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Nachhaltigkeit als Megatrend

Laut Mines gab es bislang drei Wellen ökonomischer Innovation: Industrialisierung, Globalisierung und Digitalisierung. Die Industrialisierung brachte den Wandel von der Agrar- zur Industriegesellschaft. Sie begann im 18. Jahrhundert. Das Denken der Industrialisierung sei funktions- und prozessorientiert. Ein Unternehmen, das typisch für die Industrialisierung stehe, sei Ford.


Bild: Screenshot

Die Globalisierung habe in der Mitte des 20. Jahrhunderts eingesetzt und sei durch globale Wertschöpfungsketten gekennzeichnet. Das Denken der Globalisierung sei international ausgerichtet. Für die Globalisierung beispielhaft seien Coca Cola und Walmart. Die Digitalisierung, der Umschwung von der Industrie- zur Informationsgesellschaft, habe Ende des 20. Jahrhunderts begonnen. Im Denken der Digitalisierung gehe es darum, Dinge digital verfügbar zu machen. Typische Unternehmen seien Amazon und Google.

Auf diesen Wellen baue die Sustainabilization auf (Anm. der Red.: einen deutschen Begriff gibt es noch nicht). Dabei unterscheide sich Sustainabilization von den vorangegangen Treibern. Zwischen Industrialisierung, Globalisierung und Digitalisierung habe es zwar wichtige Unterschiede gegeben, die wichtigsten Kennzahlen ökonomischen Erfolges – Umsatz und Gewinn – seien jedoch gleich geblieben. Zudem hätten es Unternehmen bei den ersten drei Wellen mit denselben Anspruchsgruppen (Stakeholder) zu tun gehabt – dem Management und Mitarbeitern (intern) sowie Aktionären, Kunden und Regierungen (extern).

Dies sei in Sachen Nachhaltigkeit anders – sowohl die Kennzahlen des ökonomischen Erfolges als auch die Anspruchsgruppen würden hier über das Gewohnte hinaus erweitert. Die Sustainabilization erfordere systemisches, funktionsübergreifendes und langfristig ausgerichtetes Denken. Der neue Stakeholder sei hier nicht eine Person oder Institution, sondern die Umwelt. Der ökonomische Erfolg würde nun durch die Einbeziehung von Nachhaltigkeitskennzahlen ermittelt.

Während es für die Phasen der Industrialisierung, Globalisierung und Digitalisierung relativ einfach sei, Referenzunternehmen anzugeben, fehle dieser “native Player” in Sachen Nachhaltigkeit noch. Mines: “So will we see a Google of sustainabilization?” Unter privaten Unternehmen finde man derzeit kein Beispiel, im öffentlichen Sektor jedoch schon, so etwa Masdar City in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Lavasa in Indien. Diese Städte seien von Grund auf als nachhaltig konzipiert. Künftig werde man mehr Städte dieser Art sehen, besonders in Schwellenländern.

Mines hat zudem IT-Konzerne besucht und sich für deren Ziele in Sachen Nachhaltigkeit interessiert. CA sei im ECEM-Geschäft (Enterprise Carbon and Energy Management) bereits gut positioniert. Dem Unternehmen gelinge es, damit einen größeren Kundenkreis anzusprechen, nicht nur die traditionelle Kundschaft in IT-Abteilungen und Rechenzentren. Partnerschaften mit Jones Lang LaSalle und Siemens stärkten das Vertrauen in CA.

Deloitte wolle mit ‘Sustainability Consulting Services’ wachsen. Der Berater habe kürzlich ClearCarbon Consulting und Domani Consulting gekauft, um Unternehmen dabei zu unterstützen, Nachhaltigkeitsstrategien zu formulieren und umzusetzen.

Bei IBMs Software Group habe man ihm gesagt, dass Nachhaltigkeit in den Entscheidungen der Kunden noch keine große Rolle spiele, so Mines. Der Begriff ‘Sustainability’ fehle im Marketing des Herstellers völlig. IBM fahre jedoch fort, verstärkt Nachhaltigkeits-Software zu entwickeln, unter anderem für Asset Management, Energie-Monitoring und Datenanalyse. IBM treibe zudem seine Smarter-Planet-Initiative voran.

SAP betone dagegen, dass Nachhaltigkeit ein Wachstumsgeschäft sei und biete entsprechende Anwendungen für Supply Chain Management, Energy and Resource Management, Analytics und Sustainability Reporting. Der Hersteller integriere die eigene Nachhaltigkeitsstrategie in die allgemeine Unternehmensstrategie. SAP sei sowohl ein Beispiel als auch ein Treiber für Nachhaltigkeit im Unternehmensumfeld.

Silicon-Redaktion

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