Verbinden der Punkte
So nah wie bei dieser Rede sei er einem Studienabschluss noch nie gewesen, sagte Jobs. Er selbst habe sein Studium abgebrochen. Warum? “Es begann vor meiner Geburt”, so Jobs. Seine biologische Mutter sei eine junge, unverheiratete Aufbaustudentin gewesen. Sie habe sich dazu entschlossen, ihr Kind zur Adoption freizugeben – zur Adoption durch College-Absolventen. Es sei alles dafür arrangiert gewesen, dass er von einem Rechtsanwalt und dessen Frau adoptiert werde. Als er auf die Welt gekommen sei, habe sich das Paar jedoch anders entschieden – es wollte lieber ein Mädchen.
Jobs: “Meine [Adoptiv-]Eltern standen auf der Warteliste. Sie bekamen mitten in der Nacht einen Anruf: Wir haben einen unerwarteten kleinen Jungen. Wollen Sie ihn haben? Meine [Adoptiv-]Eltern sagten: Natürlich.” Seine biologische Mutter habe später herausgefunden, dass seine [Adoptiv-]Mutter kein College und sein [Adoptiv-]Vater keine High School abgeschlossen hatten. Daraufhin weigerte sie sich, die abschließenden Adoptionsurkunden zu unterzeichnen. Einige Monate später ließ sie sich erweichen – weil die [Adoptiv-]Eltern versprachen, dass er auf ein College gehen würde. “Das war der Start meines Lebens.”
17 Jahre später sei er tatsächlich auf ein College gegangen. Aus Naivität habe er jedoch ein teures College gewählt – dessen Besuch die gesamten Ersparnisse der Eltern aufgebraucht hätte. Nach sechs Monaten habe er im Collegebesuch keinen Sinn mehr gesehen. “Ich wusste nicht, was ich mit meinem Leben anfangen sollte und wie mir das College dabei helfen sollte, das herauszufinden.” So habe er sich dazu entschlossen, das Studium abzubrechen und darauf zu vertrauen, dass sich alles zum Besten wenden werde. Das sei nicht romantisch gewesen. Er habe bei Freunden übernachtet, Pfandflaschen gesammelt und sei einmal in der Woche sieben Meilen durch die Stadt gelaufen, um im Hare-Krishna-Tempel eine gute Mahlzeit zu bekommen.
Im Rückblick sei der Abbruch des Studiums jedoch eine der besten Entscheidungen gewesen, die er je getroffen habe, sagte Jobs. So habe er sich im College auf Kurse konzentrieren können, die ihn wirklich interessierten. Vieles von dem, worein er seiner Neugier und seiner Intuition folgend gestolpert sei, habe sich später als unbezahlbar erwiesen. Das Reed College habe damals die vielleicht besten Kalligrafie-Kurse des Landes angeboten. Er habe sich dazu entschlossen, eine Kalligrafie-Klasse zu besuchen. Kalligrafie habe ihn fasziniert. “Das war schön, historisch und künstlerisch in einer Art und Weise, die die Wissenschaft nicht erfassen kann.” Nichts habe darauf hingedeutet, dass Kalligrafie irgendeine parktische Auswirkung auf sein Leben haben könne, so Jobs. “Aber zehn Jahre später, als wir den ersten Macintosh bauten, ist mir alles wieder eingefallen und wir haben es in den Mac eingebaut.” Es sei der erste Computer geworden, der eine schöne Typografie ermöglichte.
Natürlich sei es unmöglich gewesen, die Punkte zu verbinden, als er am College gewesen sei, sagte Jobs zu den Studenten. In der Rückschau werde die Verbindung jedoch klar. “Sie müssen darauf vertrauen, dass sich die Punkte in Ihrer Zukunft irgendwie verbinden. Sie müssen in etwas vertrauen: in Gott, die Vorsehung, das Leben, ein Karma – was immer. Wenn Sie daran glauben, dass sich die Punkte verbinden werden, wird dies Ihnen die Sicherheit geben, Ihrem Herzen zu folgen – auch wenn Sie das auf unbekannte Pfade führt.”
Liebe und Verlust
In der zweiten Geschichte gehe es um Liebe und Verlust, so Jobs. “Ich hatte Glück. Früh in meinem Leben habe ich gefunden, was ich tun wollte. Woze und ich gründeten Apple in der Garage meiner Eltern, als ich zwanzig war. Wir arbeiteten schwer und nach zehn Jahren war Apple ein Zwei-Milliarden-Unternehmen mit über 4000 Mitarbeitern.” Kurz bevor er 30 wurde, habe Apple den Mac vorgestellt.
“Doch dann wurde ich gefeuert. Wie kann man von einem Unternehmen gefeuert werden, das man gegründet hat?” Weil der Vorstand jemandem gefolgt sei, den Apple während des Wachstum eingestellt habe, um das Unternehmen zusammen mit ihm zu leiten, so Jobs. Mit seinem Rauswurf sei der Fokus seines gesamten Lebens als Erwachsener verschwunden. “Das war vernichtend.” Zunächst habe er einige Monate nicht gewusst, was er tun sollte und überlegt, das Valley zu verlassen.
Doch dann sei ihm langsam klar geworden: “Ich liebte immer noch das, was ich hatte. Ich wurde zurückgewiesen, aber ich war immer noch verliebt. Und so habe ich beschlossen, neu anzufangen.” Wie sich herausstellte, sei die Entlassung durch Apple eines der besten Dinge, die ihm je passierten. Sie habe ihn befreit und zu einem der kreativsten Abschnitte seines Lebens geführt.
“In den nächsten fünf Jahren gründete ich die Unternehmen Next und Pixar und verliebte mich in eine wunderbare Frau, die meine Ehefrau wurde.” Pixar sei heute eines der erfolgreichsten Trickfilmstudios. “In einer bemerkenswerten Wende der Ereignisse kaufte Apple Next, ich kehrte zu Apple zurück und die Next-Technologie bildet heute das Herz der gegenwärtigen Apple- Renaissance. Und Laurene und ich haben eine wundervolle Familie.” Er sei sicher, dass nichts von dem passiert sei, wenn Apple ihn nicht gefeuert habe. “Es war eine schrecklich schmeckende Medizin, aber ich nehme an, der Patient brauchte sie.”
Manchmal spielt Ihnen das Leben schwer mit, sagte Jobs zu den Studenten. “Verlieren Sie nicht die Zuversicht. Ich bin davon überzeugt, dass das Einzige, was mich aufrecht erhalten hat, war, dass ich liebte, was ich hatte. Sie müssen finden, was Sie lieben. Das betrifft sowohl die Arbeit als auch Menschen. Mit Arbeit verbringen Sie einen großen Teil ihres Lebens – und die einzige Möglichkeit damit zufrieden zu sein, ist eine großartige Arbeit zu machen. Und die einzige Möglichkeit, eine großartige Arbeit zu machen, ist zu lieben, was Sie tun. Wenn Sie das noch nicht gefunden haben, suchen Sie weiter. Geben Sie nicht auf. Wie bei allen Herzenssachen werden Sie spüren, wenn Sie es gefunden haben. Und wie in jeder guten Beziehung, wird diese besser und besser, je mehr Zeit vergeht. Noch einmal: Suchen Sie weiter, geben Sie nicht auf!”
Tod
Die dritte Geschichte handle vom Tod, so Jobs. Als er 17 gewesen sei, habe er einen Spruch gelesen: ‘Wenn Sie jeden Tag so leben, als sei er Ihr letzter Tag, könnten Sie eines Tages Recht behalten.’ Das habe ihn beeindruckt. In den folgenden Jahren habe er jeden Morgen in den Spiegel gesehen und sich gefragt, ob er tun würde, was er heute tun will – wenn dies der letzte Tag seines Lebens sei. “Wenn die Antwort in einer Reihe von Tagen ‘Nein’ war, wusste ich, dass ich etwas ändern muss.”
Jobs: “Die Erinnerung daran, dass alle bald tot sind, ist das wichtigste Werkzeug, das ich in meinem Leben kennengelernt habe, um wichtige Entscheidungen zu treffen. Denn fast alles – externe Erwartungen, Stolz, Furcht oder Scham – ist nichtig angesichts des Todes und lässt nur das zurück, was wirklich wichtig ist. Die Erinnerung daran, dass Sie sterben werden, ist der beste Weg, die Falle des Denkens zu vermeiden, nach der man etwas verlieren kann. Sie sind bereits nackt – es gibt keinen Grund, Ihrem Herzen nicht zu folgen.”
Vor rund einem Jahr habe er um 7.30 Uhr morgens die Diagnose Bachspeicheldrüsen-Krebs erhalten, so Jobs im Juni 2005. “Ich wusste nicht einmal, was die Bachspeicheldrüse ist.” Die Ärzte hatten ihm gesagt, dass dieser Krebs unheilbar sei und dass er nur noch drei bis sechs Monate leben werde. Man habe ihm geraten, nach Hause zu gehen und seine Angelegenheiten zu ordnen – was in der Arzt-Sprache heiße: ‘Bereiten Sie sich auf Ihren Tod vor.’ Mit dieser Diagnose habe er den ganzen Tag gelebt – bis am Abend eine Biopsie stattgefunden habe. Dabei habe sich herausgestellt, dass es sich um eine Form des Bachspeicheldrüsen-Krebs handele, die mit Chirurgie behandelbar sei. “Ich hatte eine Operation und nun geht es mir gut.”
So nah wie damals sei er dem Tod nie gewesen. “Und ich hoffe, dass dies für einige Dekaden so bleiben wird.” Niemand wolle sterben, so Jobs. Auch die Menschen, die in den Himmel kommen wollen, wollten nicht sterben, um dorthin zu gelangen. “Der Tod ist das Ziel, das wir alle teilen. Und das ist so, wie es sein sollte. Denn der Tod ist vermutlich die beste Erfindung des Lebens. Der Tod ist der Change Agent des Lebens. Er entrümpelt das Alte und macht den Weg frei für das Neue.”
“Im Moment sind Sie das Neue”, sagte Jobs zu den Studenten. “Aber in nicht allzu ferner Zukunft werden Sie das Alte sein und aus dem Weg geräumt. Ihre Zeit ist begrenzt – also verschwenden Sie Ihre Zeit nicht, indem Sie das Leben eines Anderen leben. Tappen Sie nicht in die Falle des Dogmas. Lassen Sie es nicht zu, dass der Lärm fremder Stimmen Ihre eigenen inneren Stimmen übertönt. Und vor allem – haben Sie den Mut, Ihrem Herzen und Ihrer Intuition zu folgen. Denn diese wissen schon irgendwie, was Sie wirklich werden wollen. Alles andere ist sekundär.”
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