Cloud macht CIOs zum Boss
Cloud Computing lässt CIOs verstärkt die Rolle des CEOs anstreben. Das zumindest ist das Ergebnis einer Studie des IT-Anbieters CA Technologies. Demnach glaubt die Mehrheit der deutschen CIOs, das Cloud Computing sie zum CEO befähigt. Aktuell sind jedoch weltweit lediglich 4 Prozent der CEOs ehemalige CIOs.
Von den befragten deutschen CIOs waren sich 53 Prozent einig, dass ihnen Cloud Computing mehr Zeit einräume, um an der Unternehmensstrategie und an Innovationen mitzuwirken. Je mehr sich aber der strategische Fokus eines CIO verstärke, desto wahrscheinlicher sei theoretisch auch der Rollenwechsel vom CIO zum CEO, so die Argumentation. Für die Studie hatte das Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne im Auftrag von CA Technologies weltweit insgesamt 685 CIOs befragt.
Die Untersuchung mit dem Titel “The Future Role of the CIO-Becoming the Boss” mache klar, dass diejenigen CIOs, die Cloud Computing einsetzen, mehr Karriere-Ambitionen hätten als CIOs, die darauf verzichten. Fast die Hälfte der CIOs, die mit der Cloud-Technologie arbeiten, sehe ihre Position als Sprungbrett für andere Management-Positionen. Unter den CIOs, die nicht auf die Cloud-Technologie setzen, teilen diese Ansicht lediglich 14 Prozent.
“Wir wissen, dass Cloud Computing ‘revolutionär’ in Bezug darauf ist, was es alles für das Business bewirken kann, gleichzeitig bringt es aber auch einen neuen Typus eines ‘Technologieführers’ hervor. Dabei handelt es sich um eine Führungskraft, die deutlich die Vorteile der Migration in die Cloud für das Unternehmen erkennt und davon überzeugt ist, dass die Technologie ein Unternehmen künftig zum Marktführer machen kann”, sagt Manfred Eierle, Vice President Area Sales bei CA Technologies.
Mehr als die Hälfte der befragten CIOs äußerte, dass sie sich in einer idealen Position befänden, um die Karrierestufe zum CEO zu erklimmen. Grund sei, dass Cloud Computing es ihnen ermögliche, mehr Zeit für Innovationen und die Unternehmensstrategie aufzuwenden und die Unternehmenseffektivität voranzutreiben.
Im Kampf um die Topposition im Unternehmen seien sie jedoch einer starken Konkurrenz ausgesetzt: 60 Prozent der CIOs sind zwar überzeugt, dass sie über die notwendigen Fähigkeiten für eine CEO-Position verfügten – denken aber gleichzeitig, dass andere Stelleninhaber größere Erfahrungen in den geforderten Kenntnissen vorweisen.
Tatsächlich hatten aktuell nur 4 Prozent der gegenwärtigen CEOs ehemals eine CIO-Position inne. Dagegen stiegen 29 Prozent der CEOs von der Position eines Chief Financial Officers (CFO) auf und weitere 23 Prozent füllten die Rolle eines Chief Operating Officers (COO) aus, bevor sie an die Spitze des Unternehmens aufstiegen. Grundlage für diese Zahlen sind ausgewählten Unternehmen der Forbes Liste der 2000 weltgrößten öffentlichen Unternehmen. Auf dieser Basis wurde der Karriereweg von 685 CEOs in 21 Ländern und Regionen und vier Branchen untersucht.
Die CA-Studie will auch herausgefunden haben, warum relativ wenige CIOs den Sprung in die CEO-Position schaffen. Hauptgrund sei, dass immer noch 53 Prozent der CIOs ihre Rolle als eine technische betrachten.
Verstärkt werde das Problem durch einen Mangel an “digitaler Bildung” in der Führungsebene. So gibt die Hälfte der CIOs an, dass die Führungsmannschaft ihres Unternehmens nur über mangelhafte Kenntnisse “digitaler Themen” verfüge und die Auswirkungen neuer Technologien nicht nachvollziehen könne. Weitere 47 Prozent der CIOs äußerten, dass die Unternehmensführung die Vorteile der IT für ihr Unternehmen nicht erschließen könnte. Das habe zur Folge, dass auf das Marktgeschehen nicht reagiert, sowie Geschäftsmöglichkeiten verpasst würden.
“Heutzutage können sich CIOs, die das wahre Potenzial der IT von Grund auf kennen, über das rein technische Stellenprofil hinaus entwickeln”, sagt Sarah Greensmith, Managing Director IT bei der britischen Personal-Rekrutierungsfirma Hudson. Sie ergänzt: “Tatsache ist, dass viele CIOs ein größeres strategisches Verständnis für die Herausforderungen und die Business-Möglichkeiten in ihrer Branche besitzen als ihnen zugetraut wird.”
Von den CIOs, die in die Cloud wechseln, erkennen der Umfrage zufolge 81 Prozent, dass sie neue Fähigkeiten entwickeln müssen, um effektiv zu bleiben. Exakt die Hälfte (50 Prozent) erachtet zum Beispiel Fähigkeiten im kommerziellen Beschaffungswesen für wichtig. Zudem legen “Cloud-CIOs” im Gegensatz zu CIOs, die nicht auf die Cloud setzen, auf die Expertise in den Bereichen Service Performance, Verhandlungen und Vertrieb einen Schwerpunkt.
In diesem Kontext erläutert Greensmith: “Bei den CEO-Kompetenzen ist die Kommunikationsfähigkeit nach innen und außen essentiell. Auch das ist heute ein Bestandteil der CIO-Rolle. Diese Fähigkeit wird bei einer neuen Generation von CIOs entstehen, die sich ganz natürlich in Richtung CEO-Rolle entwickeln.”
CA-Manager Eierle ergänzt: “Die Umfrage belegt, dass Cloud Computing einen positiven Einfluss auf die Karriereambitionen moderner CIOs hat und eine Entwicklungsbasis für eine neue Generation von begabten Technologie-Leitern bildet. Diesen Trend oder das Potenzial dieser CIOs für die Unternehmensführung zu ignorieren, würde die Wettbewerbsfähigkeit und das Unternehmenswachstum einschränken.”