“In den vergangenen sechs Wochen wird innerhalb von Facebook immer häufiger über einen möglichen IPO gesprochen und Zuckerberg hat wiederholt gesagt, dass der Börsengang ‘kommt’ – das hat er in der Geschichte von Facebook noch nie getan”, zitiert Business Insider den nicht näher genannten Mitarbeiter. Demnach hält es die Facebook-interne Gerüchteküche für durchaus möglich, dass der Börsengang noch vor Jahresende über die Bühne geht. Darüber hinaus stehe auch der Januar 2012 hoch im Kurs als Termin.

Unumstritten ist, dass die Uhr für Facebook tickt: Im Januar hatte Goldman Sachs Facebook-Anteile im Wert von 500 Millionen Dollar gekauft. In diesem Zusammenhang hatte Facebook damals eine Pressemitteilung veröffentlicht, wonach erwartet werde, dass im Laufe dieses Jahres die Grenze von 500 Anteilseignern überschritten werde – man dementsprechend spätestens im April 2012 finanzielle Details offen legen müsse.

Nach dem Bericht von Business Insider ist die Grenze von 500 Anteilseignern inzwischen überschritten. Das bedeute zwar nicht, dass Facebook zum Börsengang gezwungen ist – Branchenbeobachter gehen jedoch davon aus, dass das Internetunternehmen vor diesem Hintergrund Nägel mit Köpfen machen wird. Facebook und allen voran Mark Zuckerberg hatten sich zu diesem Thema immer sehr bedeckt gehalten. Auch jetzt gibt es wenig konkretes und Quellen, die einander widersprechen. So beruft sich Business Insider in dem Bericht auf einen weiteren Informanten, wonach die Emissionsbanken noch nicht feststehen. Diese Entscheidung ist eine Grundvoraussetzung für den IPO.

Auf der anderen Seite gehen Beobachter davon aus, dass der interne Druck auf Zuckerberg gestiegen ist. Firmenanteile gelten im Silicon Valley als Standard für die Mitarbeitermotivation. Dieser theoretische Wert lässt sich für Facebook-Mitarbeiter aber nur durch einen Börsengang in die Realität umsetzen. Bewertungen von 70 Milliarden US-Dollar, die seit längerem im Raum stehen, wecken zusätzlich Begehrlichkeiten.

Erst im September hatte die Financial Times berichtet, dass Facebook den für Frühling geplanten Börsengang verschiebt – wegen der Gier der Mitarbeiter. Zuckerberg wolle dadurch erreichen, dass sich die Mitarbeiter wieder verstärkt auf die Produktentwicklung konzentrieren – anstatt darauf, wie viel Geld ihnen der Börsengang in die Taschen spülen könnte. Möglicherweise ist der Facebook-Gründer jetzt von dieser Strategie abgewichen. TechCrunch kommt zu dem Schluss, dass Facebooks IPO-Pläne letztendlich ausschließlich vom Thema Mitarbeitermotivation getrieben sind und nicht von Compliance-Vorgaben.

Kritische Stimmen, die vor utopischen Bewertungen des sozialen Online-Netzwerks warnen, werden in der aktuellen Gerüchteküche nahezu übertönt. Angeheizt von Analysten wie Rory Maher, der eine Bewertung von 90 Milliarden Dollar für möglich hält, wird dagegen spekuliert, ob Facebook der erfolgreichste Börsengang aller Zeiten gelingen könnte.

Der Hype hat inzwischen auch Betrüger angelockt. US-Ermittlungsbehörden sind einer falschen Investmentfirma auf die Spur gekommen, die Anleger damit lockte, Anteile an Facebook und anderen Internetunternehmen zu besitzen. Die Betrüger versprachen hohe Gewinne, weil die Anteile bei einem Börsengang sofort mit hohen Gewinnen verkauft werden könnten. In den vergangenen 15 Monaten soll sich die Bande so 12 Millionen Dollar ergaunert haben.

Silicon-Redaktion

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