…für alle anderen: Korrekt ausgedrückt geht es um Bio-Kerosin, das die Luftfahrt grüner machen soll. Ähnlich wie der Bio-Sprit die Automobilindustrie. Doch wer kann schon von sich behaupten, er hätte ein gutes Gefühl, wenn die Boeing in der er sitzt, mit altem Speiseöl im Tank zum Transatlantikflug startet?
Tatsächlich hat in der vergangenen Woche erstmals eine Boeing 747 den Atlantik überquert, mit einer Mischung aus Bio-Kerosin und herkömmlichen Treibstoff im Tank. Der Flug wird kein Einzelfall bleiben. Lufthansa und KLM haben angekündigt, demnächst die Strecken Amsterdam-Paris sowie Frankfurt-Hamburg mit einer Bio-Kerosin-Mischung zu fliegen.
Dass KLM ausgerechnet die Haute-Cuisine-Metropole Paris zum Ziel der Fritten-Fliegerei macht, hinterlässt – nicht nur bei Franzosen – einen fettigen Beigeschmack. Der Bio-Spirit wird derzeit hauptsächlich in den USA hergestellt. Die Hamburgerkette McDonalds ist einer der führenden Lieferanten. Hinter der Produktionskette steckt die Firma Dynamic Fuels, ein Joint Venture des Lebensmittelproduzenten Tyson Foods und der Firma Syntroleum.
Lufthansa will seinen Bio-Treibstoff bei der finnischen Raffinerie Neste Oil beziehen, macht aber bislang keine Angaben dazu, welche Pflanzen dafür zum Einsatz kommen werden. Es ist wohl eine Frage des Geschmacks, ob man – im zugegeben weit übertragenen Sinn – sein Heil über den Wolken lieber einer bekannten Burger-Kette oder einer unbekannten Pflanze anvertraut.
Im Gegensatz zum Bio-Sprit im Auto unterstützen Umweltschutzorganisationen das aufbereitete Pflanzenöl im Flugzeugtank. In absehbarer Zukunft sei schließlich am Himmel nicht mit Elektrofahrzeugen zu rechnen, lautet eines der durchaus einleuchtenden Argumente der Umweltschützer. Abgesehen davon: Uns erscheint ein Jumbo mit Pommes-Kerosin im Tank immer noch vertrauenserweckender als einer mit Elektroantrieb.
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