Augmented-Reality-Apps für Android und iPhone

Statt mühsam im Reiseführer zu blättern, lassen sich immer mehr Reisende elektronisch unterstützten: Smartphone raus, die passende App wählen und das unbekannte Objekt ins Visier nehmen. Schon erscheint auf dem Display nicht nur, was der Betrachter mit eigenen Augen sieht, sondern zusätzliche Informationen wie “Nationalmuseum, erbaut 1912, geöffnet bis 18 Uhr”. Alles natürlich verlinkt mit Wikipedia, wo es weitere Informationen gibt.

Das hört sich an wie Science Fiction, ist jedoch eine typische Anwendung für Augmented Reality, kurz AR (erweiterte Realität). Durch die schnelle Verbreitung leistungsfähiger Smartphones mit Kamera und ständiger Datenverbindung hat dieses Anwendungsfeld in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt.
Die meisten AR-Apps existieren für Apples iPhone sowie für Smartphones mit dem Android-Betriebssystem. Letztere sind mittlerweile schon für relativ wenig Geld zu haben. Kamera und CPU sind ausreichend. Es muss also nicht unbedingt das teure iPhone sein.

Vorsicht bei der Nutzung im Ausland

Der Großteil der eingeblendeten Informationen ist nicht lokal auf dem Smartphone gespeichert, sondern wird aus dem Internet heruntergeladen. Bei häufiger Nutzung dieser Apps benötigt man einen geeigneten Datentarif fürs Handy. Hier bietet sich entweder eine Flatrate (ab 15 bis 20 Euro pro Monat, meist wird bei 5 GByte gedrosselt) oder ein Volumentarif (ab 10 Euro für 500 bis 1000 MByte) an.

Im Auslandsurlaub, wenn man eine Augmented Reality besonders gut gebrauchen kann, sollte man besonders genau hinsehen: Die Flatrate oder der Volumentarif gelten üblicherweise nicht. Durch das Roaming können hohe Kosten entstehen.

Außerdem sollte man sich darüber im Klaren sein, dass viele dieser Apps zumindest die Position, oft aber auch andere Daten über den Anwender und die Nutzung an den Hersteller übermitteln. Ob davon wirklich immer alle unbedingt zur korrekten Funktion notwendig sind, ist umstritten. Wer Bedenken hat, sollte sich vor Installation des Programms informieren, welche Daten genau übermittelt werden – etwa indem er die Kommentare anderer Nutzer bei iTunes aufmerksam durchliest.

Stadtführer

Eine der bekanntesten und wichtigsten AR-Apps ist der Wikitude World Browser. Wikitude macht, was eingangs beschrieben wurde: Es blendet Symbole und Infos zu wichtigen Gebäuden oder anderen Sehenswürdigkeiten in das via Kamera auf dem Display angezeigte Bild ein. Diese lassen sich über die Wikipedia-Verknüpfung vertiefen. In vielen Fällen gibt es noch Fotos dazu, beispielsweise aus dem Innern oder von besonderen Details. Wikitude ist kostenlos und läuft unter iPhone und Android.

Ähnlich arbeiten die Apps Layar und Junaio. Layar ist ebenfalls kostenlos, allerdings muss man so genannte Ebenen dazu laden, wenn man sämtliche Informationen haben möchte. Sie sind teilweise kostenpflichtig. Layar läuft auf iOS und Android. Junaio bietet verschiedene Kanäle (Shopping, Kultur, Essen und andere), was die Suche vor Ort erleichtert. Die App ist gratis.
Mobeedo (für iPhone und Android kostenlos) geht einen Schritt weiter, indem man dem Nutzer abhängig von Standort und Uhrzeit anbietet, was ihn dort zu diesem Zeitpunkt interessieren könnte – beispielsweise um die Mittagszeit die nächsten Restaurants.

Downloads für Android:

Downloads für iPhone (iTunes erforderlich):

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Spezialanwendungen

Was in Sachen AR bei Bauwerken möglich ist, ist auch in der Natur machbar: So benennen zahlreiche Apps die Berge ringsherum, wenn man bei einer Bergwanderung wieder einmal die Namen der Gipfel nicht kennt. Die mobilen Panoramatafeln Peak.ar, Peakfinder Alps oder Panoramascope zeigen im Handy-Display Infos wie Gipfelname, Höhenangabe und Blickrichtung. Die Apps laufen alle auf dem iPhone, einige wenige auch unter Android.

Den Blick nach oben gestattet die kostenlose Google Sky Map für Android-Handys. So wissen auch Nicht-Astronomen genau, welchen Stern beziehungsweise welches Sternenbild sie gerade betrachten. Fürs iPhone gibt es analog GoSkyWatch.

Das Immobilienportal Immonet bietet eine App, die bei der Immobiliensuche hilft: Blickt der Nutzer auf das Display seines iPhone, hat er die Immonet bekanten freien Wohnungen und Häuser im Blick. Verfügbare Immobilien werden zusammen mit den wichtigsten Suchkriterien eingeblendet. Mit einem Fingertipp auf die Voransicht des Objektes gelangt man zum Exposé.

Nützlich sind Apps, die nicht mehr nur auf Karte oder Stadtplan zeigen, wo man seinen Wagen geparkt hat. Hält man das Smartphone in der Nähe des Parkplatzes in Richtung Auto, zeigen die Tools über ein Symbol den genauen Stellplatz an. Es gibt inzwischen zahlreiche dieser Programme. Car Finder für das iPhone ist eines davon, es kostet 79 Cent.

Wer an einem bestimmten Ort unterwegs ist, sollte bei iTunes oder im Android Market auch nach lokalen AR-Apps schauen. Als Beispiel sei Versailles Gardens genannt. Den Reiseführer Metro AR gibt es in Versionen für viele Städte. Interessant ist auch die App Tagwhat: Damit kann der Nutzer jeden Ort, den er vor seine Kameralinse bekommt, mit beliebigen Informationen versehen.

Daneben existieren viele weitere Spezialanwendungen, die zum Teil weniger nützlich, dafür aber nett oder witzig sind, etwa der kostenlose iBody Scanner fürs iPhone. Die App durchleuchtet scheinbar andere Menschen, indem es ihren Körper auf dem Handy-Display mit einem Skelett oder anderen Motiven versieht.

Silicon-Redaktion

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