Der Hightech-Verband Bitkom hat mehr als 500 Experten befragt, um die Potentiale beider Technologien genauer zu analysieren. Dabei zeigte sich eine Kluft bei den künftigen Einsatzmöglichkeiten. Apps eignen sich eher für den Einsatz im privaten Umfeld, mobile Webseiten sind hingegen für Unternehmen prädestiniert.
Typische App-Lösungen im privaten Umfeld sind Informationsdienste, Social-Media-Anwendungen, ortsbezogene Dienste oder Spiele. Mobile Webseiten hingegen werden eingesetzt für Mobile Commerce, Customer Relationship Management, Advertising und Supply Chain Management. “Im geschäftlichen Umfeld sind mobile Webseiten die Hidden Champions des Internet”, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Fast drei Viertel der Befragten sind der Meinung, dass sich Apps in den kommenden fünf Jahren bei Verbrauchern breit durchsetzen. Nur 22 Prozent sehen mobile Websites und sonstige browserbasierte Anwendungen vorne. Im Markt für Geschäfte zwischen Unternehmen (B2B) ergibt sich ein umgekehrtes Bild: Hier erwarten 61 Prozent der befragten Experten eine Dominanz mobiler Lösungen wie spezieller Websites. Nur halb so viele Befragte (31 Prozent) erwarten, dass sich auch im Unternehmensumfeld Apps durchsetzen werden.
Einig sind sich die Experten darin, was die größte Herausforderung für die Weiterentwicklung des mobilen Internets ist: Vier von fünf Befragten (79 Prozent) sehen die Sicherung des Datenschutzes und das Vertrauen der Nutzer als zentrale Aufgabe an. Eine besondere Herausforderung stellt für 76 Prozent der Befragten die Gerätevielfalt dar. So müssen Apps wegen unterschiedlicher Betriebssysteme oder Hardware jeweils extra angepasst werden.
Mit mobilen Webseiten lassen sich Inhalte flexibler als mit Apps transportieren. Auch komplexere Prozesse lassen sich abbilden, weil die tatsächliche Anwendungslogik auf den Servern des Unternehmens verbleibt. Viele existierende betriebswirtschaftliche Anwendungsprogramme verfügen über die Möglichkeit, sich per Browser von unterwegs einzuwählen. Gerade im Unternehmenseinsatz ist das wichtig, so die Autoren der Bitkom-Studie. Sind beispielsweise Updates oder neue Funktionen einzuführen, bedarf es nur der Änderung auf dem Webserver beziehungsweise dem so genannten Backend. Alle Nutzer haben direkt nach dem erneuten Aufrufen der mobilen Webseite Zugriff auf die neuen Inhalte, Funktionen oder Sicherheits-Updates.
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Mobile Websites flexibler?
Das Fazit der Bitkom-Studie überrascht mich doch erheblich. Üblicherweise sind nicht Websites, sondern Programme, also Apps, bzw. im konventionellen Sinne Fat-Clients flexibler und mächtiger, was die Funktionalität anbelangt. Über Remote-Updates können auch diese problemlos aktualisiert werden. Und selbstverständlich können sie als Client-Server App mit einem zentralen Backend kommunizieren.
Die Popularität der Apps im B2C, aber auch im B2B Umfeld resultiert wohl gerade daraus, dass sie mobilen Websites erheblich überlegen sind. Das ursprünglich WAP genannte mobile Web kam nie über ein Nischendasein hinaus.