Blickt man auf die lange (47 Jahre) und wechselvolle Geschichte des IBM-Mainframes zurück, dann fällt auf, dass bislang Mainframe und Windows zwei völlig unterschiedlichen Universen angehörten. Berührungspunkte gab es bislang kaum.
Doch jetzt will IBM auch Microsoft ins Mainframe-Boot holen und damit wohl auch den Wirkungskreis der kostspieligen aber grundsoliden Insellösung erweitern. Durch diesen Schritt könnten sich deutlich mehr Rechenzentrumsbetreiber dazu entschließen, auf einen Mainframe zu konsolidieren.
“Das bedeutet, dass man alle Frontend-Windows-Anwendungen, die Zugriff auf ein zentralisiertes Daten-Serving brauchen, wie etwa SAP, auf zEnterprise bringen und all diese wichtigen Business-Ressourcen von einer Quelle aus verwalten kann”, heißt es von IBM.
Die Verbindung zwischen Mainframe und Microsoft Windows ist für die Systeme z196 und z114 verfügbar. Laut IBM lassen sich so bis zu 30 verteilte Server auf einem einzigen Mainframe-Core konsolidieren.
Im Sommer 2010 hatte IBM bereits mit einer Kombination der System x Blades und dem Mainframe die Interoperabilität des Mainframes erweitert.
Dafür werden die Windows-Anwendungen auf den IBM BladeCenter HX5 (7873) gebracht. Über den Unified Resource Manager können diese Blades dann auch über Mainframe oder Power7 Blades verwaltet werden.
Ein innovativer Resource Manager übernimmt die Installation der neuen Blades über einen Wizard.
Diese neuen zEnterprise-Systeme, die offiziell ab dem 16. Dezember verfügbar sind, sollen Mainframe-Daten mit Anwendungen unter Windows verbinden. In gewisser Weise wird der Mainframe so zu einer Alternative für x86-Systeme.
Schon vor einigen Jahren hatte IBM in einer Kampagne den Mainframe als energieeffiziente Alternative zu großen x86-Server-Pools zu positionieren. Bislang waren Anwender jedoch nur im Falle von Linux-Anwendungen zu solchen Projekten in der Lage.
Jetzt versucht IBM es mit Windows und positioniert den Mainframe für den Mainstream. Die neue Initiative bringt den Mainframe auch in Umgebungen, wo Unix, Linux und Windows zusammenwirken und das dürfte bei vielen Unternehmen der Fall sein. Mit der Möglichkeit, Windows-Apps an den Mainframe anzubinden, schlägt IBM eine weitere Brücke in Richtung Mainframe. Somit könnte sich auch Andreas Zilchs Prognose, dass sich zEnterprise zu einer disruptiven Technologie entwickeln könnte, bewahrheiten. Allerdings bezieht Zilch diese Einschätzung auf den Datenbankbetrieb beim Mainframe.
Aber was hat IBM davon? IBM muss sich von den Konkurrenten, die vor allem in verteilten Datenzentren mit x86 aktiv sind, abheben. Daher verfolgt Big Blue jetzt den Ansatz, beim Mainframe ein zentralisiertes System zu etablieren. Jetzt kann IBM den Anwendern erklären, dass man auf dem Mainframe durchaus konsolidieren kann, ohne dass man dabei seine gesamte Infrastruktur umkrempeln muss und man durchaus bestehende Komponenten weiter nutzen kann.
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