Nur einen Tag nach der Vorstellung von Windows 8 auf der BUILD-Konferenz in Anaheim, Kalifornien, präsentierte Microsoft auch die Server-Version des neuen Betriebssystems.
Es handle sich um “eines der breitesten und tiefgreifendsten Veröffentlichungen”, so Satya Nadella, President für die Server and Tools-Gruppe bei Microsoft, ohne aber ein genaues Datum für den Release des neuen Server-Betriebssystems zu nennen.
Microsoft habe neben neuen Funktionen auch die Skalierbarkeit des Server-Betriebssystems verbessert, das die aktuelle Version Windows Server 2008 ablösen soll. “Wir haben die Art und Weise, wie man Rechenleistung, Storage und Network für unterschiedliche Anwendungs-Workloads bereitstellt, grundlegend überarbeitet”, erklärt Nadella. Jetzt sei das Betriebssystem “tatsächlich Multi-Tenant-fähig”.
So habe der Server auch einige Funktionen aus der Azure-Cloud-Technologie geerbt. Dadurch sei es möglich, auch kleine hochverfügbare Cluster aufzusetzen. Damit würden auch kleinere Anwender in den Genuss von Hochverfügbarkeit kommen.
Eines der neuen Features ist Storage Spaces, über das ein Administrator ohne weitere Verwaltungssoftware verschiedene Laufwerke über ein Serial Attached SCSI verbinden kann. Auf der BUILD wurde ein System demonstriert, in dem 16 unterschiedliche Laufwerke zu einem Pool zusammengefasst wurden. Mit der neuen Version von Windows Server lassen sich dann wiederum mehrere virtuelle Laufwerke partitionieren.
Bislang musste ein Administrator einiges an Erfahrung und Software-Tools mitbringen, um solche Storage-Pools umzusetzen. Eine Aufgabe, die jetzt über das Protokoll SMB 2.2 (Server Message Block) ohne weitere Tools über Windows 8 möglich ist.
Windows 8 kann nun auch verschiedene Netzwerkprotokolle gleichzeitig unterstützen, was sich natürlich positiv auf die Bandbreite auswirkt. So wurde auf der BUILD auch ein Szenario gezeigt, in dem mehrere NICs (Network Interface Controller) über RDMA (Remote Direct Memory Access) simultan verwendet wurden, was nicht nur die Bandbreite sondern auch die Fehlertoleranz erhöht.
Mit dem Feature Live Migration lässt sich ein virtuelles Laufwerk einer virtuellen Maschine auch bei laufendem Betrieb an einen anderen Speicherort verschieben.
PowerShell und Hyper-V hat Microsoft ebenfalls überarbeitet.
Windows 8 Server ist, was die grafische Nutzerschnittstelle anbelangt sehr flexibel. Microsoft bietet auch ein so genanntes ‘Server Core Release‘, das ohne grafische Oberfläche kommt. Ansonsten unterstützt Server 8 alle drei verschiedenen Oberflächen: Die klassische Windows-GUI, die schlanke Version, die sich lediglich über Kommando-Zeilen bedienen lässt und die dritte Variante entfernt die grafische Shell und den Browser, erlaubt aber den Server Manager sowie Microsoft Management Console Snap-Ins. Server Core wird darüber hinaus die bevorzugte Installation sein und die Shell lässt sich nach Bedarf entfernen oder hinzufügen. Das soll nicht nur Angriffsfläche reduzieren, sondern auch den Bedarf an Patches und Wartungsarbeiten reduzieren.
Das ist auch der Grund, warum Microsoft die Zahl der verfügbaren PowerShell cmdlets auf über 2300 anhebt. Somit kann man über die PowerShell nun beinahe jede Systemmanagement-Aufgabe lokal oder remote über die PowerShell ausführen. Die Server UI ist jetzt eine ‘dünne’ Schicht, die jede Aktion in einen PowerShell-Befehl überführt. Neben anderen Management-Tools wird es auch eine Windows-8-Version von RSAT (Remote Server Administration Tools) geben, über die sich ein Server von einem PC aus verwalten lässt. Eine ‘History’-Funktion in PowerShell erlaubt es, cmdlets, die von einem Windows-Managment-Tool verwendet werden, zu kopieren und sie in die eigenen Management-Scripts zu überführen.
Für das Management bietet Microsoft jetzt auch den Server Manager, der teilweise an das Management-Tools System Center erinnert. Der neue Server Manager ist jetzt ein Dashboard, das einen schnellen Überblick über alle verwalteten Server gibt oder auch neue Server anlegen kann.
Über nativen PowerShell-Support lässt sich die neue Version des Hyper-V v3 deutlich einfacher verwalten. Zudem hat Microsoft die Leistungsfähigkeit des Hyper-V deutlich nach oben geschraubt. Es kann jetzt auf Rechnern mit bis zu 160 logischen Prozessoren laufen und unterstützt bis zu 2 TB physischen Speicher. Jede gehostete virtuelle Maschine hat bis zu 32 virtuelle Prozessoren und bis zu 512 GB Memory. Zudem lassen sich jetzt so viele virtuelle Maschinen aufsetzen, wie die Hardware eben her gibt. Über verschiedene Tools hat Microsoft die Virtualisierung auch besser an NUMA-Architekturen angepasst (Non-Uniform Memory Access), wodurch virtuelle Maschinen, vor allem auf großen und leistungsfähigen Servern deutlich effizienter laufen.
Über Support für WHEA, Windows Hardware Error Architecture, erhöht Microsoft die Verlässlichkeit des Hyper-V für private Clouds. WHEA sorgt dafür, dass Fehler im Speicher aufgespürt werden und beseitigt diese, so dass die laufenden Anwendungen ungestört weiterlaufen können. Gegebenenfalls stoppt WHEA auch alle VMs und prüft, ob der Fehler auf einer einzelnen VM isoliert werden kann. Dann wird die betroffene VM neu gestartet, die anderen VMs laufen wieder weiter.
Verbessert wurde der Hyper-V auch in Hinblick auf Storage. Jetzt unterstützt die Virtualisierungs-Technologie auch skalierbare virtuelle Platten und VHDX-Platten (bis zu 16 TB). Beim Desaster Recovery unterstützt Hyper-V auch asynchrone Replikationen in andere Standorte. Dafür muss lediglich ein Snapshot auf ein Laufwerk in einem anderen Rechenzentrum geschickt werden. Der Hersteller wird auf der BUILD noch weitere neue Features des neuen Betriebssystems demonstrieren.
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