Nach Meinung der Experton Group wird Oracle mit seinem Versuch, sich in einen integrierten Full-Service Provider mit workload-optimierten Lösungen zu verwandeln, nur begrenzter Erfolg beschieden sein. Die Stärke des Anbieters liegt in seinen Software-Angeboten, um die man, wenn sie erst einmal installiert sind, praktisch nicht mehr herumkommt; der große Schwachpunkt ist das Customer Relationship Management – keine sehr gute Kombination, wenn es darum geht, die Kunden dazu zu bringen, ihre geschäftsrelevanten Workloads vertrauensvoll auf Oracle Hard- und Software sowie die entsprechenden Support Services aufzusetzen.
Oracle geht dagegen mit dem Anspruch vor, dass seine integrierten Hardware-/Software-Stacks mit einem technisch überlegenen und preislich wettbewerbsfähigen Preis-Leistungs-Verhältnis aufwarten; damit sollen die Kunden davon überzeugt werden, dass sie sich voll und ganz auf Oracle-Plattformen verlassen können. IT-Entscheider sollten sich über die Roadmaps und Strategien des Anbieters im Klaren sein und herausfinden, was (wenn überhaupt) für ihre derzeitigen und zukünftigen Workload-Umgebungen passen könnte. Sie müssen sich also fragen, wie und an welcher Stelle Oracle zu welchen Bedingungen für sie in Frage kommen könnte.
Anders als Sun, die sich mit ihrer Open-Source- und Betriebssystem-Software Kundenunternehmen über der Marketing-Schiene erschließen wollen, legt Oracle mehr Wert darauf, dass tatsächlich Gewinnmargen erzielt werden und die Zahlen stimmen. Schafft es Oracle nicht, mit Sun-Software Umsätze und Profite zu erwirtschaften, gehört das Produkt schon bald der Vergangenheit an. So hat Oracle beispielsweise im April dieses Jahres bekannt gegebenen, dass die kommerzielle Entwicklung des OpenOffice.org-Projektes eingestellt und die Software nur noch von der Entwickler-Community weiterentwickelt wird.
2009 sagte Oracle-Chef Larry Ellison, dass sein Unternehmen in die Fußstapfen von IBM in den 50er Jahren treten wolle. Seine Vision: Durch die Kombination aus Oracle und Sun Hardware und Software soll Oracle an HP und IBM vorbeiziehen und sich weltweit als wichtigster Anbieter etablieren. Diese Vision ist sehr ambitioniert, aber man sollte sie nicht unterschätzen.
Bevor Sun aufgekauft wurde, hatte Oracle eine Partnerschaft mit HP für den Aufbau optimierter Hardware- und Software-Lösungen. Diese partnerschaftliche Beziehung ist inzwischen ziemlich getrübt. Weltweit laufen zudem die meisten Softwareangebote von Oracle auf HP, IBM und Sun Systemen. Wenn Oracle also den Datenbank-Softwaremarkt beherrscht und auch im Bereich Enterprise Resource Management (ERM) und Middleware einen ordentlichen Anteil hat – könnte der Anbieter sich dann durch workload-optimierte Lösungen auf Basis seiner Hardware und Betriebssysteme als Top-Hardwareanbieter positionieren? Eine solche Strategie würde durchaus Sinn machen, insbesondere wenn man bedenkt, dass Oracle einen Hang dazu hat, mit Kunden und Anbietern gleichermaßen rücksichtslos umzugehen.
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Oracle als Plattformanbieter
Der Artikel verspricht anfangs eine kritische Analyse. Doch gerade in dem Augenblick, als der Autor beginnt, die Situation zu analysieren, bricht der Artikel mit einer sehr allgemein gehaltenen Sentenz ab. Da hätte man sich einen etwas tieferen Blick gewünscht. So lautet das Ergebnis in etwa "wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist"!
Frank Raudszus