Aufgrund stark gestiegener Preise wird das weltweite Marktvolumen für Seltene Erden demnach im Jahr 2011 voraussichtlich auf 27 Milliarden Euro ansteigen. Noch vor drei Jahren betrug das globale Marktvolumen dieser Metalle lediglich 2,4 Milliarden Euro. “Die Verfügbarkeit von Seltenen Erden zu wettbewerbsfähigen Preisen spielt mittlerweile eine Schlüsselrolle in der Produktion vieler Technologieunternehmen”, sagt Rupert Petry, Managing Partner bei Roland Berger. “Kein Wunder, dass Seltene Erden zu einem Topmanagement-Anliegen geworden sind. Denn viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, das Problem der knapp werdenden Ressourcen sowie der stark anziehenden Preise zu lösen, um ihre Produktion weiterhin zu gewährleisten.”
Zum Einsatz kommen die 17 Elemente vor allem in der Automobilindustrie für die Produktion von Elektromotoren oder im Bereich Erneuerbare Energien für den Bau von Windturbinen. Von den rund 137.000 Tonnen Rohstoffen aus der Gruppe der Seltenen Erden, die Unternehmen im Jahr 2011 voraussichtlich einsetzen werden, wird der größte Anteil (30 Prozent) für die Glas- und Keramikproduktion verwendet. Rund 20 Prozent gehen in die Produktion von Magneten, zum Beispiel für Elektromotoren in Autos oder für Generatoren von Windturbinen. Zudem werden die Seltenen Erden für Katalysatoren (19 Prozent), Metalllegierungen und Batterien (18 Prozent) und in der Leuchtmittelindustrie, z.B. für LED-Lampen, benötigt (7 Prozent).
Die Preisexplosion der Seltenen Erden ist laut Roland Berger vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen: die steigende Nachfrage der Industrie und die Monopolstellung Chinas als Hauptlieferant. Denn mit einem Anteil von 95 Prozent an der Förderung und Verarbeitung von Seltenen Erden beherrscht das Land den globalen Markt. Diese Preisentwicklung belastet die Rentabilität vieler Unternehmen oder bedroht sogar ihre Existenz. “Die zunehmende Nachfrage nach Hybrid- und Elektroantrieben in der Automobilindustrie erhöht den Bedarf an Seltenen Erden vor allem bei den Zulieferern”, sagt Thomas Schlick, Partner von Roland Berger. “Wenn die Preise dieser Rohstoffe dramatisch steigen und die Zulieferer keine Möglichkeit haben, diese Preissteigerungen weiterzugeben, müssen viele Unternehmen um ihre Existenz bangen.”
Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die passende Strategie zu entwickeln. “Zwei Ansätze haben höchste Priorität”, so Sebastian Durst von Roland Berger. “Zum einen versuchen sie, den Verbrauch der Seltenen Erden in der Produktion durch innovative Technologien zu reduzieren. Zum anderen arbeiten sie an Versorgungsstrategien.” So versuchen viele Firmen, die Preise mit den bestehenden Lieferanten von Seltenen Erden neu zu verhandeln oder Rahmenverträge abzuschließen. Alternativ suchen sie neue Lieferquellen oder beteiligen sich direkt an den Lieferunternehmen. Gleichzeitig versuchen einige Unternehmen, die Mehrkosten an ihre Kunden weiterzugeben. Die Möglichkeit, die Produktion nach China zu verlagern, um von den niedrigeren lokalen Rohstoffpreisen zu profitieren, wird bislang kaum wahrgenommen.
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