Sanju Bansal, Bild: MicroStrategy

“Unsere Kernkompetenz ist Big Data”, sagte COO und Mitgründer Sanju Bansal. “Die BI-Plattform MicroStrategy 9.2.1 führt große Datenmengen aus unterschiedlichsten Datenquellen zusammen und wertet sie auf performante und skalierbare Weise aus.” 64-Bit-Plattformen werden ebenso unterstützt wie die Lieferung an mobile Geräte.

In dieser technischen Hinsicht ähnelt MicroStrategy Cognos und BusinessObjects, als diese Firmen noch selbständige Unternehmen waren. Der gravierende Unterschied ist mittlerweile, dass MicroStrategy einer der ganz wenigen BI-Player ist, der auf Unabhängigkeit besteht. “Unser Vorteil ist, dass wir Datenbank-agnostisch sind”, führt Bansal ins Feld.

Das bedeutet aber auch im Umkehrschluss, dass MicroStrategy in einem gesättigten Markt andere Mitbewerber ausstechen muss, um einen neuen Kunden zu gewinnen. Dies geht entweder über herausragende Technik – oder über sehr günstige Lizenzkonditionen. In Gesprächen am Rande der Konferenz wurden beide Optionen bestätigt. Die Frage ist allerdings, wie lange es sich MicroStrategy noch leisten kann, erhebliche Rabatte zu gewähren, um einen Neukunden zu gewinnen. IBM Cognos und SAP BusinessObjects locken die Kunden hingegen mit One-Stop-Shopping und umfassenden Lösungen.

BI as a Service

Es war abzusehen, dass auch MicroStrategy ein Cloud-Angebot vorstellen würde. MicroStrategy Cloud ist eine Platform-as-as-Service, die mit den Partnern IBM Netezza (Data Warehouse Appliances), ParAccel (Analyse-Plattform in der Cloud) und Informatica (ETL und Datenintegration in der Cloud) realisiert wird. So könnten auch Mittelständler in der Lage sein, umfangreiche Datenmengen im Tera- und Petabyte-Bereich auszuwerten und ihren mobilen und stationären Anwendern bereitzustellen.

Den notwendigen Datenschutz sichert MicroStrategy in seinen eigenen Rechenzentren zu, die sich in aller Welt befinden, u.a. in London. Dass sich diese Daten im europäischen Rechtsraum befinden, ist aus Compliance-Gründen unerlässlich. Sie werden über VLANs verschlüsselt gesendet. Die Abrechnung erfolgt entsprechend der Nutzung.

Mobile Analytics

Eine Analyse-Anwendung, die auf MicroStrategy 9.2.1 und Cloud aufbaut, ist Visual Insight. Das Visualisierungswerkzeug konkurriert mit ähnlichen Frontends wie Arcplan, Cognos Express oder SAP BusinessObjects Advanced Analysis. Es muss sich also durch die optimale Unterstützung von mobilen Endgeräten differenzieren. Zurzeit werden dabei iPhone und iPad unterstützt, in Kürze sollen Android-Geräte hinzukommen.

Mobile Transactions

Visual Insight lässt sich mit den bereits seit 2010 vorhandenen mobilen Anwendungen von MicroStrategy kombinieren, die sich mit einer Entwicklungsumgebung erstellen lassen. Saylor und Bansal sehen einen großen Bedarf an mobilen Apps voraus, insbesondere für den firmeninternen Gebrauch. Alle diese Apps müssen mit Firmendaten arbeiten, die aus den Backend-Systemen kommen, also aus SAP, Oracle usw. Deshalb sind seit Juni 2011 die Apps auch transaktionsfähig. Mobile Transactions, so das neue Produkt, lässt sich sowohl mit SQL als auch xQuery (für Web Services) abfragen und stellt Templates mit Widgets bereit.

Social BI

Die technisch innovativste Neuheit ist sicherlich MicroStrategy Gateway for Facebook. Die Plattform stellt eine bidirektionale Verbindung zwischen den Daten der Facebook-Nutzer – dem “sozialen Graphen” – und den Unternehmensdaten und Unternehmensapplikationen eines Interessenten her. Das bedeutet, dass Facebook theoretisch wie eine riesige CRM-Datenbank ausgewertet werden kann. Das freut alle Marketiers, die Werbewirtschaft und alle, die wissen wollen, wie ihre Produkte bei 750 Millionen Facebook-Nutzern ankommen.


Michael Saylor, Bild: MicroStrategy

Saylors Vision reicht jedoch weiter. Er wünscht sich simple Anwendungen wie E-Mail, FedEx oder Online-Banking, die er mit seinen Facebook-Daten füttern kann: “friendly applications” bzw. Social Software. Da mobile Endgeräte inzwischen “der neue Desktop” (Gartner) sind und ein mobiler User nicht immer seine Bankunterlagen dabei hat, spricht einiges dafür, die eh schon in Facebook abgelegten Ressourcen zu nutzen.

Um den Datenschutz zu gewährleisten, sollen nur solche Daten genutzt werden dürfen, die von den “Freunden” per Token freigegeben wurden. “Gateway for Facebook ist die BI-Technik, die die Facebook-APIs am intensivsten nutzt”, meinte der Unternehmensberater Wolfgang Martin.

Dass sich auf dieser Plattform weitere Apps aufbauen lassen, leuchtet ein. Mit Alert for iPhone stellte Saylor einen “freundlichen Newsreader” für Facebook-Nachrichten vor, ein aufgebohrter Twitter-Dienst. Damit soll ein Endbenutzer bestimmte Nachrichtenkanäle einrichten können, um seinen Lieblings-Promis und -Produkten folgen zu können. Bansal sagte, dass diese App nur die Erste von vielen weiteren sei.

Silicon-Redaktion

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