Es sind kleine, aber teilweise wesentliche Änderungen, die jetzt mit der Version 3.0 von Linux mitkommen. Und dass die Neuerungen nicht besonders umfangreich ausfallen, hat der Schöpfer von Linux, Linus Torvalds, höchst selbst bereits öffentlich zugegeben.
Aber es gibt auch noch andere gute Gründe dafür, Linux jetzt mit einer neuen Zahl vor dem Punkt zu versehen. Und eine Systemaktualisierung, die weniger umfangreich ausfällt, hat auch Vorteile.
“Wie bereits mehrmals erwähnt, gibt es keine speziellen auffälligen neuen Features oder Inkompatibilitäten, die meist mit neuen Versionsnummern einhergehen. Es ist einfach eine Möglichkeit, ein unbequemes Nummernsystem fallen zu lassen und das tun wir, um der 20 Jahre von Linux zu gedenken.” Und auch wir wollen das Betriebssystem mit einer kleinen Auswahl von beliebten Linux-Desktops in unserer Bildergalerie feiern.
Und passend zu einem kleinen Geburtstagfest sei daher der Übergang auch sehr sanft gewesen. Als Ausnahme nennt Torvalds den Wirbel um RCU [Ready, Copy, Update]. Dennoch wolle er einige Bugs nicht ausschließen auch “wenn es hoffentlich weniger als normal sind”. Daneben hätte es die üblichen Änderungen an Treibern und einige Fehlerbehebungen gegeben.
Man müsse eben den Major Release nicht an den Features, sondern an der Zeit festmachen. Daher gebe es auch keine Änderungen am ABI (Application Binary Interface) und keine neue API (Application Programming Interface), nur marginale neue Funktionen, ein “stetiger, schleppender Prozess”.
Aber einige Neuigkeiten gibt es dennoch. So kann der Xen-Hypervisor jetzt nativ mit Dom0-Privilegien (Domain 0) laufen. Damit kann Xen wie das bei der Kernel-based Virtual Machine (KVM) bereits der Fall, auf dem niedrigsten Level des Linux-Kernel laufen. Das bedeutet, dass virtuelle Maschinen auf Basis von Xen schneller laufen. Verbesserungen gibt es auch bei dem experimentellen Dateisystem Btrfs (B-tree file system) und dem inzwischen standardisierten ext4 Datei-System. In beiden Fällen sollen die Dateisysteme leistungsfähiger geworden sein.
Der BIOS-Nachfolger des UEFI (Unified Extensible Firmware Interface) arbeitet nun ebenfalls besser mit dem Kernel in 3.0 zusammen. UEFI bietet sich zum Beispiel bei Business-PCs und auch bei Servern an. Und auch erste Hersteller wie HP fangen an, die Technologie zu verwenden. In den nächsten ein bis zwei Jahren könnte es deutlich mehr Rechner mit UEFI geben.
3.0 bringt zudem eine neue Implementierung des Berkeley Packet Filter (BPF), was das Abrufen aus Anwendungen von Netzwerkservices beschleunigen und vor allem bei Webservern von Vorteil sein soll. Und man ist sich in der Linux-Szene inzwischen mehrheitlich darüber einig, dass diese Verbesserungen zusammen mit dem 20-järigen Jubiläum auf jeden Fall eine drei vor dem Punkt rechtfertigen.
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