Anfang Oktober hatte die neue Chefin Meg Whitman angekündigt, dass es noch vor dem November eine endgültige Entscheidung geben wird. Partner, OEMs und ODMs hatten HP darauf gedrängt, Gewissheit zu schaffen, aber auch darauf bestanden, dass die Sparte ein integraler Bestandteil von HP bleiben solle.
Whitman und ihr Team hatten daraufhin angekündigt, alle Optionen noch einmal zu überprüfen. Jetzt heißt es, dass die negativen Folgen einer Auslagerung für Lieferanten und Kunden zu groß gewesen sei.
“HP hat die strategischen, finanziellen und operativen Auswirkungen einer Abspaltung der PSG objektiv geprüft”, wird CEO Meg Whitman in einer Pressemitteilung zitiert. “Nach Abschluss der Analyse ist klar, dass es für Kunden, Partner, Aktionäre und Mitarbeiter richtig ist, die PSG innerhalb von HP zu behalten. HP ist von der PSG überzeugt und zusammen sind wir stärker.”
Die PC-Sparte sei ein wichtiger Bestandteil des Gesamtportfolios und auch der Marke HP. Es habe sich zudem gezeigt, dass die Kosten für eine Auslagerung größer seien als alle Vorteile, die dieser Schritt mit sich bringe. Bei der Prüfung habe sich aber HPs Geschäftsmodell und die damit zusammenhängende Wertschöpfung für Kunden und Aktionäre bestätigt. Laut Reuters hätte der Spin-off einmalig 1,5 Milliarden Dollar und voraussichtlich jährlich 1 Milliarde Dollar gekostet.
Jefferies-Analyst Peter Misek hatte zuvor eine Entscheidung noch im Lauf der Woche gefordert. HP-Manager in Asien, Lateinamerika und Europa seien nicht in der Lage, die Befürchtungen von Kunden zu zerstreuen, die wiederum zu Konkurrenten wie Dell und Lenovo abwanderten.
Das PC-Geschäft ist hart umkämpft. Zwar schreibt PSG bei HP keine Verluste, jedoch ist die Marge niedriger als in anderen Geschäftsbereichen HPs. Da der Markt derzeit starken Veränderungen unterworfen ist, muss sich HP hier auch neuen Herausforderungen stellen. Mit dem Tablet Touchpad hat sich HP bereits das Scheitern eingestanden, zu früh, wie manche meinen.
Jetzt erklärte Whitman, dass HP durchaus Interesse am Tablet-Markt hat. Allerdings wird das nicht mit WebOS, sondern vielmehr mit Windows 8 ausgerüstet sein.
Wie es aber mit WebOS weitergehen soll, scheint Whitman selbst noch nicht so genau zu wissen. Aber es sei klar: Falls HP nochmals mit WebOS auf den Markt kommen werde, werde es sich um eine gänzliche neue Version handeln.
Bei dem Formfaktor Ultrabook scheint HP allerdings schon schlüssig zu sein: “Ultramobile ist eine Notebook-Kategorie von Notebooks unter 17 Millimeter. Wir sind sehr darauf konzentriert, Angebote in diesem Bereich zu haben, und man wird hier sehr bald etwas sehen.” Das erklärte Todd Bradley, Executive Vice President bei HPs PSG. Andere Hersteller haben hier bereits Modelle vorgestellt. Zusammen mit Dell wird HP damit einer der letzten Hersteller sein, der mit einem entsprechenden Produkt auf den Markt kommt.
“HP muss erst noch seine Absichten im Ultrabook-Markt bekunden und das Unternehmen war bemerkenswert leise, als Lenovo, Asus, Acer oder Toshiba ihre neuen ultradünnen Modelle vorstellten”, kommentiert Deron Kershaw, Analyst bei GAP Intelligence in einer Research Note. So sei es auch nach wie vor unklar, ob HPs Ultrabooks noch rechtzeitig zu Weihnachten auf den Markt kommen und ob diese Geräte die Marke Pavilion oder Envy tragen werden.
Dass bei HP nicht alles wie bisher weiterlaufen kann bemerkt auch der Jefferies-Analyst Misek. Das PC-Design-Team bräuchte mehr Freiräume, um sich besser gegen Apple behaupten zu können. Zudem müsse sich HP mit längeren Garantiezeiten und aggressiveren Preisen gegen Dell und Lenovo verteidigen. Es werde auch ein klarer Plan für das mobile Geschäft benötigt. Misek schlägt Partnerschaften mit Microsoft oder Google vor, da WebOS aufgrund eines fehlenden Ökosystems “tot” sei.
Forrester-Analyst Frank Gillett begrüßt den Schritt. Auf diese Weise haben HP nach wie vor die Möglichkeit die neue Dynamik im Markt, die durch Windows 8 entsteht mitzugestalten. Zudem werde es auch für große Unternehmen immer wichtiger, über Konsumgüter auch große Aufträge zu bekommen.
“Das ist der pragmatischste Schritt”, den HP hätte tun können, erklärte der Gartner-Analyst Mark Fabi gegenüber Reuters. Damit sei das Unternehmen in der Lage die Vorteile der End-to-End-Supply-Chain auszunutzen. Zudem zeige sich Whitman als CEO entscheidungsfreudig, das ist etwas, “was man im vergangenen Jahr deutlich vermisst hat”.
Die Diskussion um die Zukunft der PC-Sparte hatte HP im August entfacht. Zugleich kündigte es auch das Aus für das Geschäft mit WebOS-Hardware – dem Tablet TouchPad und den Smartphones Pre und Veer – an. CEO Léo Apotheker musste inzwischen seinen Stuhl räumen. Er wurde Ende September durch die frühere Ebay-Chefin Meg Whitman ersetzt. Trotz der Abkehr von der Abtrennung der PC-Sparte werde HP an der Strategie festhalten, Software und Services weiter zu stärken.
Gartner zufolge ist Hewlett-Packard der weltgrößte Computerhersteller. Im dritten Quartal lag sein Marktanteil bei 17,7 Prozent. Lenovo kam auf 13,5 Prozent, Dell auf 11,6 Prozent und Acer auf 10,6 Prozent. Den europäischen Markt dominierte HP laut IDC im selben Zeitraum sogar mit einem Anteil von 20,7 Prozent.
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