EU akzeptiert IT-Standards privatwirtschaftlicher Gremien
Ein aktueller EU-Verordnungsentwurf zur Normung sieht eine Sonderregelung für den ITK-Sektor vor. Demnach sollen künftig auch Standards von nicht-staatlichen Normungsorganisationen in das europäische Normungssystem übernommen werden.
Damit würden öffentliche Ausschreibungen von ITK-Produkten und -Dienstleistungen einfacher und transparenter, hieß es vom Branchenverband Bitkom. “Bislang mussten weltweit genutzte Standards wie HTML oder WLAN in öffentlichen Ausschreibungen umständlich umschrieben werden”, sagte Bitkom-Geschäftsleiter Dr. Axel Garbers auf der Standardisierungskonferenz SIIT 2011 in Berlin.
“Eine Anerkennung von Spezifikationen von Foren und Konsortien erkennt die Realität an und ist ein sehr wichtiger Schritt für die ITK-Branche”, so Garbers. Bislang dürfen Standards von Foren und Konsortien wie dem Berufsverband ‘Institute of Electrical and Electronics Engineers’ (IEEE) oder dem ‘World Wide Web Consortium’ (W3C) in öffentlichen Ausschreibungen nicht genannt werden. Nur Standards von offiziellen nationalen oder europäischen Normungsorganisationen wie dem Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN) konnten gefordert werden.
An die Qualität der Standards für die ITK-Branche werden hohe Anforderungen gestellt – daher ist ihr Entstehungsprozess besonders wichtig. Der Verordnungsentwurf orientiert sich dazu an den Prinzipien der Welthandelsorganisation (WTO) für die internationale Standardisierung. Dies soll unter anderem einen transparenten und fairen Umgang mit Patenten sicher stellen.
Der Bitkom hat nach eigenen Angaben intensiv an der Vorbereitung des Entwurfs mitgewirkt. Seit 2006 wird an der Reform des Europäischen Standardisierungssystems gearbeitet. Zusammen mit den Verbänden BDI, DIN und DKE entwickelte der Bitkom eine gemeinsame Position, die auch von der Bundesregierung vertreten wird. Der aktuelle Verordnungsentwurf enthält demnach viele der gemeinsam geforderten Eckpunkte.