Berliner Zimory skaliert Datenbanken in die Cloud

Viele Anbieter für Cloud-Infrastruktur-Management sind inzwischen sehr erfahren damit, Anwendungen in die Cloud zu heben und dort zu skalieren. Etwas anders sieht es jedoch im Bereich Datenbanken aus. Wer heute hier etwa für den externen Kundenzugriff gerüstet sein will, muss große und damit sehr teure Installationen in Kauf nehmen, um dann auch entsprechend die Performance zu bekommen.

“Wenn man beispielsweise Reise-Portale betrachtet, dann kommen da im Schnitt auf 50 Anfragen eine Buchung”, erklärt Zimory-CEO Rüdiger Baumann. Die 50 Abfragen sind nicht wirklich geschäftskritisch, gleiches gilt für Crawler-Traffic, wie ihn etwas Suchmaschinen produzieren oder maschinelle Abfragen. Anders verhält es sich mit der einen Buchung, die tatsächlich über das Portal stattfindet.

Dennoch müssen auch diese anderen, weniger wertvollen Abfragen und Besucher bedient werden. Und an dieser Stelle kann sich Zimory von anderen Anbietern einer End-to-End-Infrastrukturlösung für die Cloud abheben, was das Unternehmen auch zu einem der fünf ‘Cool Vendors’ für Datenbank-Management macht.

Denn große leistungsfähige relationale Datenbanken wie Oracle sind häufig unflexibel. Um die Leistung bereitstellen zu können, bleibt Anwendern meist nichts anderes übrig, als die Datenbank noch größer zu dimensionieren. Das aber verursacht Zusatzkosten bei Hardware und Lizenzen.


Zimory sorgt auch bei gespiegelten Datenbanken für ein einheitliches Anwendungsimage in der Cloud. Quelle: Zimory

“Wir nehmen die Daten aus der Oracle-Datenbank und spiegeln sie konsistent in so genannte Satelliten”, erklärt Baumann. Diese Satelliten sind MySQL-Instanzen. Diese gespiegelten Datenbanken kann man dann entweder selbst nativ oder innerhalb einer virtuellen Maschine betreiben, oder je nach Bedarf bei einem Cloud-Dienst wie Azure oder Amazons AWS auslagern.

Diese Datenbankkopien liefern ein konsistentes Abbild der Master-Datenbank und steigern die Read-Skalierbarkeit der Datenbank erheblich. Für die Anwendung mache es laut Hersteller keinen Unterschied, auf welche Datenbank zugegriffen werde, da das System-Image immer einheitlich bleibt.

“Es ist extrem schwierig, der Anwendung zu verbergen, dass sie nicht mit Oracle, sondern mit einer gespiegelten MySQL-Datenbank arbeitet”, betont Baumann. Daher sei Zimory derzeit auch das einzige Unternehmen, das diese Technologie anbietet. Das entsprechende Produkt nennt der Hersteller “zimory scale”, das der Hersteller auch gemeinsam mit dem MySQL-Experten SkySQL anbietet.

Aber warum dann nicht gleich eine kostengünstige oder gar lizenzfreie MySQL-Datenbank verwenden? “MySQL skaliert nicht so toll”, meint Baumann und zudem wollen viele Anwender ihre hochkritischen Geschäftsdaten lieber doch in einer Enterprise-tauglichen Oracle-Datenbank aufgehoben wissen.

Rund anderthalb Jahre habe Zimory an dieser Lösung entwickelt, die unter anderem ein tiefes Verständnis der Funktionsweise der Oracle-Datenbank voraussetzt. Daher ist zimory scale derzeit auch nur für Oracle zusammen mit MySQl verfügbar. Laut Baumann ist jedoch eine weitere Finanzierungsrunde geplant und im Zuge dessen will das Berliner Unternehmen, das eine Ausgründung der Deutsche Telekom Laboratories ist, auch weitere Datenbanken wie etwa Sybase und DB2 unterstützen.

Doch auch wenn MySQL eine Open-Source-Software ist, will Zimory seine Produkte nicht offenlegen. Denn die Lösung soll neben kleinen Anwendern auch Carrier ansprechen.

Und so stammt unter anderem das Infrastruktur-Management des Cloud-Angebotes der T-Systems von Zimory. Weitere Kunden sind das Bundesrechenzentrum, die TU Berlin oder Arvato Systems, Telefonica und VisaCard. Partnerschaften unterhält das Berliner Unternehmen unter anderem mit Red Hat, Net App oder Cisco, das die Zimory-Technologie für eine Cloud-Appliance verwendet.

Silicon-Redaktion

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