Bessere Didaktik für Informatik-Studenten
Informatik-Professoren an bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften stellen seit längerem fest, dass eine reine Vorlesung nicht in der Lage ist, Studenten optimal auf die Berufsanforderungen eines Software-Entwicklers vorzubereiten. Sie erprobten – zunächst jeder für sich – neue didaktische Ansätze und schlossen sich im Fachdidaktik-Arbeitskreis ‘Software Engineering’ am bayerischen Zentrum für Hochschuldidaktik DiZ
zusammen.
Jetzt gehen sie einen Schritt weiter und wollen neue didaktische Methoden im Studium systematisch untersuchen. Dazu schlossen sich Informatiker der Hochschulen Coburg, Regensburg, Kempten, Aschaffenburg, Landshut und Neu-Ulm zusammen und reichten beim BMBF-Förderprogramm ‘Qualitätspakt Lehre’ den Verbundantrag ‘Evelin’ ein (Experimentelle Verbesserung des Lernens von Software Engineering).
“Wir wollen systematisch ermitteln, wie es uns am besten gelingt, die komplexen Aufgaben des Software-Engineerings aus der Praxis möglichst realistisch im Hochschulunterricht abzubilden”, sagt Prof. Dr. Dieter Landes von der Hochschule Coburg, der das Projekt zusammen mit Prof. Dr. Jürgen Mottok von der Hochschule Regensburg leitet.
Für das Projekt sollen den sechs beteiligten Hochschulen in den nächsten fünf Jahren bis zu 6,42 Millionen Euro zur Verfügung stehen. 12 wissenschaftliche Mitarbeiter werden sich einem Thema widmen, zu dem es aktuell keine wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt. Denn die Didaktik der Informatik richtet ihr Augenmerk bisher auf Schüler und Lehrer und nicht auf die Hochschulausbildung.
“Damit Deutschland bei der Software-Entwicklung weiterhin erfolgreich bleibt, müssen Informatiker die Hochschule verlassen, die wissen, worauf es bei komplexen Prozessen ankommt und wie man mit Kollegen aus anderen Fachdisziplinen zurechtkommt”, sagt Landes. Dabei spiele in Zukunft das lebenslange Lernen sowie die Weiterbildung in den Unternehmen eine entscheidende Rolle.