Mit Kinect hat Microsoft bereits einen großen Schritt getan. Das Gerät erkennt Gesten, Menschen, Gesichter. Mit OmniTouch will Microsoft nun das Kinekt-Konzept speziell auf Touchscreens übertragen.

Die Forschungsabteilung Microsoft Research wird das neue Konzept nun in dieser Woche auf dem Nutzerschnittstellen-Symposium UIST 2011, der Association for Computing Machinery, in Santa Barbara vorstellen. Laut Microsoft sollen mit OmniTouch-Eingaben auf “beliebigen, alltäglichen Oberflächen” möglich sein.

Handfläche, Unterarm, Tisch oder Notizblock, auf all diesen ‘Oberflächen’ kann das System Nutzereingaben erkennen. “Wir wollen die vorhandenen Flächen, die die reale Welt bietet, nutzen”, so Hrvoje Benko von der Natural Interaction Research Group bei Microsoft.

Die Technologie kombiniert einen Laser-basierten Pico-Projektor und eine tiefensensible Kamera, die durchaus mit der aus Kinect zu vergleichen ist – allerdings ist sie in diesem Fall auf geringe Entfernungen ausgerichtet. Die Kamera ist ein Prototyp von PrimeSense. Der ‘Nutzer’ muss dann noch Projektor und Kamera aufeinander kalibrieren und kann das System anwenden.

Die große Herausforderung für die Forscher war es, dem System klar zu machen, wie ein Finger aussieht. Auch die Tatsache, dass Projektor und Kamera auf jeder Fläche zusammen agieren können müssen und vor allem eine Berührung zu erkennen, stellte die Forscher vor Aufgaben. Denn in den Oberflächen oder in den Fingern sind ja keine Sensoren vorhanden, wie Chris Harrison, ein Student der Carnegie Mellon Universität, erklärte.

Was man aber bereits heute von OmniTouch sehen kann, scheint wenig alltagtauglich zu sein. Denn das Gerät sitzt auf der Schulter und arbeitet nicht nur ähnlich wie die Kinect, sondern ist auch etwa gleich groß. Dennoch ist die Eingabetechnik durchaus zukunftsweisend.

Ob mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets aber der richtige Einsatzort sind, sei dahingestellt. Im Jahr zuvor hatte Microsoft die Technologie “LightSpace” vorgestellt. Das im Prinzip wie das oben vorgestellte OmniTouch arbeitet, nur dass dabei fest montierte Projektoren die Eingabe über Gesten und Berührungen auf einem Tisch oder einer anderen Arbeitsfläche weiterleiten.

In den Microsoft-Laboren arbeitet man darüber hinaus auch an einem Touchscreen, der sich durch den Stoff einer Tasche oder Weste bedienen lässt. Das System “PocketTouch” stellt Microsoft in einem Video vor. Derzeit hat Microsoft den Prototypen noch auf der Rückseite eines Smartphones montiert. Hier stellen vor allem die unterschiedlichen Textiltypen die Forscher vor Herausforderungen. Der Nutzen soll darin bestehen, dass der Anwender, ohne das Smartphone aus der Tasche holen zu müssen, Anrufe abblocken oder kurze Nachrichten schreiben kann.

Auf dem Symposium stellt Microsoft auch den griffsensiblen Multi-Touch-Stift “MTPen” (Multi-Touch-Pen) vor. Je nachdem wie der Stift gehalten wird, etwa wie ein Pinsel, ein Stift oder eine Kreide, lassen sich damit unterschiedliche Eingaben machen. Zudem sollen sich auf dem Stift auch Toch-Gesten vollführen lassen.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Alle Prozesse im Blick: IT-Service Management bei der Haspa

Wo es früher auf Buchhalter, Schreiber und Boten ankam, geht es heute vor allem um…

2 Stunden ago

Wie generative KI das Geschäft rund um den Black Friday verändert

Mit KI-Technologien lässt sich das Einkaufserlebnis personalisieren und der Service optimieren, sagt Gastautor Gabriel Frasconi…

2 Stunden ago

Banken und Versicherer sind KI-Großabnehmer

Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…

23 Stunden ago

Siemens legt 10 Milliarden Dollar für Software-Spezialisten auf den Tisch

Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…

1 Tag ago

Standortübergreifender KI-Einsatz im OP-Saal

Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.

1 Tag ago

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

4 Tagen ago