Konkret wollten wir für unsere CIO Jury für den Monat September wissen: “Experimentieren Sie privat und/oder beruflich mit Google+?”.
Zwar beantworteten nicht alle CIOs diese Frage mit ja – doch auch das Feedback derer, die dem Netzwerk bislang ferngeblieben sind, macht deutlich, dass auch sie sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben.
“Google+ ist nach heutigem Stand für mich weder privat noch beruflich eine wirkliche Bereicherung”, schreibt CIO Martin Michael von der AGA Service Deutschland GmbH, der ehemaligen Mondial Assistance Deutschland. “Ich sehe dieses Soziale Netzwerk eher im Bereich ‘Kommunikation für Jugendliche und Junge Erwachsene’. Für die private Kommunikation nutze ich eher ‘seriöse’ Netzwerke wie zum Beispiel Xing.”
Auch Andreas Straußfeld, CIO bei Bitmarck “braucht nicht noch etwas von Google”. Das bezieht er nicht nur auf die zunehmende Anzahl sozialer Netzwerke im Internet, sondern auch auf die zunehmende Marktmacht des Konzerns. Er sei skeptisch, “was sich Google noch alles einfallen lässt, um an jegliche Daten von uns allen zu kommen, gerne auch mit Klarnamen und späterer Verknüpfung via Street View…für mich ein No-Go”.
Straußfeld bezieht sich hier auf die jüngste Diskussion zum Thema Klarnamen-Pflicht auf Google+, die zuletzt in Deutschland heftig geführt wurde. Politiker und Netzaktivisten hatten sich in einem offenen Brief gegen die Klarnamenpflicht bei Google+ ausgesprochen.
Insgesamt ist die klare Ablehnung von Google+ eine Ausnahme bei unseren Jury-Mitgliedern. Einige, wie etwa Pharmaserv-CIO Wolfgang Kuhl haben zwar nach eigenen Worten noch keinen Account bei Google+, wolle sich aber damit befassen. Er begrüßt zudem ausdrücklich, dass durch Googles+ Vorstoß mehr Wettbewerb entsteht: “Ich glaube, dass es zwischen Google+ und Facebook zu einer Wettbewerbssituation auf Augenhöhe kommen wird und dass dieser Wettbewerb auch auf der technologischen Ebene ausgefochten wird. Ich finde, das sollte man als CIO auf dem Radar haben.”
Die positiven Auswirkungen auf den Wettbewerb unterstreicht auch Jury-Mitglied Bernd Hilgenberg. Der Markteintritt von Google+ habe die Lage zum Positiven verändert. “Facebook hat sich sehr schnell bewegt und zum Beispiel begonnen, die verwirrenden Einstellungen besser zu strukturieren. Bislang ist es allerdings nur eine Bach-Blütentherapie. Google+ hat hier noch nicht genug Druck aufgebaut. Das wird sich sicherlich mit weiter steigenden Nutzerzahlen noch ändern.”
Aktuell noch in der Beta-Phase bringt es Google+ bislang immerhin auf rund 25 Millionen Nutzer. In der Social-Web-Welt ist die Plattform damit allerdings ein Zwerg: Facebok hat über 750 Millionen Nutzer, Twitter rund 175 Millionen und LinkedIn hat vor kurzem die 100-Millionen-Marke geknackt. Xing liegt derzeit bei rund 11 Millionen Nutzern.
Hilgenberg kritisiert wie viele andere Social-Web-Nutzer, dass “die Trennung zwischen geschäftlichem und privatem noch nicht trennscharf genug in den Netzwerken etabliert” ist. “Kreise und Gruppen sehe ich hier nur als einen Anfang”. Gerade die Möglichkeit, die Kontakte schnell und unkompliziert in “Circles” zu sortieren gilt als eines der Hauptargumente für Google+ im Business-Einsatz.
Die kürzeste Antwort kommt diesmal von VMS-CEO Ralph Treitz. Er schreibt per E-Mail vier Worte: “Das war ja einfach.” Denn: Er hat die Autorin des Artikels zu seinen Kreisen bei Google+ hinzugefügt.
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