Tablets, die es nicht geschafft haben

Wie heikel der Markt bis heute ist, zeigt das Schicksal des TouchPad. Als es am 4. Juli dieses Jahres – nur wenige Monate nach der zweiten iPad-Generation – auf dem Markt kam, war das Interesse groß. Schließlich war das Tablet HPs WebOS-Flaggschiff und damit das prominenteste Ergebnis der milliardenschweren Palm-Übernahme. Tester lobten die innovative Nutzeroberfläche und integrierte Social-Networking-Funktionen – dennoch blieb das TouchPad ein Ladenhüter. Ein Schicksal, das im Laufe der Jahre viele andere Tablet-Geräte teilen mussten.

Für HP wird das TouchPad vermutlich als einer der größten Flops in die Firmengeschichte eingehen. Wenige Wochen nach dem Marktstart hatte HPs größter Vertriebspartner, der US-Elektronikhändler Best Buy, Alarm geschlagen. Bislang habe man lediglich 10 Prozent der Lagerbestände verkauft – man werde die überschüssigen Geräte an HP zurückschicken. Der Konzern reagierte mit dem Abverkauf zum Schleuderpreis. Den Erfolg der Aktion werteten einige Beobachter, wie silicon.de-Blogger Uwe Hauck, auch als Signal dafür, dass der Preis für Tablet-PCs aktuell grundsätzlich zu hoch sei.

Tatsächlich sind andere Tablets in den vergangenen Jahren auch am Preis gescheitert. Das AT&T EO beispielsweise kam 1993 für 3000 Dollar auf den Markt. Viele Beobachter bezeichneten diesen Preis als geradezu lächerlich hoch. Hinzu kam, dass der erklärte Konkurrent – Apples MessagePad Newton – für 700 Dollar zu haben war. Das AT&T EO wurde nach einem Jahr eingestellt.

Länger währte die Geschichte der Subnotebooks des kalifornischen Start-ups OQO. 2000 gegründet dauerte es vier Jahre bis der Hersteller das Gerät ‘OQO Model 01’ vorstellen konnte. Es folgten ‘Model 01+’ und ‘Model 02’. Auf der CES 2009 wurde das ‘Model 02+’ präsentiert – es kam jedoch nie über den Prototypen hinaus, am 14. Mai 2009 fiel bei OQO der letzte Vorhang. Auch hier gelten die hohen Preise als ein Grund für das Scheitern.

Andere hatten möglicherweise zu sehr das große Ganze im Blick und stolperten dabei über entscheidende Details. Das Sharp Zaurus SL Series beispielsweise war 2002 das erste Linux-und ARM-basierte Handheld und seiner Zeit weit voraus. Mit einem Debian/Familiar/IPKG-Software-Packaging war es der Vorläufer für Android-Phones, die noch heute dieses Packaging verwenden. Mit Slide-Out-Keyboard, QVGA-Display und einer Touchscreen-GUI war es zudem den damaligen Konkurrenten von Palm deutlich überlegen.

Aber: Die Mail-Synchronisierung war fehlerhaft, ebenso das Kontakt-Management und auch beim Applikationssupport haperte es. Nach zwei Jahren zog sich Sharp aus dem US-Markt zurück.

Platz zehn in unserer Liste haben wir für das Playbook von RIM reserviert. Es ist, wie man weiß, noch nicht gescheitert – aber ein vielversprechender Produktstart schaut anders aus. Das Gerät ist deutlich hinter den vollmundigen Ankündigen und hochgesteckten Erwartungen der Beobachter zurückgeblieben – in den USA gehen die ersten Provider auf vorsichtige Distanz. Sprint hat bereits das 4G-Modell begraben. Verizon wird hier möglicherweise nachziehen.

Silicon-Redaktion

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