So ein Geräusch entsteht, wenn man sein Handy an seinen PC hängt und es sich bei besagtem Handy nicht um ein bloßes Telefon, sondern um ein Smartphone handelt. Dann lädt selbiges nämlich nicht nur seinen Akku auf, sondern es synchronisiert sich auch noch mit dem Rechner. Und weil es dabei eine Notiz in Outlook für einen Termin hält, schlägt es Morgens um halb fünf Alarm, auf eine Art und Weise, wegen der sich Blutgerinnsel hinter den entsetzt aufgerissenen Augen bilden.
Was soll man mit einem Tag anfangen, der so beginnt? – Man könnte was über die IFA diese Woche schreiben. Dort war schließlich auch alles smart.
Die Branche hat sich mittlerweile darauf verständigt, sperrige Begriffe wie Hybrid TV und Hbb TV sowie dröge wie Internet-Fernsehen – Triple-Play war auch mal im Gespräch – für die umfassende, wohlklingende und nichtssagende Bezeichnung smart TV aufzugeben.
Auf der IFA war denn auch diesmal wirklich alles smart – die Wohnung ganz allgemein, das smart home. Da hinein will die Industrie ihre Geräte verkaufen. Und die Telekom möchte es mittels smart connect vernetzen.
Das Telefon ist es eh schon längst. Sonst würde Unsereins um diese Zeit schließlich anderen Träumen nachhängen als jenen der Branche von smart Hubs und smart Grids.
Schon lange hat sich IBM die Domain smartplanet.com gesichert. Als ungerecht empfindet man allein, dass man als Opfer derartiger sprachlicher Gewalt – und seines Smartphones – kein smart money – Schmerzensgeld – einklagen kann.
Die Ober-Smarties sind ganz offenkundig die Haushaltsgeräte. Zum zigten Mal hieß es heuer, ein Unternehmen, diesmal Samsung, “stellt den smarten Kühlschrank vor” (Die Welt vom 6.9. – Headline: “Die Welt wird smarter”). Mittels einer “Smart Shopping App” lässt sich damit bestellen, was darin fehlt.
Man stelle sich nur einmal vor, diese Devices entwickelten eine Schwarmintelligenz und sie würden sich gegen einen verbünden. So wie eben gerade das Smartphone mit dem PC. Sie würden quasi ein smart mobbing organisieren.
Dann würde der leere Kühlschrank Bier bestellen, und zwar smarter – gerissener – Weise – ein ganzes Tragl von jenem bekannten, das in aller Welt als “original beer” beworben wird und dessen gesamte Produktion, exportiert werden kann, weil es in Bayern niemand trinkt.
Das beklemmende Gefühl von Hilflosigkeit steigt auf bei diesem Gedanken und damit auch Gewaltphantasien: Man würde jede einzelne Flasche des Tragls dem Kühlschrank in den USB-Port schütten. Damit der mal weiß, was smart ist. Smart – deutsch: der Schmerz.
…
Es wird hell draußen. Vielleicht wird’s ja doch noch ein schöner Tag. Man könnte Abends zum Franz in die Wirtschaft gehen.
Der hat eine neue Bedienung, eine ganz eine smarte. Smart kann man auch mit “fesch” übersetzen. Und smart im Sinne von “patent” ist sie auch. Die bringt einem nie das falsche Bier. – Doch, beim Franz in der Wirtschaft, da lässt er sich bestimmt aushalten, dieser smart Planet.
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