Bundestrainer Joachim Löw erinnert sich an die Zeiten, als das Telefon längst nicht so verbreitet war wie heute: “In meiner Generation als Spieler saßen beispielsweise die Nationalmannschaftskandidaten samstags abends gespannt vor dem Fernseher, mussten im ‘aktuellen sportstudio’ alle Berichte über die Bundesliga abwarten und dann wurde ganz kurz das Aufgebot für das vier Tage später folgende Länderspiel eingeblendet. Das war in jenen Zeiten die einzige Informationsquelle für Spieler und auch für die Medien. Heute ist die Nominierung für ein Länderspiel ein tagelanger Prozess, der fast nur über das Telefon geführt wird. Da profitiert die Fußball-Nationalmannschaft vom Fortschritt in der Kommunikation.”
“Als ich 2005 arbeitslos war, habe ich im ‘Quatsch Comedy Club’ Berlin angerufen. Ich wollte mich als Kellnerin oder Tresenkraft bewerben”, erzählt Ilka Bessin alias Cindy aus Marzahn. Am anderen Ende meldete sich ein Herr mit Namen Thomas. “Ich dachte, es wäre Thomas Hermanns, der Gründer des Quatsch Comedy Clubs. Auf einmal war ich so aufgeregt, dass ich ihn 30 Minuten mit allen möglichen Dingen vollgequatscht habe.” Am Ende stellte sich zwar heraus, dass es nicht Thomas Hermanns, sondern Thomas Schrode war, der Producer der ‘Talentschmiede’. Schrode war von der Quasselstrippe jedoch so begeistert, dass er sie gleich einlud: “Kellner suchen wir im Moment nicht, aber komm doch mal in die Talentschmiede und mach eine Nummer. Ich glaube, Du bist ganz lustig”. Den Talentwettbewerb hat Bessin beziehungsweise Cindy gewonnen – der Rest ist Geschichte.
Die R&B-Sängerin Cassandra Steen schreibt und beantwortet E-Mails gerne mit Hilfe ihres Smartphones. “Ich gucke aber nicht nochmal drauf, wenn ich fertig getippt habe”, sagt Steen. Dieses blinde Vertrauen in die Autokorrekturfunktion wäre ihr beinahe zum Verhängnis geworden. Denn: “Aus “Sehr geehrter…” wurde “Seeräuber”. Zum Glück habe sie diese Mail dann nicht direkt an den Empfänger, sondern zum Gegenlesen erst an einen Kollegen geschickt.
Samu Haber, Sänger und Gitarrist der finnischen Rockband Sunrise Avenue, hat ein besonders gutes Gedächtnis, wenn es um die Rufnummern von Festnetzanschlüssen geht: “Auch heute noch kann ich die Telefonnummer von unserem Zuhause auswendig. Sie lautete 595621. Es ist wirklich verrückt, aber ich kann mich auch noch an die Nummer meines Paten erinnern und an die meiner Großmutter und an eigentlich so jedermanns Festnetznummer. Aber ich kenne keine einzige Mobilnummer – noch nicht einmal meine eigene. Manchmal vermisse ich die Zeiten des Festnetztelefons, denn da musste man sein Telefon nicht ständig mit sich herum tragen und war nicht immer erreichbar. Es war insgesamt irgendwie ruhiger. Und ich kannte die Telefonnummern…”
Andreas “Bär” Läsker, Manager der Fantastischen Vier, kam als Junge selten zum Telefonieren: Den Apparat der Familie Läsker nahmen zumeist die Mutter oder die beiden Schwestern in Beschlag. “Daher war für mich die Erfindung des Mobilfunks, respektive meine ersten Kontakte damit, nicht nur eine spannende Sache, sondern ein absolutes Muss! Leider waren die frühen Mobiltelefone aus dem B-Netz für einen gerade mal 18-Jährigen gefühlt so teuer wie ein Space Shuttle: Ich geduldete mich also doch noch einige Jahre, gezwungenermaßen.
Als ich mir aber endlich meinen ersten Mercedes (Strich 8, was sonst) zulegte, gab es kein Halten mehr. In dieses Auto musste ein Telefon eingebaut werden, C-Netz, Festeinbau, von Siemens. Natürlich konnte ich mir das auch zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich leisten, aber irgendein windiger Mobiltelefon-Händler hat mir das schließlich so vehement suggeriert, dass ich es wirklich schaffte, in einen Mercedes für 2500 Mark ein Autotelefon für 12.500 Mark einbauen zu lassen, natürlich alles auf Pump und auf Raten.” Zu diesem Zeitpunkt, Ende 1989, war Läsker immerhin schon “frisch verpflichteter Manager einer Band, die damals niemand kannte. Und ein Manager, egal was oder wen er managt, brauchte in meiner Vorstellung mindestens einen Mercedes und ein Autotelefon.”
Während Läsker also nach eigenen Angaben mit seinem Strich 8 in den Weinbergen zu Stuttgart-Wangen stand und mit “irre wichtigem Gesicht” telefonierte, trat die von ihm gemanagte Band in einem stillgelegten Kindergarten vor 35 Zuschauern auf. “Das spielte für mich an diesem Tag eine ziemlich untergeordnete Rolle: Ich hatte einen Mercedes und ein Autotelefon. Und, wenn ich es recht bedenke, hat sich im Nachhinein sogar alles gelohnt: Heute kennt jeder ‘Die Fantastischen Vier’. Und ich bin immer noch ihr Manager.”
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