Die neuen Handys für den Sommer
Der Sommermonat Juli bringt fünf interessante neue Smartphones im Badegepäck. Das Atrix, das sich auch zum Notebook umbauen lässt, bringt Motorola endlich auf den Markt, daneben gibt es ein Outdoor- und Business-Smartphone. Sony Ericsson liefert das Xperia Neo und HTC liefert mit Evo 3D ein 3D-Handy.
Nach längerer Modellpause bringt der amerikanische Handyhersteller Motorola gleich drei neue Geräte in den Handel. Das Motorola Atrix ist ein Android-Smartphone mit 4-Zoll-Display. Dazu passend gibt es eine Docking-Station in Form eines ultradünnen Notebooks. Allerdings kann das Notebook-Gehäuse alleine nichts leisten: Erst mit dem Atrix wird ihm Leben eingehaucht, so dass es als kleiner Desktop genutzt werden kann. Daneben bringt Motorola mit dem Motorola Pro ein Business-Android-Modell mit vielen Sicherheitsfunktionen und mit dem Motorola Wilder ein robustes Outdoorhandy zum Schnäppchenpreis.
HTC legt nach LG und noch vor Samsung ebenfalls ein Smartphone mit 3D-Display auf. Dank stereoskopischer Kamera erstellt es Fotos und Videos in 2D oder 3D. Sony Ericsson wiederum liefert mit dreimonatiger Verspätung das Xperia Neo aus. Das Android-Gerät ist mit einer 8-Megapixel-Kamera und einem 3,7-Zoll-Display ausgestattet. Samsung und LG haben keine neuen Geräte gemeldet. Wir stellen die neuen Modelle in unserer Bildergalerie vor.
HTC Evo 3D
Nach LG zieht nun auch HTC mit einem 3D-Handy nach: Das HTC Evo 3D bietet ein stereoskopisches 4,3-Zoll-Display mit einer ansehnlichen Auflösung von 960 mal 540 Pixeln, das Inhalte auch ohne lästige Brille in 3D darstellt. Da 3D-Filme noch recht rar sind, ist es ratsam, sie selbst mit der eingebauten Stereoskop-Kamera aufzuzeichnen. Die Kamera mit einer Anfangsblendenöffnung von F2.2 schafft eine Auflösung von 5 Megapixeln. Filme werden mit maximal 720p und bis zu 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen. Wer gerade keine 3D-Videos oder Bilder machen will, kann über den seitlich angebrachten Schalter auf 2D wechseln.
E-Mail und Webseiten im Browser werden weiterhin über die gewöhnliche 2D-Ansicht angezeigt, die das Display ebenfalls beherrscht. Und auch Filme, die der Nutzer über den Service HTC Watch herunterladen kann, kommen vorerst noch in 2D.
Das HTC Evo 3D ist mit einem 1,2 GHz Dualcore-Prozessor ausgestattet, der neben der 3D-Bildverarbeitung auch gut für rasante Spiele und schnelles Multitasking auf dem Smartphone gerüstet ist. Zudem bietet das HTC Evo 3D alle wichtigen Anschlüsse: per HSPA+ und WLAN ist schnelles Surfen im Internet möglich. Fotos und Videos können per DLNA oder einen Kabeladapter an ein passendes TV-Gerät gestreamed werden. Videotelefonie funktioniert ebenfalls. Dazu muss der Nutzer auf die Frontkamera umschalten, die Bilder mit 1,3 Megapixeln überträgt.
Über dem Betriebssystem Android 2.3 liegt HTCs übersichtliche Bedienoberfläche HTC Sense in der neuesten Version. Das Highlight ist ein personalisierbarer Lockscreen, der wichtige Anwendungen mit einem Klick direkt aus dem Schlaf holt und einsatzbereit öffnet. Die Akkuleistung, in letzter Zeit die große Schwachstelle bei HTC-Geräten, könnte sich leicht verbessert haben. HTC setzt im Evo 3D einen mit einer Kapazität von 1730 mAh größeren Akku als bislang ein.
Motorola Atrix
Das Motorola Atrix hebt sich deutlich aus der Masse der Mobiltelefone ab, denn es lässt sich in eine Computer-Docking-Station setzen und kombiniert so die Vorteile von Handy und Notebook. Der Vorteil: Man muss weniger Gewicht mit sich herumtragen. Und statt dem kleinen 4-Zoll-Display mit 960 mal 540 Pixel Auflösung steht ein 11,6-Zoll-Screen der Lapdock-Docking-Station und eine große Tastatur zur Verfügung.
Erst durch Motorolas Atrix erwacht der Laptop zum Leben. Quelle: Motorola
Sobald das Motorola Atrix hinten in die Docking-Station eingesteckt wird, erscheinen die Bildschirminhalte des Handys auf dem großen Display. Dort laufen nicht nur alle Android-Anwendungen in einem Fenster, der Nutzer kann auch ganz normal im Web surfen. Als Browser kommt auf der Docking-Station Mozillas Firefox 3.6 zum Einsatz, nicht der Android-typische Browser Webkit. Die Datenverbindung erfolgt via Handy. Außerdem besteht die Möglichkeit, vom Desktop aus Nachrichten zu versenden und Telefonate zu führen. Interessant für Business-Anwender: Mit der Citrix-Receiver-Applikation können Nutzer auf virtuelle Desktop-PCs sowie auf Windows-, Internet- und Büroanwendungen zugreifen, die über einen Citrix Xen Desktop gehostet werden. Die Atrix-Docking-Station wiegt gut ein Kilo, der Akku soll rund acht Stunden durchhalten.
Motorola hat zwei Docking-Stationen für das Motorola Atrix entwickelt: Das Motorola HD-Multimedia-Dock ist auf das Heimkino ausgerichtet: Es bietet drei USB- und einen HDMI-Anschluss, und kann so mit Tastatur, Maus, Lautsprecherboxen und HDMI-kompatiblen Monitoren und HDTV-Bildschirmen verbunden werden. Das Motorola Lapdock richtet sich an Geschäftskunden, die viel unterwegs sind. Es erinnert an ein extrem dünnes Notebook – ohne Prozessor. Es kann nur betrieben werden, wenn das Motorola Atrix auf der Rückseite eingeklinkt wird.
Das Android-Smartphone selbst, das unter der nicht mehr ganz frischen Betriebssystem-Version 2.2 läuft, arbeitet mit einem Dual-Core-Prozessor mit jeweils einem GHz pro Kern und einem GByte RAM. Ein Fingerabdrucksensor sorgt dafür, dass persönliche Daten nicht in die falschen Hände gelangen. Das Motorola Artix bietet eine 5-Megapixel-Kamera, mit der HD-Videos in 720p gedreht werden können. Eine zweite Kamera ist an der Vorderseite zu finden. Für Multimedia-Dateien stehen 16 GByte Speicherplatz zur Verfügung. Der Akku liefert eine Kapazität von 1930 mAh.
Das Motorola Atrix ist ab Juli 2011 bei o2, The Phone House und Vodafone zu finden. Das Motorola Lapdock wird für 270 Euro ohne Kartenvertrag angeboten, das Motorola HD Multimedia Dock für 100 Euro.
Motorola Pro
Das Motorola Pro richtet sich vor allem an Businesskunden. Daher steckt unter dem 3,1 Zoll kleinen Multi-Touch-Display eine vollständige QWERTZ-Tastatur, die bequemes Abarbeiten der Geschäftskorrespondenz ermöglicht. Außerdem bietet das Motorola Pro einige Sicherheitsfunktionen: Das Smartphone unterstützt die von Systemadministratoren geforderte Fernlöschfunktion von Gerät und eingesteckter SD-Karte.
Zudem kann es komplexe Passwörter verwalten und alle Inhalte auf dem Gerät und der SD-Karte verschlüsseln. Ferner ist für die berufliche Nutzung QuickOffice bereits vorinstalliert. Außerdem bietet das Smartphone neben der E-Mail-Unterstützung von POP3-/IMAP-Diensten auch und die Anbindung von Mails via Corporate Sync (Exchange 2003, 2007 and 2010). Der Adobe Flash Player 10.1 wird ebenfalls unterstützt.
Das Motorola Pro-Smartphone läuft unter dem nicht mehr ganz taufrischen Android 2.2 mit einem 1-GHz-Prozessor und 2 GByte internem Speicher. 512 MByte hiervon sind als Arbeitsspeicher reserviert. Der interne Speicher lässt sich per 32-GByte-Micro-SD-Karte auf bis zu 34 GByte erweitern. Ebenfalls mit an Bord ist ein integrierter mobiler UMTS-Hotspot, an den sich bis zu fünf weitere Geräte per WLAN koppeln lassen. Die 5-Megapixel-Kamera inklusive Auto-Fokus und Dual-LED-Blitz macht Tag und Nacht Schnappschüsse und Videos mit 720 mal 480 Pixeln Auflösung bei 24 Bildern pro Sekunde.
Auch zum Motorola Pro ist eine Dockingstation separat erhältlich. Befindet sich das Smartphone in der Dockingstation, hat der Anwender Zugriff auf eine Uhr mit Alarmfunktion und die Wettervorhersage. Zudem kann er dort Musik oder Dia-Shows abspielen.
Motorola Wilder
Robust und preiswert – diese Forderungen erfüllen nur wenige Handys. Motorola hat in diesem Bereich bereits mit dem Motorola Defy bewiesen, dass man stabile Handys bauen kann. Nun kommt mit dem Motorola Wilder ein weiteres staub- und spritzwassergeschütztes Touchscreen-Handy auf den Markt, das sich bestens für den Einsatz am Strand, beim Wandern und Biken oder auf Open-Air-Festivals eignet. Beim Wilder setzt Motorola in puncto Betriebssystem auf Brew statt Android.
Der Touchscreen fällt mit 2,8 Zoll eher klein aus. Um Soziale Netzwerke wie Facebook, Myspace oder Twitter zu pflegen, reicht der Bildschirm jedoch aus. YouTube-Filme auf dem Mini-Display und seiner pixeligen Auflösung von 240 mal 320 Pixeln anzusehen, ist dagegen weniger ein Vergnügen. Zumal alle schnellen Wege ins Internet wie WLAN oder UMTS nicht unterstützt werden.
Unter dem Touchscreen hat Motorola ein zweites kleines, balkenförmiges OLED-Display etabliert, das Infos wie eingehende Nachrichten oder den Musiktitel, der gerade abgespielt wird, einzeilig anzeigt. Die Kamera ist mit einer 2-Megapixel-Auflösung gerade einmal schnappschusstauglich.
Videos werden mit ruckeligen 15fps aufgezeichnet. Neben dem obligatorischen MP3-Player steht auch ein UKW-Radio zur Verfügung. Auf dem Wilder sind einige Spiele vorinstalliert, darunter Need for Speed und Tetris.
Und falls sich der eine oder andere Weltenbummler schon gefreut haben sollte: Beim Motorola Wilder handelt es sich nur um ein Dualband-Handy. Die Reise durch den Dschungel Südamerikas wird es nur ohne Netzanbindung mitmachen.
Sony Ericsson Xperia Neo
Eigentlich war das Sony Ericsson Xperia Neo bereits für April angekündigt. Doch die Reaktorkatastrophe in Japan hat die Planung des Handyherstellers komplett über den Haufen geworfen. Aufgrund von Lieferengpässen wird das Sony Ericsson Xperia Neo daher erst jetzt ausgeliefert – drei Monate später als geplant.
Sony Ericssons Xperia Neo ist speziell für Multimedia-Fans entwickelt. Die Kamera bietet stattliche 8,1 Megapixel Auflösung und ermöglicht HD-Videoaufzeichnungen mit 720p. Dabei setzt der Hersteller auf den “Exmor R”-Bildsensor, den Sony auch in seinen Kameras verbaut. Er soll bei Fotos das Bildrauschen verringern und somit auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch gute Fotos produzieren – egal, ob im diffusen Lichtschein einer Glühbirne oder in der Abenddämmerung.
Das 3,7-Zoll-Display ist zu klein, um einer größeren Zuschauermenge die neuesten Eigenproduktionen zu präsentieren, dafür lassen sich Multimedia-Inhalte aber alternativ auch direkt über den integrierten HDMI-Anschluss auf einem Fernseher ausgeben oder kabellos auf DLNA-fähige Geräte wie PCs, Fernseher oder Projektoren übertragen.
Das Smartphone läuft unter Android 2.3. Ein Reader, ein Rechner und ein Kalender sind bereits vorinstalliert. Das Handy synchronisiert Kontaktdaten mit Facebook, Google oder einem Exchange-Server. Per Googles Sprachsuche können Begriffe im Internet gesucht und Sprachbefehle gegeben werden. Google Maps und Google Navigation stehen ebenfalls zur Verfügung. Ergonomisch geht das Smartphone eigene Wege: Die Rückseite ist nach außen gebogen und liegt damit beim Fotografieren und beim Eintippen von Nachrichten gut in der Hand.