Die Situation: Der Violinist Lukas Kmit, bestreitet ein Solokonzert mit voller Konzentration und voller Hingabe. Es könnte ein Partita von Bach sein. Gerade bei einer besonders leisen Stelle mischt sich plötzlich das Nokia-Thema unter und reißt den Künstler aus der Versenkung.
Zunächst wirkt Kmit fast schon überrascht oder ungläubig. Er wirft einen eiskalten Blick ins Publikum. Der Nokia-Kunde darf von Glück sagen, dass Blicke nicht töten können. Dann, wie könnte ein derart gestörter Violinist besser auf derartiges Banausentum reagieren als mit einem Scherzo, spielte Kmit eine Improvisation auf das Nokia-Klingelthemas.
Kmit macht dabei eine gute Mine, aber er ist auch merklich genervt. Doch der Vorgang in der orthodoxen Synagoge im slowakischen Presov dürfte sich für Kmit vielleicht noch als vielleicht wichtigstes Ereignes seiner Karriere erweisen, denn das Video des gestörten Violinisten und seiner beherzten Improvisation macht derzeit im Internet die Runde.
Alan Gilmbert, der Dirigent den ein iPhone-Ton in der New Yorker Philharmonie dazu veranlasste, Mahlers 9. abzubrechen hatte leider nicht die Möglichkeit sein Orchester über die Melodie des Störenfrieds improvisieren zu lassen. Gilbert nahm es zudem alles andere als gelassen. Vor der voll besetzten Avery Fisher Hall: “Sind Sie fertig? Gut, wir warten.”
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