Reisen 1.0: An Bord des Orient Express
Alle aktuellen Umfragen zum Thema zeigen: Immer mehr Menschen nehmen die Arbeit via Smartphone oder Laptop mit in den Urlaub und schielen auch am Strand auf ihre Geschäfts-E-Mails. Selbstdisziplin und Funklöcher konnten den Trend bislang nicht stoppen – vielleicht aber eine Zeitreise in die Vergangenheit.
Eine der wenigen Gelegenheit dazu bietet der Orient Express. Hinter dem Namen verbirgt sich heute mehr ein einzelner Luxus-Zug. Vielmehr steht Orient Express für ein Unternehmen, das mehrere historische Züge der 20er und 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts restauriert hat und Reisen in ganz Europa anbietet. In Deutschland allerdings hat der Orient Express bereits seit rund 80 Jahren nicht mehr Station gemacht. Im Juni 2012 aber soll es wieder soweit sein. Wir zeigen, was Sie an Bord des berühmtesten Zuges der Welt erwartet.
Im Rahmen eines Exklusiv-Charters fährt der Zug von Hamburg und Berlin aus quer durch Deutschland, über die Alpen bis nach Venedig. Der Grundpreis der zweitägigen Reise liegt bei knapp 3500 Euro – dafür wird der Gast in eine Welt mit persönlichem Steward, Nachmittagstee und Art-Decó-Ausstattung katapultiert. Ein Ambiente, in dem man eher einen reitenden Boten als Smartphone und Tablet-PCs erwarten würde.
US-Kollege Daniel Terdiman hatte vor kurzem die Gelegenheit einen Tag mit dem Orient Express durch den Süden Großbritanniens zu reisen. Der riesige Wassertank der Dampflok musste während dieser Reise von London nach Bristol zweimal betankt werden – er fasst rund 23.000 Liter.
Allerdings werden nicht mehr bei allen Reisen des Orient Express die Pullmanwagen von einer Dampflokomotive gezogen. Auf einigen Routen werden auch Dieselloks eingesetzt. Sind es Dampflokomotiven stammen sie von der britischen Reederei Clan Line, ein Unternehmen, das es seit 1988 nicht mehr gibt.
In den Zügen wird viel Wert auf historische Details gelegt. Tafeln informieren über die Geschichte jedes einzelnen Wagons. Genau genommen handelt es sich dabei um Salonwagen – eine Kategorie, die man in Zügen von heute nicht mehr findet und sich auch nicht mit dem vergleichen lässt, was eine übliche First Class bietet. “Der Einsatz von Salonwagen ist heute selten”, schreibt Wikipedia. Das liege auch daran, “dass der Nutzerkreis das Flugzeug bevorzugt”.