CeBIT 2012: Ganz im Vertrauen
Ein Leitthema, fünf Mega-Trends und vier Plattformen – so ist die CeBIT des Jahres 2012 strukturiert (6. bis 12. März). Auf einer Veranstaltung in München haben die Deutsche Messe AG und der Branchenverband Bitkom weitere Details vorgestellt. Siemens Enterprise Communications kündigte seine Teilnahme an.
Leitthema der kommenden CeBIT ist Managing Trust. “Vertrauen in Technologien und Dienstleistungen ist zentrale Voraussetzung für Wachstum der digitalen Wirtschaft”, sagte CeBIT-Chef Frank Pörschmann. Hartwig von Saß, Sprecher der Deutsche Messe AG, hatte die Veranstaltung mit einem iPad in der Hand eröffnet. Pörschmann bezeichnete Saß darauf hin als “digital native”, während er selbst ein “digital immigrant” sei. Das könne man daran sehen, dass er ohne iPad und mit Pappkarten moderiere.
In der digitalen Welt ständen Vertrauen und Sicherheit im Mittelpunkt, so der CeBIT-Chef. “Immer mehr Unternehmen begreifen Vertrauen und Sicherheit als Managementaufgaben.” Gerade beim wichtigen Thema Cloud Computing, bei global eingesetzten ITK-Angeboten und zunehmender Mobilität reiche es nicht mehr aus, allein technische Sicherheitsfragen zu betrachten. Genauso wichtig sei die Berücksichtigung der länderübergreifenden rechtlichen sowie der organisatorischen Sicherheit.
Pörschmann hat zudem fünf Mega-Trends ausgemacht: Entwicklungen, die über viele Jahre Bestand haben werden und durch ITK wesentlich gestützt werden. Diese Mega-Trends lauten: eMobility, Energieeffizienz, Gesundheit, Urban Technologies sowie Innovations-Management und Skills.
Die CeBIT 2011 war in vier Plattformen gegliedert: pro, gov, lab und life. Aussteller und Besucher hätten diese Gliederung honoriert und daher werde sie beibehalten, sagte Pörschmann. Im Bereich pro präsentieren Unternehmen ITK-Anwendungen für den professionellen Einsatz. Der Bereich gov zeigt Lösungen für Kommunen, Landes- und Bundesbehörden sowie die EU. Zudem sind hier Anwendungen für die Gesundheitsbranche zu finden. lab ist eine Plattform für Universitäten sowie Forschungsinstitute. Im Mittelpunkt von life stehen konsumentenbezogene Lösungen.
Auf der Plattform CeBIT pro sind 2012 unter anderem Business-Analytics-Lösungen zu finden. Ein neuer Ausstellungsschwerpunkt ist der Bereich ‘Logistics IT’ in Halle 5. Zudem wird erstmals eine Sonderschau für Smartphone-Zubehör und Gadgets ausgerichtet. Das ‘CeBIT i-land’ in Halle 16 präsentiert Produkte und Lösungen für die mobile Welt.
CeBIT life wird 2012 um das Thema ‘Digital Drive’ für die Automobilindustrie ergänzt. Hier werden sowohl Business- als auch Entertainment-Lösungen vorgestellt, so etwa hybride Medienformate, das Smart Home und das vernetzte Auto.
Neu auf der Plattform CeBIT gov ist der Ausstellungsbereich ‘Urban Solutions’. “Schon heute lebt mehr als die Hälfte der weltweiten Bevölkerung in Städten. 2050 werden es bereits 70 Prozent sein”, sagte Pörschmann. Für die ITK-Industrie sei dies eine große Chance, da sich hier ein globaler Milliardenmarkt entwickle. Die CeBIT wolle dieser Entwicklung mit dem neuen Ausstellungsbereich gerecht werden.
Neu ist zudem der Wettbewerb CODE_n12, der sich an Start-ups wendet und kreative Lösungen zum Thema ‘Shaping Mobile Life’ sucht. Die 50 innovativsten Unternehmen können ihre Ideen kostenlos in Halle 16 präsentieren. Die beste ITK-Lösung wird mit dem CODE_n12-Award in Höhe von 25.000 Euro ausgezeichnet.
Erstmals wird auch ein Teil der Halle 9 komplett dem Thema Recruiting gewidmet. Neu ist zudem eine Kooperation der CeBIT mit dem Karriereportal monster.de. Die CeBIT wird am Abend des 5. März von Bundeskanzlerin Merkel eröffnet. Außerdem wird die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff als Repräsentantin des Partnerlandes 2012 erwartet. “Es gibt kein besseres Engagement für ein Unternehmen als die CeBIT”, schloss Pöschmann.
Nach dem CeBIT-Chef ergriff Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf das Wort – der sein Manuskript auf einem PC geöffnet hatte. Wenn sich Pörschmann mit seinen Papierkarten “digital immigrant” nenne, dann “bleibt für mich nur die Rolle des digital dinosaur”, sagte Kempf. Der Bitkom-Chef begrüßte das Leitthema der Hightech-Messe. “Wenn digitale Geschäftsmodelle auf Dauer tragen sollen, ist eines unerlässlich: das Vertrauen der Anwender.” Es bestehe ein hoher Bedarf an Aufklärung und Transparenz in den Bereichen Datenschutz, Privatsphäre und IT-Sicherheit.
Der Bitkom wird sein Engagement auf der CeBIT demnach weiter intensivieren. Neben Themen wie Cloud Computing, Breitband und Thin Clients wird der Branchenverband erstmals einen Gemeinschaftsstand und ein Forum zu Enterprise Content Management (ECM) organisieren. Zum Bereich Urban Solutions wird es ebenfalls eine Sonderschau geben. “Wir werden die Top-Themen der High-Tech-Branche in Ausstellungsbereichen bündeln und anschaulich machen”, sagte Kempf. Insgesamt werde der Bitkom auf rund 4000 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsent sein.
Kempf stellte zudem die aktuelle Konjunkturumfrage des Bitkom vor. Mehr als zwei Drittel der Anbieter von Informationstechnik, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik erwarten demnach für 2012 ein Umsatzplus. “Das Geschäftsklima im Hightech-Sektor ist sehr gut”, sagte Kempf. Der Bitkom-Branchenindex liege bei 60 Punkten und damit deutlich über dem Ifo-Index für die Gesamtwirtschaft. “Die ITK-Anbieter blicken optimistisch in das Jahr 2012”, so Kempf. 69 Prozent der Unternehmen rechnen 2012 demnach mit steigenden Umsätzen, 20 Prozent erwarten stabile Erlöse und lediglich 11 Prozent einen Rückgang. Spitzenreiter sind Anbieter von IT-Services und Software. In diesen Segmenten rechnen fast 80 Prozent mit steigenden Umsätzen.
“Trotz Schuldenkrise und Turbulenzen an den Finanzmärkten entwickelt sich die Hightech-Branche sehr robust. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt.” Besonders groß sei die Nachfrage aus dem produzierenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor. Zudem sorgten Technologien wie Cloud Computing und der Boom mobiler Endgeräte für eine dynamische Entwicklung. 2011 komme die Branche voraussichtlich auf ein Marktvolumen von gut 145 Milliarden Euro. Für 2012 werde ein Plus von 2 Prozent auf dann 148 Milliarden Euro erwartet.
Siemens Enterprise Communications (SEN) kündigte in München an, mit einem eigenen Stand auf die CeBIT zu kommen (in Halle 13). Das Unternehmen wird zudem auf der Cloud Computing World in Halle 4, im Job- und Karriere-Zentrum in Halle 9, auf den Ständen anderer Partner und im Studio Mittelstand zu sehen sein. “Mit Brasilien ist im kommenden Jahr außerdem ein ausgesprochen spannendes Gastland zu erwarten”, sagte Martin Kinne, General Manager Deutschland bei SEN. “Das Gesamtpaket aus Themen, Kontakten, Kommunikationsplattformen und einem inspirierenden Umfeld macht die CeBIT für uns zur idealen Plattform.”