Rory Read, seit einem halben Jahr AMD-CEO, ist überzeugt, dass er die Leitung des Unternehmens zu einem Zeitpunkt übernommen hat, als dessen Transformation weitgehend abgeschlossen war: “AMD hat sich verändert und unsere Stunde ist gekommen”, erklärte er vergangene Woche auf dem Analystentag des Herstellers.
Trotz der Veränderungen will er seinen Grundprinzipien treu bleiben: Sich mit viel Pragmatismus auf die Bedürfnisse des Marktes zu konzentrieren. Read weiter: “Wir machen was wir sagen und wir reden auch nur von dem, was wir machen.” Der CEO hat den Analysten seine Strategie eingängig mit drei für ihn wichtigen “C” vorgestellt: Diese stehen für Consumerization, Cloud und Convergence. Mit ihnen befinde sich der Markt an einem Wendepunkt – und AMD sei bereit, die sich dadurch bietende Chance zu ergreifen.
Als wichtigsten Baustein und Garant für den künftigen Erfolg des Unternehmens sieht Read APUs (Accelerated Processing Units), so nennt AMD CPUs mit integrierter Grafikeinheit. Laut Read verkaufte das Unternehmen bereits im vierten Quartal 2011 rund 30 Millionen davon. Die APUs werden in erheblichem Umfang in mobilen Produkten verbaut – vor allem Netbooks, aber auch Tablets.
Damit begründet das Unternehmen auch die optimistischen Wachstumszahlen. Zwar sind nach Ansicht von Read x86-APUs nicht für Smartphones geeignet, er hat aber eine Geheimwaffe im Ärmel: Sie heißt System-on-a-Chip (SoC), also All-in-One-Chips, mit denen man künftig punkten will. Diese könnten laut Read selbst mit Technologien Dritter angepasst werden. Ohne es offen auszusprechen, macht AMD also den Weg für eine Zusammenarbeit mit ARM frei.
CTO Mark Papermaster: Brauchten einen effizienten Weg, unser geistiges Eigentum zu nutzen
AMD hat sich nach seiner Restrukturierung zwei technologische Standbeine geschaffen: APUs und den Eintritt der Firma in den Markt für SoCs, mit denen der Weg für AMD-gebrandete ARM-Chips frei wird. Gegenüber Journalisten hat Papermaster auf dem Analystentag des Unternehmens aber auch betont, dass diese Zusammenarbeit nicht das einzige Ziel der SoC-Strategie ist: Die firmeneigene Herangehensweise an das Thema SoC soll auf alle Produkte ausgeweitet werden.
Mark Papermaster liegen vor allem zwei Dinge am Herzen: Das erste sind APUs. Diese Komponenten seien weitaus mehr als CPU und GPU in einem Bauteil, es handle sich vielmehr um eine echte Konvergenz der beiden bisher nebeneinander existierenden Technologien. Für ihre Verschmelzung sei der Königsweg AMDs Heterogeneous System Architecture (HSA). Dieser Ansatz erlaube es, Software zu schreiben, die die Fähigkeiten der GPU mühelos ausnutzt. “Indem sie mehr Leistung bringt und geringeren Stromverbrauch ermöglicht, macht HSA die APUs erst attraktiv”, so Papermaster.
Der Weg dahin ist auch schon vorgezeichnet: 2011 wurden CPU und GPU in einem Bauteil vereint, dieses Jahr folgt der direkte Zugriff auf den CPU-Speicher von der GPU aus und 2013 sollen Speicher von CPU und GPU vereint sein. 2014 folge dann der nächste Schritt: Der automatische Schwenk von der Nutzung der CPU zur Nutzung der GPU sobald sich der Kontext ändert, in dem Rechenleistung angefordert wird. Mittelfristig geht es also darum, GPU und CPU zu verschmelzen und die neuen, Fähigkeiten so einfach nutzbar zu machen, wie derzeit eine Vektor-Einheit vom Typ SSE.
Lesen Sie morgen im zweiten Teil des Artikels, welches weitere Technologieprojekt CTO Mark Papermaster besonders am Herzen liegt und wo General Manager Lisa Su AMDs “Mission” für die Zukunft sieht.
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