Es handelt sich um ein Projekt des Bundesbauministeriums, das zwei Themen kombinieren soll: Energieeffizienz und Elektromobilität. Architekt ist Prof. Werner Sobek, der mit dem Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) der Universität Stuttgart den entsprechenden Wettbewerb gewann. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Fraunhofer-Gesellschaft und vom Berliner Institut für Sozialforschung (BIS).

Das Haus verfügt über eine Wohnfläche von rund 130 qm, eine Terrasse und einen Garten. Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Wohnraum, der mit einer Küche kombiniert ist. Im Obergeschoss sind drei Schlafräume, ein Bad und ein Abstellraum.


Thema Energieeffizienz

Alle Materialien sind Recycling-fähig und leicht rückbaubar. In Sachen Energieeffizienz werden im Haus verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Messfühler messen in den hoch gedämmten Holzaußenwänden die Temperatur, die Feuchte sowie den Wärmestrom in Außenwänden, im Dach und im Fußboden. Das Energiemanagementsystem des Hauses soll mit Wettervorhersagen die selbst erzeugte Energiemenge und den Energieverbrauch schätzen und so Vorgaben für die Nutzung des Batteriespeichers ableiten. Damit kann die Nutzung des Stroms verbessert werden, der von einer Photovoltaik-Anlage erzeugt wird. Zudem soll die stabilisierende Wirkung des Batteriespeichers auf das Stromnetz erforscht werden. Gleichzeitig wird untersucht, wie sich mehrere Batteriespeicher zum “virtuellen Kraftwerk” zusammenschalten lassen.

Thema Elektromobilität

Nach dem Motto “Mein Haus, meine Tankstelle” versorgt das Effizienzhaus Plus auch die Elektrofahrzeuge vor der Tür. Die Bewohner können Fahrzeuge mit Lithium-Ionen-Batterie unterschiedlicher Hersteller nutzen. Geplant sind der Audi A1 e-tron, der BMW activeE, die Mercedes A-Klasse E-Cell, der Opel Ampera, der Smart ed, der Volkswagen Golf blue-e-motion. Die Hersteller stellen die Elektrofahrzeuge für jeweils drei Monate zur Verfügung. Zudem sind Zweiräder mit elektrischem Zusatzantrieb nutzbar.

Im Projekt werden auch unterschiedliche Ladesysteme erprobt. Über eine Smartphone-Anwendung können die Bewohner vorgeben, wann sie die Fahrzeuge nutzen und welche Strecken sie fahren möchten. Eine Pufferbatterie mit 40 kWh Speicherkapazität sorgt dafür, dass die Fahrzeuge in der Nacht geladen werden können, wenn die Photovoltaik-Elemente keinen Strom liefern. Ein Anschluss für die Schnellladung mit einer Ladeleistung von 22 kW verkürzt die Ladezeiten durch den Einsatz hoher Stromstärken für 100 km Reichweite auf zirka 30 Minuten.

Zudem wird das induktive Laden getestet. Der Ladestrom wird dabei über ein elektromagnetisches Feld von einer in den Parkplatz integrierten Primärspule auf eine Sekundärspule am Fahrzeugboden übertragen. Fortschritte in der Leistungselektronik ermöglichen hohe Übertragungswirkungsgrade von über 90 Prozent. Dies funktioniert auch bei Eis und Nässe.


Das Effizienzhaus Plus wird zwei Jahre lang genutzt. “Ich will, dass dieses Haus kein Prototyp bleibt”, sagt Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU). “Deshalb fördern wir die Entwicklung solcher Häuser mit einem eigenen Forschungsprogramm.” Das Ministerium hat bereits eine Familie mit zwei Kindern gefunden, die Haus und Fahrzeuge mietfrei für 15 Monate testet. Das Effizienzhaus Plus kann besichtigt werden, bevor die Testfamilie einzieht – bis zum 29. Februar 2012 jeweils Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr.

Silicon-Redaktion

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