Windows 8: Der Schleier lüftet sich
Microsoft lüftet Stück für Stück den Schleier um die nächste Windows-Generation. Mitte August weihte Windows-Chef Steven Sinofsky den Blog Building Windows 8 ein. Unter anderem veröffentlichte er eine Liste von 35 Merkmalen, die Client- und Server-Versionen von Windows 8 auszeichnen werden.
So bringt Windows 8 Neuerungen beim Verschieben, Kopieren und Löschen von Dateien. Anstatt wie bisher in unterschiedlichen Fenstern werden Kopiervorgänge in einem Fenster angezeigt. Damit hat der Anwender alles besser im Blick. Ähnlich wird es auch unter Mac OS X praktiziert. Künftig ist es zudem möglich, Kopiervorgänge zu pausieren, damit andere schneller abgeschlossen werden. Microsoft hat auch die Detailanzeige überarbeitet: Ein Liniendiagramm zeigt die Geschwindigkeit des Kopiervorgangs an. Da die Restzeit aufgrund unterschiedlicher Einflussfaktoren nicht präzise bestimmt werden kann, erscheint künftig die Prozentangabe deutlich prominenter.
Auch die Konfliktbewältigung, wenn man Dateien in ein Verzeichnis mit den gleichen Dateinamen kopiert, wollen die Entwickler verbessern. Anstatt wie unter Windows 7 für jede Datei eine Auswahl treffen zu müssen oder alle Konflikte gleich zu behandeln, lassen sich künftig für jede Datei andere Vorgaben machen.
Der Explorer von Windows 8 wird nicht nur ein Ribbon zur Steuerung haben, sondern auch neue Funktionen enthalten. Dazu gehört nativer Support für ISO-Dateien, die für optische Medien verwendet werden. Auch Virtual Hard Disk (VHD) gehört zu den Dateiformaten, die Windows 8 erstmals ohne Ergänzungen unterstützen wird. Allerdings hat die Sache einen Haken. Windows 8 kann nicht selbst ISO-Dateien erstellen. Sinofsky schreibt, es gebe “zahlreiche Werkzeuge, die Ihnen diese Möglichkeit bieten. Ich beispielsweise nutze das Kommandozeilen-Werkzeug Oscdimg, das zum Automated Deployment Kit gehört.”
Zum Explorer von Windows 8 gibt es auch ein Video von Alex Simons, Director of Program Management bei Microsoft. Das Unternehmen wird den Explorer wie vermutet mit dem umstrittenen Ribbon-Interface ausstatten, das auch in der aktuellen Office-Version zum Einsatz kommt. “Wir wussten, dass ein Ribbon für den Explorer bei einer Reihe von Power-Usern (wie mir) auf Skepsis stoßen würde”, räumt Simons ein. Die neue Oberfläche biete aber viele Vorteile. Sie stelle verborgene Features heraus, die bereits genutzt würden, aber im derzeitigen Explorer-Interface noch Add-ons von Drittanbietern voraussetzten. Für alle Befehle im Ribbon gebe es Tastaturkürzel, was oft nachgefragt worden sei. Die Oberfläche sei zudem ähnlich vielseitig anpassbar wie schon unter Windows XP.
Microsoft hat zudem zugesagt, dass Windows 8 USB 3.0 unterstützen wird. Dieser native Support soll den Stromverbrauch und die Akkulaufzeit von Tablets wie auch Desktop-PCs verlängern helfen. Das Problem: “Jedes einzelne USB-Gerät, alle Versionen von der ersten bis SuperSpeed, müssen unter Windows 8 funktionieren”, schreibt Dennis Flanagan, Director of Program Management in der Abteilung Devices and Networking. Er führt aus, dass es nicht nur darum gehe, den neuen Standard zu integrieren. Gleichzeitig müsse der gleiche Anschluss kompatibel zu Milliarden existierenden Geräten bleiben. Flanagan erwähnt auch die Vorzüge von USB 3.0: Es sei bis zu zehnmal schneller als USB 2.0 und enthalte ein “verbessertes Power-Management, das in längerer Akkulaufzeit resultiert”. Außerdem führe letztlich kein Weg daran vorbei: “Im Jahr 2015 werden alle neuen PCs über USB-3.0-Ports verfügen, und in diesem Jahr dürfte der Absatz mit SuperSpeed-USB-Geräten auf zwei Milliarden Stück angestiegen sein.”
Als nächster Schritt steht vom 13. bis 16. September die Konferenz Build Windows an, bei der Entwickler vermutlich eine Vorabversion von Windows 8 für Tests erhalten. Die Final-Version erwartet man Anfang bis Mitte 2012, damit die Hersteller das Weihnachtsgeschäft 2012 in vollem Umfang mitnehmen können.