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Kim DotCom, Opfer brutaler Polizeigewalt

Mehr als 70 Polizeibeamte stürmten am 19. Januar mit Hubschraubern eines der größten Anwesen Neuseelands. Die Beamten haben Kim DotCom wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen festgenommen und waren dabei offenbar wenig zimperlich, wie DotCom vor Gericht in einer Verhandlung über seine Freilassung auf Kaution erklärte.

Den Richtern erklärte DotCom, dass die Polizei “recht aggressiv” war, als sie das Anwesen am frühen Morgen stürmten. Sie hätten ihn festgehalten, ins Gesicht geschlagen, ihn getreten und sich auf seine Hände gestellt, wie der Sender 3News berichtet.

Die Polizei verteidigt das Vorgehen damit, dass DotCom sich weigerte, aus einem Sicherheitsraum herauszukommen. Die Beamten mussten sich erst durch die Türe schneiden. Zudem sei er der Aufforderung nicht nachgekommen, seine Hände zu zeigen. Schließlich fand die Polizei auch noch automatische Schusswaffen in eben jenem Sicherheitsraum. DotCom erklärte, er habe Angst gehabt, von der Polizei erschossen zu werden und sei deshalb nicht aus dem Raum heraus gekommen.

Den Richtern versuchte DotCom zudem klar zu machen, dass keine Fluchtgefahr bestehe, wie der New Zealand Herald berichtet: “Mir ist klar, dass wenn ich nach Deutschland gehe, ich meinen Besitz nicht mehr zurückbekomme.” Vielmehr wolle DotCom in Neuseeland bleiben und dafür kämpfen, seinen beschlagnahmten Besitz wieder zu bekommen. “Was soll ich Deutschland machen, mit fünf Kindern und einer Frau ohne Geld?”

Allerdings wäre DotCom immerhin vor dem Zugriff der amerikanischen Behörden sicher, denn Deutschland hat mit den USA kein Auslieferungsabkommen. Allerdings interessieren sich auch die deutschen Behörden für DotCom. Hierzulande wurde er bereits wegen Insider-Handels verurteilt. Er hatte dann versucht zu fliehen.

Wie und wann das Gericht über DotComs Freilassung befinden wird, ist unbekannt. Allerdings ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass DotCom gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt wird. Denn er führt nicht nur mehrere Ausweise unter verschiedenen Namen mit sich, sondern verfügt auch noch über verschiedene Kreditkarten und Konten, ebenfalls unter verschiedenen Namen. Das stärkste Argument jedoch dürfte der Schusswaffenbesitz DotComs sein.

Am 5. Januar hatte die USA nach einer zweijährigen Untersuchung Kim DotCom sowie sechs weitere Personen des Internetbetrugs, der Geldwäsche und des organisierten Verbrechens angeklagt. Derzeit läuft ein Auslieferungsverfahren gegen ihn in Neuseeland und die USA sehen Fluchtgefahr.

Der als Kim Schmitz geborene DotCom soll der Kopf des Portals MegaUpload sein, mit dem er und seine Mithelfer rund 175 Millionen Dollar ergaunert haben sollen. Der wirtschaftliche Schaden, den DotCom damit angerichtet haben soll, wird auf 500 Millionen Dollar geschätzt. Über MegaUpload konnten Nutzer Filme, Fernseh-Shows, Spiele, Musik und andere Medien tauschen.

Silicon-Redaktion

View Comments

  • Schreibfehler !
    Es muß heißen: Der als Kim Dotcom geborene Schmitz...

    Der Mann wird behandelt, wie ein Mörder. Das kann
    alles nicht normal sein. er sollte für sein geschäftliches
    Talent ausgezeichnet werden !!!

  • Steuern
    Muss der (die) Staat(en) dann die zu Unrecht eingenommenen Steuern auch wieder rausruecken ?

    Oder will der Staat sich jetzt nur noch die zweite Haelfte ziehen ?

    Nur mal so gefragt.

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