Software für ein barrierefreies Web 2.0
Nach Ansicht europäischer Forscher fehlen Werkzeuge zur Entwicklung barrierefreier Web-2.0-Anwendungen. Daher erarbeitet ein internationales Konsortium im Projekt I2Web (Inclusive Future-Internet Web Services) eine Entwickler-Plattform.
“Um Internetdienste zu erstellen, die die Vielfalt der Bedürfnisse der Nutzer berücksichtigen, benötigen Entwickler Werkzeuge, mit denen sie simulieren können, wie ihre Anwendung für einen Nutzer mit Beeinträchtigungen aussieht und zu bedienen ist – etwa für einen Anwender mit einer Sehbeeinträchtigung”, sagt Dr. Carlos Velasco, Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT und Koordinator von I2Web. “Außerdem müssen sie ihre Anwendung auf existierende Standards wie Barrierefreiheit systematisch prüfen können.”
Die Notwendigkeit solcher Werkzeuge habe sich in Umfragen unter Entwicklern gezeigt. Die Befragten wünschen sich demnach eine bessere Unterstützung durch Entwicklungs- und Prüftools. Hauptprobleme bestehen in unverständlichen Fehlermeldungen der aktuell zur Verfügung stehenden Prüfwerkzeuge. Außerdem sei oft nicht transparent, welche Prüfkriterien berücksichtigt werden und der Prüfkatalog sei viel zu eingeschränkt. Auch zeigte sich, dass Entwickler häufig keine vertieften Kenntnisse über barrierefreies Design besitzen und ihnen der Umgang mit den Richtlinien zur Barrierefreiheit nicht vertraut ist.
Die bei I2Web entstehenden Werkzeuge sollen Entwicklern während des gesamten Arbeitsprozesses Hilfestellung bieten. Darüber hinaus werden spezielle Compliance-Werkzeuge integriert – so etwa Testsuite imergo, die am Fraunhofer FIT programmiert wurde. Ein erster Prototyp der Entwicklungsumgebung soll im Frühjahr 2012 vorgestellt werden.