Nach Angaben von ver.di arbeiten zirka 35 Prozent der Beschäftigten der IT-Branche in großen Unternehmen, wo vornehmlich Tarifverträge gelten. Anhand der Tarifverträge könne in der Regel genau definiert werden, was gearbeitet werde, wie viel verdient werde und welche Qualifikation für die Tätigkeit notwendig sei, hieß es.
Für die Mehrzahl der Beschäftigten in der IT-Branche sehe es jedoch anders aus: Etwa 65 Prozent arbeiteten in kleinen und mittelgroßen Betrieben. Dort sei in der Regel kein Tarifvertrag vorhanden und das Aushandeln des Lohnes Sache jedes Einzelnen. Dabei passiere es gerade Beschäftigten, die erst in die Branche eingestiegen sind, dass sie weit unter dem durchschnittlichen Gehalt lägen.
Hier könne der neue Gehaltsvergleich hilfreich sein, der mit Unterstützung der ver.di-Initiative Ich bin mehr Wert entstanden sei. Der Vergleich beruhe auf der Auswertung tatsächlich gezahlter Gehälter. Diese basiert zum einen auf einer von ver.di regelmäßig durchgeführten Untersuchung, die sich auf zwei größere Unternehmen und zehn kleinere Unternehmen der IT-Branche mit insgesamt etwa 70.000 Beschäftigten beziehe. Zum anderen habe ver.di aktuelle Gehaltsanalysen unterschiedlicher Herausgeber analysiert.
Dabei habe man sich an Einkommen von Beschäftigten orientiert, die in der jeweiligen Position drei bis fünf Jahre arbeiteten. Die Gehaltshöhen spiegelten den Mittelwert wider, nicht den Maximalwert. Die Bandbreiten je Gehaltsgruppe – bezogen auf Berufserfahrung sowie Kenntnisse – lägen zwischen minus 15 und plus 15 Prozent um den Mittelwert. Die Gehälter basierten auf einer Wochenarbeitszeit von 37,5 Stunden. ver.di setzt die Gehälter mit der Qualifikation in Beziehung und ordnet sie in zehn Gehaltsgruppen ein:
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| Einfache schematische Tätigkeiten, die nach kurzer Einarbeitung ausgeübt werden können. | |
| Zur Ausübung der Tätigkeiten ist keine abgeschlossene Berufsausbildung erforderlich, sie setzt aber bestimmte Vorkenntnisse und/oder Fertigkeiten voraus. Sie können durch Einarbeitung/Anlernen erworben werden. | |
| Zur Ausübung der Tätigkeiten sind eine abgeschlossene Berufsausbildung erforderlich bzw. längere sachbezogene Berufserfahrung. Es sind Aufgaben mit normaler Schwierigkeit zu erfüllen. Die Ausübung der Tätigkeit erfolgt nach Anweisung und teilweise selbständig. | |
| Zur Ausübung der Tätigkeit sind Berufskenntnisse erforderlich, die in der Regel durch eine abgeschlossene Berufsausbildung oder durch sachbezogene Berufserfahrung erworben wurden, sowie Kenntnisse im organisatorischen und technischen Ablauf des Tätigkeitsfeldes. Es sind einfache Entwicklungsarbeiten bzw. schwierige Aufgaben tätigkeitsbestimmt auszuführen. Die Ausübung der Tätigkeit erfolgt nach Anweisung und überwiegend selbständig. | |
| Zur Ausübung der Tätigkeit sind gründliche Kenntnisse, erworben in der Regel durch eine fachbezogene Berufsausbildung, ergänzt durch sachbezogene Berufserfahrung oder Fortbildung, erforderlich. Es sind Entwicklungsaufgaben mit normaler Schwierigkeit bzw. Aufgaben mit erhöhter Schwierigkeit tätigkeitsbestimmt auszuführen. Die Tätigkeit wird nach Vorgaben selbständig ausgeführt. | |
| Zur Ausübung der Tätigkeit sind vielseitige theoretische und praktische Kenntnisse notwendig, wie sie in der Regel durch einen Fachhochschulabschluss oder durch eine längere Berufs- und Betriebserfahrung erworben werden. Es sind selbständig Entwicklungsaufgaben mit erhöhter Schwierigkeit weitestgehend eigenverantwortlich bzw. Aufgaben mit hoher Schwierigkeit tätigkeitsbestimmt auszuführen. | |
| Zur Ausübung der Tätigkeit ist in der Regel ein Fachhochschulabschluss erforderlich. Die notwendigen Qualifikationen können auch durch Schulungen oder durch eine längere Berufs- und Betriebserfahrung erworben werden. Es sind selbständig Entwicklungsaufgaben mit hoher Schwierigkeit bzw. eigenverantwortlich Aufgaben mit besonderer Schwierigkeit auszuführen. Es sind Tätigkeiten, die umfangreiche theoretische und praktische Kenntnisse erfordern, selbständig und eigenverantwortlich auszuführen bzw. Tätigkeiten, die die Führung einer Gruppe beinhalten. | |
| Zur Ausübung der Tätigkeit sind in der Regel ein Hochschulabschluss sowie umfassende theoretische und praktische Kenntnisse erforderlich. Die Qualifikationen können auch durch Schulungen oder durch eine längere Berufs- und Betriebserfahrung erworben werden. Es sind selbständig schwierige Entwicklungsaufgaben zu lösen bzw. Personalverantwortung zu tragen. Die Personalverantwortung kann die Unterweisung, die Anleitung sowie die Weisungsbefugnis gegenüber nachgeordneten Mitarbeitern umfassen. Die Tätigkeit kann auch externe Kontakte umfassen. | |
| Zur Ausübung der Tätigkeit sind in der Regel ein Hochschulabschluss sowie vielseitige Fachkenntnisse bzw. besondere theoretische Kenntnisse erforderlich. Die Qualifikationen können auch durch Schulungen oder eine längere Berufs- und Betriebserfahrung erworben werden. Es sind selbständig vielgestaltige schwierige Aufgaben zu lösen bzw. Personalverantwortung zu tragen. Die Personalverantwortung umfasst den Einsatz, die Anleitung, die Unterweisung ebenso wie die Weisungsbefugnis gegenüber nachgeordneten Mitarbeitern. Diese Tätigkeit umfasst auch externe Kontakte mit teilweiser Vertretungsbefugnis. | |
| Die Tätigkeit ist mit besonderen Schwierigkeiten und Dispositionsbefugnis verbunden. Sie setzt selbständige und eigenverantwortliche Arbeit sowie besondere Fachkenntnisse voraus. Sie ist verbunden mit der Fähigkeit zur Personalführung. Die Weitergabe des Spezialwissens an Mitarbeiter ist ebenso erforderlich wie die Koordination mit anderen Bereichen. Ein Hochschulabschluss ist für diese Tätigkeit in der Regel die Voraussetzung. Die notwendigen Qualifikationen können auch durch Schulungen oder durch eine längere Berufs- und Betriebserfahrung erworben werden. Diese Tätigkeit umfasst auch externe Kontakte mit Vertretungsbefugnis. | |
Der Gehaltsindex enthält zudem eine Gehaltsübersicht, die nach Tätigkeitsfeldern gegliedert ist. Im Bereich Consulting werden zum Beispiel elf Profile ausgewiesen und in Gehaltsgruppen eingeordnet – von Gehaltsgruppe vier bis Gehaltsgruppe zehn. In Sachen Projektmanagement sind vier Profile gelistet, die Gehaltsgruppen umfassen die Stufen sieben bis zehn. Laut ver.di decken die aufgeführten Positionen eine Vielzahl der im IT-Bereich vorhandenen Tätigkeiten ab. Der IT-Betrieb sei so jedoch heterogen strukturiert, dass es illusionär sei, alle betrieblichen Realitäten erfassen zu wollen.
In den vergangenen Jahren habe man festgestellt, dass es bei vielen Beschäftigten Vorbehalte gegen kollektive Regelungen gebe – seien es Betriebsvereinbarungen oder Tarifverträge. “Wir haben jedoch auch gemerkt, dass diese Vorbehalte nach Diskussionen deutlich geringer wurden, spätestens dann, wenn erkannt wurde, dass kollektive Regelungen die individuellen Ansprüche nicht gefährden, sondern unterstützen.” Der Gehaltsindex kann online kostenpflichtig bestellt werden.
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Neue Übersicht über die IT-Gehälter
Es ist ja schön, dass man einen möglichst hohen Gehaltsspiegel als Verhandlungshilfe für die Arbeitnehmer darstellt. Noch schöner wäre aber, wenn ver.di dafür sorgen würde, dass die von ihr vertretenen Arbeitnehmer diese Gehälter auch bekommen würden.
ver.di vertritt auch den öffentlichen Dienst und handelt dort die Tarifverträge aus. Hier liegen jedoch die Durchschnittsgehälter deutlich niedriger. Ein FH-Abgänger bekommt dort gerade mal das, was in der Übersicht für bessere Anlernkräfte (Stufe 2-3) genannt wird. Und von 13,5 Monatsgehältern können die Tarif-Angestellten des Öffentlichen Dienstes - auch im IT-Beereich - nur träumen. Oder - sofern Sie jung genug sind - in die freie Wirtschaft wechseln. Viele (gute) Fachkräfte kommen gar nicht erst in den öffentlichen Dienst, wovon eine lange Jahre für Personalrekrutierung im IT-Bereich Zuständige ein Lied singen kann.
IT-Gehälter und wie sie zustande kommen?
Die Kritik ist berechtigt, dass in der neuen IT-Gehaltsbroschüre Gehälter abgebildet sind, die nicht in allen IT-Bereichen so gezahlt werden.
Dies hängt aber doch vor allem damit zusammen, wie die Umstände im jeweiligen Bereich sind und vor allem, von der Durchsetzungsfähigkeit der ver.di-Strukturen im Unternehmen! Sind viele organisiert, ist es einfacher ein gutes Ergebnis zu verhandeln. Mal gnaz davon abgesehen, dass hier nicht DIE Gewerkschaft verhandelt, sondern ehrenamtliche Kolleginnen und Kollegen, die demokratisch dazu legitimiert sind. ver.di bietet Hilfe und Unterstützung an, aber verhandlen und druchsetzen müssen es die Beschäftigten selbst.
Nur gemeinsam sind wir stark und schaffen gerechte Bezahlung für gute Arbeit!
In diesem Sinne: http://www.mitgliedwerden.verdi.de
Lohn-Hetzerei
Ich bin selber seit 18 Jahren Arbeitgeber (IT-Systemhaus) mit 15 (meist langjährigen) Mitarbeitern. Wir haben Erfolg, ein sehr gutes Bankenrating und keine Verbindlichkeiten.
Aber ganz ehrlich: Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Gehaltstabelle auch nur annähernd der Realität entspricht - vielleicht lebe ich ja auch auf einem anderen Planeten. Oder sind hier nur große Arbeitgeber ab 1.000 (oder mehr?) Mitarbeiter gemeint? Dann sollte das aber auch aus dem Bericht hervorgehen.
Zum Einen gibt wohl nur wenige Unternehmen, die in der Lage sind, 13,5 Gehälter zu bezahlen.
Aber viel wichtiger: Selbst wenn ich mir die zwei unteren Gehaltsklassen ansehe: Diese Mitarbeiter müssen ja nun wirklich NICHTS (=Stufe 1) oder kaum etwas (Stufe 2) draufhaben - und da sollen schon solche Gehälter zu zahlen sein? Ganz ehrlich, das ist doch lächerlich. Da müssen sich viele Menschen, die in anderen Berufen arbeiten, als echte Trottel fühlen, wenn sie diese Zahlen lesen.
Ich glaube nicht, dass kleinere Systemhäuser in der Lage sind, solche Gehälter zu bezahlen - damit meine ich jetzt die Gehälter, die für qualifizierte Mitarbeiter zu bezahlen sind.
Ich denke, dass wir (in meinem Unternehmen) sehr ordentliche Gehälter bezahlen - was hier jedoch gezeigt wird, wäre nicht annähernd möglich. Dafür bezahlen wir am Jahrenende einen Bonus an ALLE Mitarbeiter nach einem prozentuallen Schlüssel aus, wenn wir gemeinsam erfolgreich waren. Das soll Motivation für alle Mitarbeiter sein, ALS TEAM Erfolg zu haben, und das klappt recht gut. Dennoch erreichen wir die von Ihnen genannten Zahlen nicht annähernd.
Zu diesem Thema könnte man einen Roman schreiben. Die Gewerkschaft VER.DI hat nun mit der IT wieder eine Zielgruppe gefunden, um eine Hetzkampagne zu starten. Und das in eine Branche, in der ohnehin schon gut bezahlt wird! Immer gemäß dem Motto: "Wir ausgebeuteten Mitarbeiter gegen die bösen Arbeitgeber, die und ausnutzen und ganz alleine die große Kohle einschieben wollen." Ich finde diese Mentalität grauenvoll.
Ich könnte hier noch einige
Und eine Bemerkung an die Redaktion von silicon.de: Ich halte es gelinde gesagt für enttäuschend und eine schwache Leistung, dass Sie es zulassen, Leserkommentare mit Werbung zu versehen - in diesem Fall mit direkten Link, wie man bei VER.DI Mitglied werden kann.
Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln ...
In der Größenordnung passen die Zahlen, außer für den ÖD ganz gut.