IT-Trend-Check: Mobile Security mit höchster Relevanz


Grafik: techconsult

Während aktuelle Umfragen und Analysen IT-Trend-Themen meist undifferenziert betrachten und größenklassenspezifische Elemente vernachlässigen, fokussiert der IT-Trend-Check auf Großunternehmen mit mehr als 3000 Mitarbeitern. Diese unterliegen eigenen Gesetzmäßigkeiten und grundlegend anderen Organisationsformen als etwa Mittelständler. Enterprise IT-Abteilungen sind meist stark durch das operative Geschäft in Anspruch genommen, dürfen gleichzeitig aber nie den strategischen IT-Blickwinkel vernachlässigen und stehen unter einem ständigen Effizienzdruck. Einige der aktuellen IT-Trend-Themen – wie beispielsweise Virtualisierung oder Cloud Computing – eröffnen den Unternehmen idealerweise die Möglichkeit, Personal- und Administrationsaufwand einzusparen, IT-Prozesse zu standardisieren und zu automatisieren sowie die Unterstützung der Geschäftsprozesse zu verbessern. In Bezug auf IT-Trend-Themen bedeutet dies für die IT zunächst, jedes Thema in Augenschein zu nehmen, genau für den Einsatz im eigenen Unternehmen zu evaluieren und Chancen & Risiken gegeneinander abzuwägen.


Grafik: techconsult

Der IT-Trend-Check bietet auf Basis von aktuellen IT-Trend-Research Großunternehmen die Option, die Ausrichtung der eigenen IT mit vergleichbaren Unternehmen über ein kostenloses Online-Tool zu benchmarken. Im Ergebnis lässt sich in einem zeitlichen Vergleich der Trend-Themen erkennen, dass für eine Vielzahl der dreizehn Themen in der jüngsten Vergangenheit ein Bedeutungszuwachs zu verzeichnen ist. Vor allem aber nähert sich die Investitionsbereitschaft der IT-Entscheider hinsichtlich vieler IT-Trends der Relevanzschwelle an und ist somit Indiz für den Eintritt der Technologien in die Produktivitätsphase. Bei Betrachtung des zeitlichen Verlaufs zeigen sich gleichzeitig deutlich die Auswirkungen der Wirtschaftskrise ab. Die Investitionsbereitschaft nahm in vielen der Branchen ab bzw. verharrte im Vergleich zur Relevanz der Themen auf einem niedrigen Niveau. Mit Überwindung der Krise wurden in vielen Großunternehmen zuvor eingefrorene Budgets geöffnet oder der IT gar zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt.

Server-Virtualisierung ist der Dauerbrenner

Als wichtigste Trend-Themen wurden von den Befragten Server-Virtualisierung und Mobile Security benannt. Gerade die Server-Virtualisierung ist und bleibt der Dauerbrenner, wurde allerdings hinsichtlich der Relevanz als Trend-Thema deutlich schwächer bewertet als im 1. Quartal 2010. Dies zeigt, dass Server-Virtualisierung inzwischen eine etablierte Technologie in Großunternehmen ist. Während die Relevanzbewertung im zeitlichen Vergleich sinkt, bleibt die Investitionsbereitschaft hoch. Mit der Weiterentwicklung von Virtualisierungslösungen erhöht sich zum einen deren Funktionsumfang, zum anderen vereinfacht sich die Manageability zunehmend – von diesen Vorteilen wollen auch die Großunternehmen profitieren. Des Weiteren werden auch bislang von Virtualisierungsprojekten ausgeklammerte Bereiche integriert. So verzichteten Unternehmen häufig auf die Vorteile einer Virtualisierung geschäftskritischer Systeme zugunsten einer höheren Ausfallsicherheit sowie einfacherer Backup und Recovery Prozesse. Diese Strategie steht bei einigen Unternehmen nun auf dem Prüfstand.

Von der Server- zur Desktop-Virtualisierung

Desktop-Virtualisierung hat im Vergleich zu den vorangehenden Befragungen seinen Relevanzwert halten können. Der Trend gehörte zu den Themen, die bisher – auch wenn sie bereits eine hohe Relevanz hatten – noch keine tiefgreifenden Investitionen nach sich gezogen haben. Die inzwischen deutlich gestiegene Investitionsbereitschaft zeigt jedoch, dass die Evaluationsphasen zum Einsatz der Technologie in Großunternehmen zum Abschluss gekommen sind. Nahezu die Hälfte der Unternehmen plant in diesem Jahr mit Desktop-Virtualisierungsprojekten an den Start zu gehen bzw. bestehende Initiativen auszuweiten – darunter besonders Unternehmen, die bereits die Server-Virtualisierung stark vorangetrieben haben.

Security-Herausforderung Smartphone

Im Vergleich zum Vorjahr hat Mobile Security seine hohe Relevanz behalten. Gepaart mit der weiterhin hohen Bedeutung von mobilem Internet stellen der verstärkte Einsatz von Smartphones sowie deren vertiefte Einbindung in das Unternehmensnetz die IT vor neue Sicherheitsherausforderungen. Die Ablösung von Desktop oder Notebook durch Smartphone und/oder Tablet-PC ist zwar derzeit noch Zukunftsmusik, eine sinnvolle Ergänzung sind diese Devices aber allemal. Mobile Apps erschließen sukzessive neue Bereiche im Geschäftsalltag und sind heute nicht mehr nur im Vertrieb oder zur Unterstützung des Außendienstes im Einsatz – Treiber sind dabei die Fachabteilungen, die Erfahrungen aus dem privaten Nutzungsverhalten auf den Geschäftsalltag übertragen wollen. Cyber-Kriminellen öffnen sich somit ständig neue Einfallstore für den Zugriff auf Unternehmensdaten. Seit 2009 wächst daher die Investitionsbereitschaft in Security-Lösungen für Mobile Devices schrittweise an und ist nach Server-Virtualisierung das Trend-Thema, in das IT-Entscheider vorrangig investieren werden. Dem Einsatz von Mobile Apps weisen die Großunternehmen derzeit noch keine herausragende Relevanz zu, zeigen aber grundsätzliche Investitionsbereitschaft. Insbesondere Tools zur Anbindung an Business-Intelligence-Systeme werden als Produktivitätskatalysatoren angesehen – Entscheidungen können schneller und fundiert auf validen Geschäftsdaten von nahezu jedem Ort der Welt aus getroffen werden.

Cloud Computing mit Bedeutungswachstum – SOA mit Investitionsschub

Kaum ein Trend-Thema hat in den vergangenen zwei Jahren einen derartigen Bedeutungszuwachs erfahren wie Cloud Computing. Während die flexible und bedarfsgerechte Bereitstellung von IT-Leistungen 2009 und Anfang 2010 laut den Teilnehmern nur eine untergeordnete Rolle spielte, ordnet sich Cloud Computing heute ins breite Mittelfeld der IT-Trend-Themen ein – eine weitere deutliche Steigerung ist mittelfristig zu erwarten. In erster Linie fällt auf, dass auch die Investitionsbereitschaft (im Verhältnis zur Relevanz) spürbar zugelegt hat. Von vielen Ansprechpartnern wird Cloud Computing, besonders der Aufbau einer Private Cloud, als logische Weiterentwicklung von Virtualisierungs- und Automatisierungsanstrengungen des eigenen Unternehmens bewertet.

Eine deutliche Steigerung der Investitionsbereitschaft ist für Serviceorientierte Architekturen zu verzeichnen. Während in einigen Großunternehmen aufgrund einer tiefgehenden Implementierung nur noch Fortschreibungskosten anfallen, schwelt die Implementierung des Architekturmodells in vielen Großunternehmen bereits seit Jahren “auf kleiner Flamme” – obwohl die Relevanz gleichbleibend hoch bewertet wird. Gerade durch die Kombination der IT-Bereitstellung durch eigene IT und IT-Dienstleister kann SOA ein Erfolgsfaktor sein.

Communication as a Service und Fixed-Mobile-Konvergenz mit Relevanz-Steigerungen

Beide Telekommunikationsthemen haben in der aktuellen Umfrage eine deutliche Bedeutungssteigerung erfahren. Bei beiden liegt allerdings auch die Investitionsbereitschaft unter der Relevanzschwelle. Dies gilt zwar auch für das Thema Green-IT, doch unter verkehrten Vorzeichen. Der umwelt- und ressourcenschonende Einsatz von IT war in den letzten Jahren eines der öffentlichkeitswirksamsten Themen. Gerade in Großunternehmen hat die Berücksichtigung von nachhaltigen IT-Strategien bereits zu signifikanten Einsparungen geführt. Während die Relevanz im Vergleich zum Vorjahr abgenommen hat, ist die Investitionsbereitschaft gestiegen. Dies ist Ausdruck einer dauerhaften Verankerung der Green-IT-Philosophie in der IT.

Neuzugang Social Business Software

Social Business Software wurde gemeinsam mit Mobile Apps erstmals in der ersten Jahreshälfte 2011 in die Befragung integriert und hat wie auch RFID-Technologie derzeit noch eine untergeordnete Bedeutung. Während RFID nur in ausgewählten Branchen eine Rolle spielt (vor allem in der Konsumgüterindustrie und Transport & Logistik), herrscht hinsichtlich Social Business Software seitens der Anwender noch Zurückhaltung über den Einsatz im Unternehmen. Social Media ist einer der Top-Trends im Consumer-Bereich, daher sollten die Unternehmen diese Entwicklung aufmerksam beobachten. Während in der Frühphase der Enterprise-2.0-Anwendungen die erfolgreiche Einführung häufig an der geringen Nutzerakzeptanz aufgrund schwerfälliger und umständlicher Oberflächen scheiterte, bieten heutige Lösungen benutzerfreundliche und intuitive GUIs. Für die Optimierung des Informationsflusses im Unternehmen kann Social Media einen ebenso wichtigen Beitrag leisten, wie etwa für die Optimierung von Customer Relationship Management (CRM)-Systemen.

Silicon-Redaktion

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