Augmented Reality: Einstieg der Konzerne
Die Augmented-Reality-Szene (AR) wurde bislang von kleinen Firmen wie metaio, Sprxmobile und Wikitude dominiert, die mit Innovationen voranpreschten. Doch auch große Unternehmen wie Nokia und Autonomy steigen mehr und mehr ein.
Von den großen Mobile-Playern hat sich Nokia bislang am deutlichsten in Sachen AR engagiert. So organisierte der Hersteller im Sommer 2010 Conspiracy For Good – eine “AR-Schnitzeljagd” durch London. Das Event-Spiel wurde teilweise online, teilweise offline durchgeführt. Nach Angaben des Nokia-Producers Riku Suomela waren damit allein 100 Nokia-Mitarbeiter beschäftigt.
Neu ist jetzt, dass der finnische Hersteller einen Augmented Reality Browser veröffentlicht hat. ‘Live View’ steht in den Nokia Beta Labs in einer Version für Symbian^3-Geräte zur Verfügung. Vor dem Gebrauch sollte man den Kompass kalibrieren – dies geschieht, indem das Handy leicht nach vorn und hinten gekippt wird. Dann werden Daten heruntergeladen, die sich auf den gegenwärtigen Standort des Anwenders beziehen. Der Browser zeigt nun alle ‘Points of Interest’ (POI) in der Nähe an, so etwa Restaurants oder Läden. Die POIs können über Kategorien wie ‘Unterhaltung’ oder ‘Hotels’ durchsucht werden.
Wie bei anderen AR-Browsern – zum Beispiel bei Layar – fördert ein Fingertip auf das Icon eines POI weitere Informationen zu Tage, so etwa die Telefonnummer oder die Bewertung eines Restaurants. Der Anwender kann mit einem Fingertip den POI auswählen, zu dem er gelangen möchte – zu Fuß oder mit dem Auto. Die Kartenansichten stammen dabei aus der kostenlosen Nokia-Navigation Ovi Maps. Per SMS oder E-Mail kann man den POI mit anderen Nutzern teilen und dabei zum Beispiel eine Einladung für ein gemeinsames Essen in einem Restaurant verschicken. Die Software ist noch in der Beta-Phase. Nokia bittet ausdrücklich um das Feedback der Anwender und dafür ein spezielles Forum eingerichtet.
Der Enterprise-Software-Spezialist Autonomy sorgte zuletzt im Mai 2011 für Schlagzeilen, als er für 380 Millionen Dollar die Backup-Sparte von Iron Mountain übernahm. Mit der Aurasma-Plattform ist Autonomy jedoch auch in den AR-Markt eingestiegen. Die Software blendet auf dem Handy-Display Zusatzinformationen zu Print-Anzeigen ein und wird derzeit unter anderem vom Schuhhersteller Tsubo und dem Luxus-Yacht-Anbieter Wally genutzt. Autonomy lässt die Aurasma-Anwender auch mit AR spielen. So können sie bekannte Kunstwerke modifizieren oder Dinos über den Buckingham-Palast klettern lassen.