Die Gartner-Analyse legt nahe, dass Facebook technische Innovationen einführen und die Datenschutzbedenken der Anwender ernst nehmen sollte. Der Marktforscher hat für den Report ‘User Survey Analysis: Trends in Consumers’ Use of Social Media‘ 6295 Anwender im Alter zwischen 13 und 74 Jahren befragt. Die Studie wurde zwischen Dezember 2010 und Januar 2011 in elf Industrie- und Entwicklungsländern durchgeführt.

Im Social-Media-Markt gebe es Anzeichen von Reife, so Gartner. Nutzer in bestimmten Segmenten zeigten Social-Media-Müdigkeit. Pikant: Dieser Effekt breitet sich demnach besonders unter den ‘Early Adoptern’ aus. 31 Prozent der jungen, eher mobilen und markenbewußten Konsumenten hätten angeben, von Social Media gelangweilt zu sein, sagte Brian Blau, Research Director bei Gartner. Das sei eine Lage, die die Anbieter beobachten sollten. Diese müssten Innovationen einführen und das Angebot diversifizieren.

Blau: “Die Angebote müssen frisch bleiben und in der Lage sein, sofort Aufmerksamkeit zu erregen.” Die neue Generation der Konsumenten sei unstet, Aufmerksamkeitsspanne sei kurz. “Um hier bedeutenden Einfluss zu gewinnen, ist viel Kreativität notwendig.” Nach diesen Angaben wachsen Social Media weiterhin rasant – dieses Wachstum kommt im Fall von Facebook jedoch aus Märkten, in denen der Anbieter bislang schwach vertreten war, so etwa aus Südkorea und Italien.

Wachstumstreiber sind nach wie vor Teenager und Personen in ihren Zwanzigern. Diese Anwender sagten weitaus mehr als andere Personengruppen, dass sie die Nutzung von Social Media nach dem ersten Einloggen gesteigert hätten, so Charlotte Patrick, Principal Research Analyst bei Gartner. Je älter die Befragten gewesen seien, desto höher habe der Anteil derer gelegen, die Social Media nach dem ersten Einloggen weniger nutzen.

Die Befragten konnten unter vorgebebenen Optionen auswählen, warum sie sich von Social Media zurückziehen. Keine der Optionen wurde außerordentlich oft gewählt – 33 Prozent sagten jedoch, sie sorgten sich um den Schutz vertraulicher Daten. 33 Prozent sind ein Durchschnittswert – unter den Teenager gaben nur 22 Prozent an, dass Bedenken in Sachen Datenschutz ihre Begeisterung für Social Media bremsten. Diese Bedenken erforderten jedoch die Wachsamkeit der Anbieter, so Patrick. “Diese Lektion sollten Facebook und andere lernen, die gerade auf der Suche nach mehr Gewinn die Grenzen der Belastbarkeit der Verbraucher testen.”

Auch Angaben des Branchendienstes Inside Facebook hat Facebook in den USA im Mai sechs Millionen Anwender verloren – die Nutzerzahl fiel von 155,2 Millionen Anfang Mai auf 149,4 Millionen Ende Mai. Auch in Kanada sank die Nutzerzahl demnach um 1,52 Millionen auf 16,6 Millionen. Auch das weltweite Facebook-Wachstum habe sich den zweiten Monat in Folge verlangsamt. Normalerweise habe Facebook in den vergangenen zwölf Monaten durchschnittlich 20 Millionen Anwender hinzugewonnen. Im April seien es jedoch nur 13,9 Millionen gewesen und im Mai 11,8 Millionen. Das Wachstum komme aus aufstrebenden Ländern mit einer großen Bevölkerung – wie etwa Brasilien, Indien, Indonesien und Mexiko.

Diese Daten stammen allerdings nur aus einer Quelle: Inside Facebook beruft sich auf seinen Tracking-Service Inside Facebook Gold. Der Branchendienst weist darauf hin, dass kurzfristige Effekte eine Rolle spielen können – etwa College-Abschlüsse – und dass langfristige Beobachtungen notwendig sind. In einem folgenden Posting hat Inside Facebook die eigenen Angaben mit denen der Mitbewerber abgeglichen.

Die Studie von Gartner und die Angaben von Inside Facebook zeigen, dass sich Facebook nicht auf einer Einbahnstraße zum ewigen Markterfolg befindet. Wie schnell es abwärts gehen kann, zeigt der Fall MySpace. Die Nachrichtenagentur Reuters hat den Aufstieg von Facebook und gleichzeitigen Abstieg von MySpace analysiert. Demnach hat MySpace Facebook zunächst unterschätzt. In einer Zeit, als MySpace noch mehr Nutzer als Facebook hatte, führte Facebook jedoch innovative Funktionen wie den News-Feed ein (den MySpace 18 Monate kopierte) und öffnete sich für Dritt-Entwickler, so etwa für den Spiele-Anbieter Zynga.

Zu einem unvorteilhaften Werbedeal mit Google und Management-Problemen sei hinzugekommen, dass MySpace auf Microsoft .NET basiere. Code für MySpace zu schreiben, habe zehn bis fünfzehn Mal länger gebraucht, als für vergleichbare Seiten. MySpace sei in der Technologie zurückgefallen, sagte BTIG-Analyst Richard Greenfield. “Das zeigt, dass man den Anwendern auch dann etwas bieten muss, wenn man schon eine große Nutzerbasis hat.”

Silicon-Redaktion

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  • Second Life
    Ich möchte dem Autor dringen empfehlen sich mal Second Life genauer anzuschauen. Second Life ist eine virtuelle Welt und kein soziales Netzwerk. Nebenbei bemerkt war Myspace vor Seconde Life und vor Myspace war Frienster und davor waren Seiten wie Stayfriends populär. Second Life ist auch alles andere als tod. Second Life is nach der Hype 2007 in eine Phase kontinuierlichen Wachstums übergegangen und hat im aktuellen Jahr sowohl auf Seite des Unternehmens Rekordeinnahmen erziehlt als auch auf Seiten der User2User Transaktionen mit 500. Mio USD Umsatz pro Jahr an virtuellen Gütern eine Rekord aufgestellt. Second Life ist weltweit die Platform mit der zweithöchsten durchschnittlichen Besucherverweildauer.

  • Genau
    Ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen. Die einleitenden Sätze des Artikels wurden mir einer Google Suche angezeigt und ich dachte nur: Was? Wer schreibt denn so einen Unsinn?

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