Die private Seite des Tim Cook
Auch wenn Tim Cook bereits seit Jahren als heißester Kandidat für die Nachfolge von Steve Jobs gilt – wirklich ins Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit gerückt ist er erst durch den endgültigen Rückzug von Steve Jobs. In US-Medien wird derzeit heftig debattiert, ob Cooks sexuelle Orientierung eine Meldung wert ist – oder eben nicht.
Tim Cook. Quelle: CNET
Ausgelöst hatte die Debatte Reuters-Journalist Felix Salmon, der in einem Blogkommentar die Medien dazu aufgefordert hat, Tim Cooks Homosexualität nicht zu ignorieren. Dass eines der größten und einflussreichsten Unternehmen der Welt nun von einem schwulen Mann geleitet werde, “könne und müsse man feiern”, schreibt Salmon.
Zudem sei Cook im Hinblick auf schwule Rollenvorbilder ein Glücksfall. “Er ist ein langweiliger System- und Prozess-Experte, kein schillernder Design-Guru und unterscheidet sich so eindeutig von jedem Klischee.”
Salmons Beitrag hat eine heftige Debatte darüber ausgelöst, ob allein die Berichterstattung über die sexuelle Orientierung des Managers schwulenfeindlich ist. Von einem Zwangsouting durch die Medien spricht etwa der Chefredakteur der US-Publikation Ars Technica Ken Fisher. Zwar sei Cooks Homosexualität ein offenes Geheimnis – Cook selbst habe es aber bisher immer vorgezogen, sein Privatleben nicht zu thematisieren. Jede Berichterstattung darüber müsse also Spekulation bleiben, argumentiert Fisher.
Erste Berichte waren im Januar aufgetaucht, als der Nachrichtenblog Gawker einen Bericht über den “mächtigsten Schwulen im Silicon Valley” veröffentlicht hatte. Doch erst nach Cooks Beförderung ist das Interesse an dem Thema gestiegen.
Salmon hat inzwischen mit einem weiteren Blog-Eintrag reagiert, in dem er verteidigt, warum er über die sexuelle Orientierung von Tim Cook schreibt. Auch hat er nach eigenen Angaben viele positive Reaktionen auf seinen ersten Beitrag erhalten.
Ob und wie der frisch gebackene Apple-CEO auf die Diskussionen reagieren wird, ist fraglich – bislang schweigt er.