Die Top 5-Unternehmen des Internetgeschäfts – Amazon, Apple, Facebook, Google und Microsoft – zählen demnach bereits weltweit über drei Milliarden Kunden in den Bereichen Endgeräte, Commerce, Social Media, Online-Suche und Inhalte. Tendenz steigend. Ihr Geschäftsmodell basiert hauptsächlich auf starken Marken, bedienerfreundlichen Systemen und einer vorteilhaften Nutzung von Kundendaten. Dadurch setzen Internetanbieter die traditionelle Telekommunikationsbranche zunehmend unter Druck.
“Auch wenn der Breitbandzugang weiterhin der Grundpfeiler der digitalen Kommunikation bleiben wird, müssen sich die Telekommunikationsanbieter verstärkt auf die Wünsche ihrer Kunden fokussieren, um die passenden Lösungen auf den Markt zu bringen”, sagt Alexander Dahlke, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. “Denn das Kerngeschäft der Telco-Branche ist durch den Preisverfall im Breitbandgeschäft trotz erheblichen Volumenwachstums stark belastet. Kunden sind nicht mehr bereit, für den reinen Internetzugang zu bezahlen; sie möchten personalisierte, nutzerfreundliche Kommunikationsplattformen und –produkte.”
Die europäische Telekommunikationsindustrie ist von diesem Trend besonders betroffen. So gehen die Roland-Berger-Experten davon aus, dass die Branche bis 2020 einen Umsatzrückgang von bis zu 20 Prozent erleben wird, sollte sie auf dem aktuellen Geschäftsmodell beharren. Der EBITDA der europäischen Telekommunikationskonzerne würde sogar um 40 Prozent sinken.
Um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken, sei ein Investitionsvolumen von bis zu 600 Milliarden Euro notwendig. “Dabei geht es nicht in erster Linie um die Entwicklung innovativer Produkte”, sagt Christian Hoffmann, Co-Autor der Studie. “Der Hauptteil der Investitionen wird in neue Netztechnologien für die Hochgeschwindigkeitsübertragung wie Glasfasernetzwerke und LTE fließen, um dem starken Wettbewerb der Kabelanbieter mit ihren 100 Mbit-Angeboten entgegenzuwirken.”
Um auf dem umkämpften Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten TK-Anbieter ihre Geschäftsmodelle zudem insgesamt verschlanken und neu ausrichten. Dabei unterscheiden die Roland-Berger-Experten zwischen drei möglichen Szenarien:
Access Minus: In diesem Szenario bieten Telekommunikationsunternehmen lediglich den Netzwerkbetrieb an und haben nur mit wenigen Endkunden direkten Kontakt. Dienste von Cloud- und OTT-Anbietern (Over-The-Top) werden hingegen mit starken Marken geliefert. Bei diesem Szenario konzentrieren sich Telco-Unternehmen auf ihre Kernbereiche; in den Bereichen Innovation sowie Produktentwicklung beschränken sie sich hauptsächlich auf die Netzwerktechnologie.
Access Plus: Hier bieten Unternehmen nicht nur den eigenen Netzwerkbetrieb an, sondern auch ausgewählte Mehrwertdienste durch Partnerschaften mit B2B2C- und OTT-Anbietern. Netzwerke an sich werden zu einer Commodity und deshalb von Telekommunikations-, Kabel- und Versorgungsbetrieben geteilt. Aus Effizienzgründen werden Vertrieb- und Dienstleistungen vom Netzwerk getrennt.
OTT Service Groups: Telekommunikationsunternehmen als völlig integrierte Anbieter drängen in die vernetzte Welt mit eigenem Access-zentrierten Ökosystem und eigenen B2B2C-Modellen. Durch ihre starken Marken erreichen sie gegenüber den OTT-Anbietern eine vorteilhafte Positionierung auf dem Markt. Wenige regionale Gruppen sind in der Lage, die notwendigen Skaleneffekte durch eine aktive Konsolidierung zu erlangen.
“Alle drei Szenarien sind möglich”, fasst Dahlke zusammen. “Wichtig ist, dass sich Unternehmen in Zukunft auf ihr Kerngeschäft fokussieren, ihre Wachstumschancen realistisch einschätzen, ihre Strukturen straffen und Konsolidierungsmöglichkeiten wahrnehmen. Denn nur so können sie Investoren von ihrem Geschäftsmodell überzeugen.”
Allerdings wird der Netzzugang auch in Zukunft die tragende Rolle im Geschäft der europäischen Telekommunikationsanbieter spielen. Er sorgt heute für einen Umsatz von rund 300 Milliarden Euro; davon entfallen zwei Drittel auf die mobile Kommunikation. Inwieweit sich dieser Umsatz stabilisieren lässt oder weiter schrumpfen wird, hängt nicht nur von den Entscheidungen der Telekommunikationsunternehmen, sondern auch vom zukünftigen regulatorischen Umfeld ab.
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Nutzung personalisierter Zugänge
Es ist schon erstaunlich was "Roland Berger" hier den Kunden einreden möchte. Auf welchen Untersuchungen fusst die Aussage, das die Kunden personalisierte Zugänge haben möchten?
Ich stehe nach wie vor für ein freies und bezahlbares Internet. Der personalisierte Zugang bedeutet die Eröffnung eines neuen Geschäftsmodelles, wer Geld hat kann sich den Zugang kaufen und wer nicht, steht im Dunkeln.
Jetzt sollte jeder begreifen, was er mit der Preisgabe seiner Daten erreicht hat! Er bekommt nur noch solche Seiten, von denen der Anbieter annimmt das der Kunde darauf reagiert und darf dafür auch noch zahlen.