Schafft Facebook Arbeitsplätze in Deutschland?
Facebook hat in Deutschland die Schaffung von 36.000 Arbeitsplätzen unterstützt, so eine neue Studie des Marktforschers Deloitte. Andere Studien betonen dagegen, dass Facebook die Unternehmen Millionen kostet.
Facebook-COO Sheryl Sandberg stellte in München kürzlich die Studie ‘Measuring Facebook’s economic impact in Europe‘ vom Januar 2012 vor. Demnach trägt Facebook in Deutschland 2,6 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt bei und hat die Schaffung von 36.000 Arbeitsplätzen unterstützt. Der Mehrwert, den Facebook erbringt, errechnet sich laut Deloitte aus Technologie-Nachfrage und -Weiterentwicklung, Vorteilen für Facebook nutzende Unternehmen, Plattform-Effekten und Nebeneffekten der deutschen Facebook Niederlassung in Hamburg.
Auch eine Umfrage von Bitkom Research unter deutschen Mittelständlern mit 10 bis 499 Mitarbeitern attestiert Facebook einen positiven ökonomischen Einfluss. Die Umfrage wurde von Facebook beauftragt. 38 Prozent der auf Facebook aktiven Unternehmen geben demnach an, dass sie aufgrund ihrer Facebook-Präsenz ein Umsatzwachstum verzeichnen konnten. 69 Prozent erklärten, ihren Bekanntheitsgrad durch Facebook signifikant gesteigert zu haben. 55 Prozent der Unternehmen konnten über Facebook neue Kunden gewinnen, für 44 Prozent war Facebook ein wichtiger Faktor zum Erschließen neuer Märkte. 11 Prozent erklärten, aufgrund ihres Erfolgs durch Facebook neue Mitarbeiter eingestellt zu haben.
“Diese Umfrage zeigt, dass wir mit Facebook auch in Deutschland nicht nur Menschen dabei helfen, sich besser zu vernetzen, sondern dass wir Unternehmen auch einen echten Mehrwert als Jobmotor liefern”, sagte F. Scott Woods, Facebook Commercial Director. Die Umfrage zeige die positiven wirtschaftlichen Effekte sozialer Online-Netzwerke, hieß es von Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom.
Während sich Facebook mit Unterstützung des Bitkom als Jobmaschine für Deutschland inszeniert, ist in anderen Studien von Millionenkosten durch Facebook die Rede. Der Kölner Unternehmensberater youCom hat im Dezember 2011 1013 Personen nach der Facebook-Nutzung befragt und die Kosten berechnet, die in Deutschland durch das private Surfen in Facebook entstehen.
Laut youCom ist jeder vierte Beschäftigte während der Arbeit bei Facebook. 16- bis 24-Jährige verbringen durchschnittlich 135 Minuten pro Woche bei Facebook, bei 25- bis 34-Jährigen sind es sogar 205 Minuten. Bei der Berechnung der Kosten legte youCom den durchschnittlichen Stundenlohn zugrunde und bezog sich auf die Gesamtzahl der Erwerbstätigen in Deutschland. Das Rechenergebnis: Die Facebook-Leidenschaft der Mitarbeiter kostet deutsche Unternehmen Arbeitszeit im Wert von 26,8 Milliarden Euro.
Im März 2011 hat zudem der US-Marktforscher United Sampler 500 Mitarbeiter von US-Unternehmen aller Größen zu Unterbrechungen der Arbeitszeit befragt. Bei 53 Prozent machten Störungen eine Stunde pro Arbeitstag aus. United Sampler legte einen Stundenlohn von 30 Dollar zugrunde und rechnete aus, dass ein Unternehmen damit je Mitarbeiter und Jahr durchschnittlich 10.375 Dollar durch Unterbrechungen der Arbeitszeit verliert. Facebook zeichnet demnach für 9 Prozent dieser Unterbrechungen verantwortlich – das heißt, für einen jährlichen Verlust von rund 934 Dollar pro Mitarbeiter.