“Microsoft hat zum ersten Mal klar das formuliert, was in den Köpfen derer, die sich mit dem Thema Cloud beschäftigen, bereits immer herumgespukt hat”, schriebt beispielsweise Bernd Hilgenberg, CIO bei Fressnapf. “Dies ist eigentlich nur die Bestätigung der Einschätzung, dass Daten in der Cloud grundsätzlich nicht sicher sind.”
Hintergrund unserer Frage des Monats (“Haben die offenen Worte von Microsoft-Manager Frazer Einfluss auf ihre weitere Cloud-Ausrichtung?”) war eine Äußerung von Microsoft-Manager Gordon Frazer bei der Präsentation von Microsofts Cloud-Angebot Office 365.
“Kann Microsoft garantieren, dass europäische Daten, die in Datenzentren innerhalb Europas abgelegt sind, den EU-Raum unter keinen Umständen verlassen – auch dann nicht, wenn Microsoft gemäß des Patriot Act dazu aufgefordert würde?”, war Frazer wörtlich gefragt worden. “Nein”, so seine klare Antwort. Microsoft sei ein US-basiertes Unternehmen, sagte Frazer daraufhin, und habe sich als solches an die lokalen Gesetze zu halten.
“Neben technischen Herausforderungen zeigen jetzt auch die unterschiedlichen Gesetze deutlich auf, dass die technische Möglichkeiten mit den gesetzlichen nicht immer einhergehen”, sagt dazu Jury-Mitglied Hilgenberg. “Ich bin mir sicher, dass auch andere Staaten neben den USA ähnliche Möglichkeiten haben, legal auf Daten innerhalb der Cloud zuzugreifen. Jedes Unternehmen sollte sich daher genau überlegen, ob und wenn ja welche Daten in die Cloud verlegt werden. Pauschale Aussagen zum Thema Cloud sind bei dieser komplexen Materie nach meiner Auffassung schon lange nicht mehr möglich.”
Der Fressnapf-CIO steht mit seiner vorsichtigen Distanz zur Cloud nicht alleine da. VMS-CEO Ralph K. Treitz ist überzeugt, “dass nicht nur die staatlichen Stellen der USA Datenhunger haben. Gleiches gilt für Deutschland, Frankreich, UK, Russland, China … Da digitale Daten (im Gegensatz zum guten alten Papierdokument) letztendlich von jedem Ort der Welt erreicht werden können, ist der Schutz nationaler Grenzen und Gesetze nur noch von sehr beschränktem Wert. Da wir wahrscheinlich nicht so ohne weiteres alle Staaten der Welt auf unser Verständnis von Datenschutz, Privatsphäre, Vertraulichkeit usw. bringen können, wird das Niveau künftig niedriger liegen. Im Wilden Westen war es der Zaun und der Colt, die Schutz bedeuteten. Im Internetzeitalter sind es das Verschlüsseln und Wegsperren von Daten. Verhindert nicht alles (wie jeder Western zeigt) aber manches.”
Auch Werner Scherer, CIO der DoehlerGroup nutzt griffige Bilder, um seine Gedanken zu Frazers Äußerungen auf den Punkt zu bringen: “Das bestätigt nur meine Meinung: Die Sau namens Cloud, die aktuell durchs Dorf getrieben wird, ist bestenfalls noch im embryonalen Zustand! … oder etwas harmloser formuliert: Die Cloud entwickelt sich langsam zur bedrohlichen Gewitterwolke…”
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Der Grund: Geräte, die mit veralteter Software arbeiten, sind anfällig für Cyberangriffe und Datenlecks.
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Gewitterwolke!?
Sicherlich weist die Cloud diverse rechtliche "Freiräume" auf, die den Datenschutz aushebeln können. Jedoch besteht dieses Problem seit der Zeit, wo externe Dienstleister, wie z.B. HP Server, Programme usw. in deren Rechenzentren hosten. Defacto schwebt die "Gewitterwolke" seit Jahren über uns, nur jetzt werden alle mal wieder wach.
Kaisers neue Kleider
Natürlich ist die Gesetzeslage seit Jahren so. Und genauso wie sich keiner mehr aufregt, dass die NSA sämtlichen Datenverkehr der USA mitliest so hat jeder die unbequeme Wahrheit verdrängt.
Es gibt keinen Big Brother der auf unsere Daten aufpasst. Alles was wir im Klartext speichern oder über das Internet senden wird auch jemand lesen. Und wenn wir das nicht wollen müssen wir es sichern also verschlüsseln.
Das wird dann auch jemand lesen können, schließlich steigt die Computerkapazität jedes Jahr an, aber eben nicht in Echtzeit und sofort.
Jede Mail von mir ist sichtbar und wird gescannt. Auf Schlüsselwort, auf verborgene Bedeutung, auf die anderen Adressen und aufgehoben um im Zusammenhang mit anderen Mails noch weitere Erkenntnisse zu gewinnen.
Und der Cloud ist erst der Anfang. Es kommen die Smartphones und mit Ihnen eine komplette private Welt eines jeden von uns mit allen seinen Kontakten, Einkaufsverhalten, Bewegungsmustern und natürlich ever online und speichern der Inhalte im Web und auf den Servern der Geheimdienste. Mal sehen wann der erste darüber öffentlich aufwacht.