iManagement: Führen wie Steve Jobs
Die kürzlich erschienene Biographie von Steve Jobs beschreibt das Leben des legendären CEOs von den rebellischen Teenager-Jahren über die Gründung von Apple in der elterlichen Garage bis hin zu seinen letzten Ideen zum TV- und Smartphone-Markt. Doch darüber hinaus enthüllt Autor Walter Isaacson auch, was Management für Steve Jobs bedeutete. Daraus lassen sich zehn Lehren ableiten.
Der Teufel liegt im Detail
Isaacson beschreibt, wie Jobs vom kleinsten Detail besessen war: Das Design der Hülle des Apple II, ein Rahmen in der grafischen Benutzeroberfläche des Mac, die Farbe des iMac blue in der ersten Werbe-Kampagne oder auch die Bühnenbeleuchtung während seiner Keynotes. Jobs war erst zufrieden, wenn ein Produkt “irrsinnig großartig” oder die Choreographie eines Events absolut perfekt war.
Die Auslieferung des ersten iPhones wurde in letzter Minute verschoben, weil Jobs bemerkt hatte, dass er nicht 100 Prozent zufrieden damit ist. Zu seinem Design-Chef Jony Ive sagte er damals: “Ich habe letzte Nacht nicht geschlafen, weil ich bemerkt haben, dass ich es nicht liebe.” In der Folge arbeitet das iPhone-Team auch nachts und an den Wochenenden, um die Last-Minute-Änderungen umzusetzen.
Isaacson beschreibt Jobs Detail-verliebte Philosophie mit diesem Zitat des Apple-Gründers: “Wenn etwas nicht richtig ist, kann man das nicht ignorieren und sagen, das richtet man dann später. So machen das andere Firmen.”
Design steht an erster, zweiter und dritter Stelle
Design war unter der Führung von Steve Jobs nie zweitrangig. Das Thema zog sich durch alles, was das Unternehmen tat. Ingenieure wurden oft zum Wahnsinn gebracht von Apples Praxis, zuerst das Design eines Produkts festzulegen und sich dann um die technischen Details zu kümmern, die dieses Design ermöglichten.
Doch Design hatten für Steve Jobs nicht nur mit Ästhetik zu tun, sondern war gleichzeitig auch ein Prozess. So trieb er das Design-Team des iPod immer wieder dazu an, Auswahl und Abspielen eines Musiktitels zu vereinfachen. Er verlangte, dass der Nutzer dazu maximal drei Klicks benötigt.
Apples Kult-Status ist ein direktes Ergebnis davon, dass Jobs immer ein Verfechter großartigen Designs war und verstanden hatte, dass Nutzererfahrung gestaltet werden kann und muss.
Struktur: kollaborieren, integrieren, verbinden
Steve Jobs hat den Konzern Apple nach denselben Maßstäben vermessen und strukturiert wie er es beim Produkt-Design getan hat. Er gestaltete das Unternehmen als integriertes Ganzes, nicht als eine Ansammlung getrennter Bereiche. Nur durch diese Struktur konnte Apple straff fokussiert und gleichzeitig beweglich sein.
Jobs wollte, so schreibt Isaacson, dass alle Abteilungen der Firma parallel zusammen arbeiten. Bei der Produktentwicklung sollten alle Abteilungen gleichzeitig kollaborieren, die üblichen Entwicklungsprozesse entfielen. Nur so sei es möglich gewesen, dass erfolgreiche Konzept von iPod und iTunes umzusetzen – während Sony daran scheiterte.
Diese Struktur bedeutete auch, dass die einzelnen Abteilungen nicht in Konkurrenz zueinander standen. Zudem übertrug Jobs den ganzheitlichen Ansatz auch auf die Personalpolitik. Bewerber mussten deshalb ihr Vorstellungsgespräch auch mit Mitarbeitern einer fachfremden Abteilung führen.
Dieser Ansatz machte es erst möglich, dass Apple in erster Linie einen bestimmten Lifestyle verkaufte: Das erste iPhone fühlte sich für iPod-Besitzer sofort vertraut an. Im Laufe der Jahre entwickelte sich so die nahezu sprichwörtliche Loyalität der Apple-Kunden.