Die Funktionen von Android 4.0

Mit Ice Cream Sandwich führt Google die Android-Versionen für Smartphones (2.3.x, Gingerbread) und Tablets (3.x, Honeycomb) zusammen und vereinheitlicht die Benutzeroberfläche. Insgesamt liefert Android 4.0 rund 30 neue Funktionen. Zu den wichtigsten zählen Android Beam, eine verbesserte Kamera-Anwendung und Bildbearbeitung, das Entsperren per Gesichtserkennung, Spracheingabe und das optimierte Adressbuch (People-App).

Das Adressbuch zeigt in einer neuen Oberfläche nun unter den größeren, hochaufgelösten Fotos der Kontakte automatisch gesammelte Informationen aus Sozialen Netzen an, etwa Adressen und Telefonnummern. Das Design orientiert sich ein wenig an der Metro-Oberfläche von Windows Phone 7: Durch Wischen nach rechts kommt man zu einer Übersicht von Statusupdates und öffentlich zugänglichen Fotos eines Kontakts.

Android Beam nutzt die Nahfunktechnik NFC, um den Informationsaustausch zwischen zwei Android-Geräten zu erleichtern. Um etwa Links, Kontakte und Karteninformationen zu übertragen, müssen zwei Smartphones lediglich dicht nebeneinander gehalten und der Befehl zum Datenaustausch gegeben werden. Auch das weiterleiten von Apps ist möglich, wobei jedoch nicht die komplette Anwendung transferiert wird, sondern lediglich ein passender Downloadlink im Android Market. Noch wird das Feature nur in Googles eigenen Apps unterstützt. In Kürze will der Konzern die zugehörigen APIs aber auch Drittentwicklern zur Verfügung stellen.

Zu den neuen Kameraoptionen gehören eine Panoramafunktion, Gesichtserkennung, eine Zeitrafferfunktion, Videoaufzeichnung mit 1080p und Zoomen während der Aufnahme. Zudem soll es keine Auslöseverzögerung mehr geben. Der neu integrierte Foto-Editor bietet neben Grundfunktionen wie Zuschneiden, Drehen und Schärfen auch diverse Effektfilter. Hersteller wie HTC mit seiner Sense-Oberfläche hatten solche Features zwar schon in ihre angepassten Kamera-Anwendungen eingebaut, aber nun unterstützt Android sie von Haus aus.

Wie von Notebooks bekannt, lässt sich die Frontkamera eines Smartphones nun zum Entsperren des Geräts nutzen. Dabei wird mittels Gesichtserkennung geprüft, ob es sich wirklich um einen registrierten Anwender handelt. Die Gesichtserkennung kann nach Angaben des Blogs SoyaCincau freilich mit einem Digitalfoto überlistet werden. In einem Video ist zu sehen, wie ein Samsung Galaxy Nexus entsperrt wird, indem das Gerät gegen ein anderes Smartphone gehalten wird, auf dem ein Bild des Eigentümers zu sehen ist.

In der Beschreibung des auf Youtube veröffentlichten Clips heißt es: “Auch wenn einige annehmen werden, dass das ein Trick ist und ich das Galaxy Nexus so eingerichtet habe, dass es das Bild erkennt, versichere ich, dass das Gerät mein Gesicht erkennen soll.” Der Autor forderte zudem alle Besitzer eines Galaxy Nexus auf, den Test mit ihrem Gerät zu wiederholen, um zu sehen, dass er funktioniert.

Bisher ist das Galaxy Nexus – das erste Smartphone mit Android 4.0 – noch nicht erhältlich. Der Autor führte den Test auf einem Event durch, auf dem das Gerät ausgestellt worden war. Auf die Idee habe ihn ein Tweet eines seiner Leser gebracht, der gefragt habe, ob ein ausgedrucktes Foto die Gesichtserkennung austricksen könne.

Ein Google-Sprecher teilte CNET mit, die Funktion werde als experimentell angesehen und biete wenig Sicherheit. Bei der Einrichtung werde der Nutzer zudem darauf hingewiesen, dass die Gerätesperre per Gesichtserkennung möglicherweise weniger sicher als eine PIN oder ein Passwort sei und dass “jemand, der Ihnen ähnlich sieht, Ihr Telefon entsperren könnte.” Um sich Zugang zu einem gesperrten Android-4.0-Smartphone zu verschaffen, müsse ein Angreifer nicht nur Zugriff auf das Gerät haben, sondern auch ein Foto des Eigentümers. Deswegen sei eine Sperre per Gesichtserkennung immer noch sicherer, als sein Telefon gar nicht zu sperren.

In Android 4.0 hat Google zudem die seit längerem unterstützte Spracherkennung für die Suche um eine Speech-to-Text-Funktion ergänzt. Nutzer haben dadurch die Möglichkeit, komplette E-Mails oder SMS zu diktieren – etwa beim Autofahren. Der Text wird schon während des Sprechens angezeigt.

Weitere Neuerungen sind die Schriftart Roboto, eine Datenverbrauchsanzeige, eine Auflistung der zuletzt genutzten Apps und der Zugang zu Anwendungen direkt vom Sperrbildschirm aus. Darüber hinaus hat Google Kalender, E-Mail-Client, Texteingabe, Fehlerkorrektur, Fotogalerie sowie den integrierten Chrome-Browser verbessert.

Silicon-Redaktion

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