Die Marktforscher von Net Applications untersuchen seit einigen Jahren die Verbreitung von Betriebssystemen. Und im Juli rutschte das Betriebssystem zum ersten Mal in der Zählung von Net Applications auf 49,7 Prozent. Damit ist XP noch immer das am stärksten verbreitete Betriebssystem auf dem Planten, doch der Abschied scheint jetzt in greifbare Nähe zu rücken.
Schon im Januar hatte der Net Applications-Konkurrent StatCounter gemeldet, dass XP die 50-Prozent-Latte gerissen hatte. Allerdings gewichtet StaatCounter Länder wie China stärker in der Statistik.
Gerade in den zurückliegenden Monaten musste XP Federn lassen. Vor einem Jahr erst lag der Anteil von XP noch um 12 Prozent höher. Noch vor zwei Jahren besetzte XP nahezu 75 Prozent aller Rechner. Windows 7 nutzen derzeit etwa knapp 28 Prozent. Rund 9,3 Prozent sind es bei Vista. Damit sind rund 87,6 Prozent aller Internet-Nutzer mit einem Windows-Betriebssystem im Web.
Jedoch allein in den zurückliegenden 60 Tagen musste XP 2,6 Prozent Rückgang erleben, den stärksten Rückgang in der Geschichte des Betriebssystems. Windows 7 konnte von dieser Migrationsbewegung am besten profitieren. Denn auch wenn Mac OS im gleichen Zeitraum um etwa 1,6 Prozent zulegen konnte, waren es bei Windows 7 2,03 Prozent.
Sollte XP weiter in der gleichen Geschwindigkeit Marktanteile abgeben, wird der Anteil des Betriebssystems Ende März 2012 unter die 40-Prozent-Marke fallen und Windows 7 wird dann voraussichtlich 35 Prozent erreicht haben. Gleichstand zwischen diesen beiden Plattformen wird es dann voraussichtlich Mitte 2012 geben.
Was aber passiert mit Windows 7, wenn der Nachfolger Windows 8 bereits im Herbst 2012 auf den Markt kommt, wie derzeit gemunkelt wird? Zu diesem Zeitpunkt wird der Marktanteil von Windows 7 voraussichtlich bei knapp über 40 Prozent gedeckelt werden, um dann wieder zurück zu gehen. Denn die Anwender werden dann bereits auf das neue Betriebssystem aufspringen. Ein anderes Szenario geht davon aus, dass vor allem gewerbliche Anwender Windows 8 wenig Interesse schenken werden und sich stattdessen auf Windows 7 konzentrieren.
2014 läuft der Support für Windows XP aus. Doch so lange werden die meisten Unternehmen wohl nicht mit einem Upgrade warten. Das hat aber nur am Rande mit Microsofts Aufforderungen zum Upgrade zu tun. Viele Unternehmen werden den Upgrade mit einem Hardware-Neukauf verbinden.
Doch wie die Zukunft auch aussehen wird, eine derartige Dominanz, wie sie Windows XP inne hat, wird es aufgrund des von Microsoft angestrebten Dreijahreszyklus’ bei Betriebssystem-Releases wohl nicht mehr geben. Seit der Veröffentlichung von XP im Jahr 2001 bis zur Einführung des Nachfolgers Vista vergingen fünf Jahre. Und dann stellte sich noch heraus, dass Vista einfach zu viele Probleme machte und auf der anderen Seite nicht innovativ genug war. Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, XP über Jahre hinweg zum dominierenden Betriebssystem zu machen. Und diese Dominanz macht dem Microsoft-Sales-Team vermutlich derzeit am allermeisten zu schaffen.
Aus Sicherheitsstrategischen Überlegungen heraus scheint ein Upgrade aber auch für die Anwender Sinn zu machen. Die Experten von Avast melden, dass zwei Drittel aller Rootkits auf dem bereits leicht angestaubten Microsoft-Betriebssystem residieren. Damit sind XP-Rechner überproportional häufig mit diesem gefährlichen Malware-Typus infiziert, wie das tschechische Unternehmen erklärt. Für diese Untersuchung seien mehr als 600.000 Windows PCs analysiert worden.
Von diesen von Avast analysierten Windows-Rechnern liefen 58 Prozent auf XP; jedoch waren 74 Prozent aller Infektionen auf diesen Rechnern zu finden. Windows 7 machte bei der Untersuchung rund 31 Prozent aller PCs aus, jedoch nur 12 Prozent aller infizierten Rechner waren auf Windows 7 zurückzuführen. Für die hohe Rate infizierter XP-Rechner nennt Avast mehrere Gründe: Zum einen gebe es deutlich mehr Raubkopien von Windows XP, die über einen niedrigeren Sicherheitsstandard verfügen und auf der anderen Seite sei Windows 7 deutlich besser – aber nicht perfekt – gegen Rootkits gefeit.
So hätten Windows XP-Nutzer häufig noch Service Pack 2 installiert und keinerlei Support mehr. Daher seien diese Systeme auch besonders anfällig für virtuelle Schädlinge. Die Sicherheitsexperten von Avast schätzen den Anteil dieser Systeme auf etwa 33 Prozent. Die Sicherheitsexperten vermuten, dass die Nutzer von Raubkopien sehr zurückhaltend mit Updates und Upgrades seien, um einer möglichen Entdeckung vorzubeugen.
Gute Noten vergibt Avast an die 64-bit-Version von Windows 7, die mit einem speziellen Kernel-Feature tatsächlich viele Rootkits abhält. Dennoch ist in den Augen der tschechischen Sicherheitsexperten die Infektionsrate von Windows 7 immer noch erstaunlich hoch.
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Abgesang auf Windows XP
Solche "Marktanalysen" sind leider zu oft begleitet vom Wunschdenken des jeweiligen Initiators, und wessen Interessen er vertritt um den Leser solcher Studien "zu konditionieren". In einem solchen Fall ist es doch wohl naheliegend, und daran ändern auch die schönsten Grafiken rein garnichts.