Hacker erklären Murdoch für tot
Die Hackergruppe LulzSec hat die Website der zum Murdoch-Konzern News Corp gehörenden britischen Zeitung The Sun gehackt. Auf der Homepage erschien zwischenzeitlich eine Meldung über den angeblichen Tod Rupert Murdochs. Später wurde die Seite auf den Twitter-Feed von LulzSec umgeleitet.
Zudem veröffentlichten die Hacker Telefonnummern und Namen eines Online-Redakteurs und zweier weiterer Journalisten des Blatts. Per Twitter forderte LulzSec dazu auf, sie anzurufen. Das LulzSec-Mitglied Sabu stellte außerdem eine alte E-Mail-Adresse mit Passwort von Rebekah Brooks ins Netz. Brooks ist die ehemalige Chefin der News-Corp-Tochter News International, die die vor kurzem wegen des Abhörskandals eingestellte Zeitung News of the World herausgab. Von dem Angriff betroffen war auch die Website von News International. Besucher der Seite sahen zeitweise ebenfalls den Twitter-Feed der Hacker. Derzeit ist die Website nicht erreichbar.
LulzSec hatte sich nach eigenen Angaben Ende Juni aufgelöst. Mitglieder der Gruppe beteiligten sich danach zusammen mit dem Kollektiv Anonymous an der Kampagne AntiSec (ausgeschrieben Anti-Security). “Ich weiß, wir haben aufgehört, aber wir konnten hier nicht einfach herumsitzen und zusehen, wie das Faltengesicht Murdoch herumkaspert”, schreibt LulzSec auf Twitter.
Murdochs Medienkonzern News Corp gerät indes durch den Skandal um News of the World weiter unter Druck. Deren Reporter hatten jahrelang Mailboxen der Mobiltelefone von Prominenten, Mitgliedern des britischen Königshauses, Mordopfern, in Afghanistan und Irak gefallenen Soldaten und bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 Getöteten abgehört. Rupert Murdoch, sein Sohn James und Rebekah Brooks müssen heute vor dem Unterhaus aussagen.
Sean Hoare, ehemaliger Journalist von News of the World, der mit seinen Enthüllungen den Abhörskandal ins Rollen gebracht hatte, wurde gestern tot in seiner Wohnung gefunden. Der New York Times hatte Hoare im September 2010 gesagt, der damalige Chefredakteur der News of the World, Andy Coulson, habe nicht nur von den Methoden seiner Mitarbeiter gewusst, er habe sie auch dazu ermutigt. Coulson war 2007 als Chefredakteur und Anfang 2011 als Kommunikationsdirektor des britischen Premierministers James Cameron zurückgetreten.