Nachdem Facebook immer wieder wegen zweifelhaften Umgangs mit Nutzerdaten in die Kritik kommt, reagiert das Portal mit einer neuen Menüführung und neuen Optionen bei der Verwaltung der Freigabe. Auch ungewollte und inzwischen sprichwörtlich gewordene ‘Facebook’-Parties soll es auf diese Weise nicht mehr so häufig geben. Wer künftig Einstellungen in seiner Privatsphäre ändern will, braucht dafür auch nicht mehr in die Tiefen der Profiloptionen vordringen. Diese Einstellungen können jetzt direkt vom Profil aus getätigt werden.

Dem Nutzer will Facebook so erleichtern und verständlicher machen, wer Fotos, Einträge oder Kommentare sehen kann. Unliebsame Veröffentlichungen können zudem schnell über einen Klick rückgängig gemacht werden. Wird man zum Beispiel auf einem Foto ‘getaggt’ lässt sich diese Kennzeichnung schnell löschen.

In einem Facebook-Blog dazu heißt es: “Ihr Profil sollte sich anfühlen wie ein Zuhause im Web – Es soll einfach nichts auftauchen, was man nicht auch will, und man sollte sich niemals fragen müssen, wer das alles sehen kann.”

Dazu soll unter anderem auch die Umbenennung der Freigabe-Option “Alle” in “Öffentlich” beitragen. So werden unbeabsichtigte Veröffentlichungen an eine allzu breite Öffentlichkeit vorgebeugt. Viele Anwender verstanden unter der Freigabe für “Alle” nur die eigenen Freunde oder eben alle Nutzer bei Facebook. Tatsächlich bedeutete sie aber, dass diese Einträge für jedermann öffentlich im Internet sichtbar waren.

Facebook wird die Neuerungen Schritt für Schritt freischalten. Nutzer erhalten auf Wunsch eine kurze Einführung, sobald die neuen Features für sie verfügbar sind. In einem weiteren Schritt werde Facebook auch kleinere Gruppen für die ‘Rechtevergabe’ zulassen.


Jederzeit volle Kontrolle für den Nutzer, wer was sieht. Quelle: Facebook

Die einfache und direkte Möglichkeit, alle Angaben und Inhalte für einzelne Gruppen freizugeben, wirken wie eine Antwort auf Google+ und die darin umgesetzten Circles, die von Anfang an eine bessere Wahrung der eigenen Privatsphäre gewährten.

Eine Mitarbeiterin von Facebook bestritt jedoch gegenüber ZDNet den Zusammenhang mit Google+: “Wir wünschten uns wirklich, etwas so schnell umsetzen zu können”, erklärte Meredith Chin, bei Facebook für Produkt-Informationen verantwortlich. “Wir wollten vielmehr sicherstellen, dass die Nutzer, wenn sie etwas bei Facebook einstellen, immer die Frage beantworten können: Wer kann das sehen? Es liegt jetzt direkt vor ihnen.”

Datenschützer begrüßen die Änderungen. “Ich glaube, die Tendenz geht dahin, die Nutzer zu einer feinkörnigeren Kontrolle über die von ihnen geteilten Informationen zu befähigen sowie über das Sharing von Informationen über sie”, erklärte die politische Analystin Erica Newland vom Center for Democracy and Technology.

Ähnlich äußerte sich Kurt Opsahl von der Electronic Frontier Foundation (EFF) und erinnerte daran, dass die EFF im letzten Jahr eben solche Änderungen gefordert hatte: “Es ist gut, den Leuten eine zusätzliche Kontrolle zu geben, solange das alles verständlich und leicht zu benutzen ist. Es kann daneben gehen, wenn die Einstellungen zu kompliziert sind. Das trug zu den Problemen bei, die Facebook in der Vergangenheit hatte.”

Silicon-Redaktion

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