S&P stuft Google-Aktie wegen Motorola-Kauf herab
Bisher konnte nur die Motorola-Aktie wirklich von den Kaufabsichten des Internet-Giganten profitieren. Jetzt wird das Google-Papier auch noch herabgestuft.
Offenbar teilen Marktexperten nicht den Optimismus von Google, das jetzt für die Mobilfunksparte von Motorola 12,5 Milliarden Dollar bezahlen will. Google will mit der Übernahme vor allem die Zukunft des Mobilbetriebssystems Android festigen, aber genau das zweifeln Finanzexperten an.
Die Rating-Agentur Standard & Poor’s hat daher die Google-Aktie herabgestuft. Jetzt heißt es bei der Google-Aktie nicht mehr “kaufen”, sondern “verkaufen”. Die Motorola-Mobility-Aktie hingegen setzte zwischenzeitlich zu einem wahren Höhenflug an und legte auf die Übernahmenachricht hin um 56 Prozent zu. Auch der Nokia-Kurs profitiert immer wieder von Übernahmegerüchten.
Gegenüber dem Wall Street Journal erklärte der S&P-Analyst Scott Kessler, dass die Übernahme “mehr Risiko für Unternehmen und Aktie” bedeute. Zwar übernehme Google mit Motorola auch ein sehr breites und wertvolles Patentportfolio, doch sei derzeit noch nicht klar, ob Google diese Patente auch tatsächlich für die Verteidigung von Android nutzen kann. Auch der Patentexperte Florian Müller zweifelt das in einem Blog an. Bei S&P geht man außerdem davon aus, dass der Kauf negativ auf Wachstum, Marge und Bilanzen wirken werde.
S&P hat jetzt das Kursziel von 700 auf 500 Dollar für die nächsten 12 Monate heruntergestuft. Aktuell kostet eine Google-Aktie 540 Dollar.
Aber auch wenn die Übernahme scheitert, etwa weil die Kartellwächter den Kauf nicht genehmigen, muss Google tief in die Tasche greifen. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg drohe Google eine Vertragsstrafe in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar. Diese Gebühr liege laut Bloomberg um den Faktor sechs über dem Üblichen.
Die Höhe der Vertragsstrafe deutet darauf hin, dass Google davon überzeugt ist, die Übernahme zu einem erfolgreichen Abschluss bringen zu können. Motorola Mobilty wird dem Internetkonzern der Quelle von Bloomberg zufolge lediglich eine Entschädigung von 375 Millionen Dollar zahlen, falls es sich doch noch für einen anderen Käufer entscheiden sollte.