Oktoberfest 2.0: Youtube-Kühe und Wiesn-Apps
Der IT-Standort München ist bekanntlich das ganze Jahr Zentrum der Laptop- und-Lederhosen-Bewegung. Ihre volle Wucht entfaltet die weiß-blaue Innovationskraft allerdings regelmäßig im Herbst, genauer gesagt zum Oktoberfest. Längst stehen die Errungenschaften des Web 2.0 im Zentrum der virtuellen Schunkelei.
Da wären erst einmal die Apps: Rund 60 Wiesn-Apps gibt es inzwischen – sie helfen in allen Lebenslagen, in die ein Wiesn-Besucher so geraten kann. Und das sind einige. So dienen die mobilen Helferlein im Gewirr aus Festzelten, Achterbahnen, Mandelbuden und Hendl-Braterei als Orientierungshilfe, informieren welche Zelte noch nicht überfüllt sind und messen den Promille-Spiegel des App-Besitzers.
Als “tolles Special” preist die App Oktoberfest.de den “Bier-Counter” an: “Teilen Sie Freunden bei Facebook mit, wie viele Maß Sie bereits getrunken haben und aktualisieren Sie Ihren Stand fortlaufend!” Na dann Prost.
Besucher, die mit bayerischen Gebräuchen im Allgemeinen und Oktoberfest-typischen Besonderheiten im speziellen nicht vertraut sind, wird ebenfalls geholfen. Der Wiesn-Guide erklärt, was ein “fesches Madl” ist (und vor allem wie es angezogen sein muss), beinhaltet einen Bayerisch-Sprachkurs und hilft bei der Bestellung “exotischer” Haxn und Gröstl. Einige Apps bieten auch die Texte der Wiesn-Hits zum mitsingen.
Aber: Weil der jeweils aktuelle Wiesn-Hit – wie der Name schon sagt – in der Regel erst während des Oktoberfests entsteht, sollten sich Smartphone-Besitzer hier ausnahmsweise nicht auf ihre App verlassen, sondern auf die nächste Blaskapelle.
Die spielen in Oktoberfest-Zelten übrigens immer häufiger den “Song für Yvonne”, die Kuh wohlgemerkt. 98 Tage auf der Flucht haben das Milchvieh in diesem Sommerloch international berühmt gemacht. Nun stürmt Kuh Yvonne nicht nur das Oktoberfest, sondern auch die Youtube-Hitlisten: Das Team von Radio-Charivari Rosenheim hat passend zum Song einen Tanz entwickelt und das Ergebnis auf Video festgehalten. Selbst Japan übt inzwischen. Der landesweite Sender Fuji-TV ist auf den Kuh-Song-Tanz aufmerksam geworden. Es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis eine passende Tanzkurs-App erscheint.