Für eine unbekannte Summe geht der weltweit größte unabhängige Spezialist für Thin Clients an Dell. Die Aufsichtsräte beider Unternehmen haben die Akquisition bereits genehmigt. Dell erwirbt trotz der starken Position von Wyse bei Thin-Client-Hardware aber vor allem Know-how bei Software.
In den zurückliegenden Jahren hatte sich Wyse mit Linux-basierten Thin Clients und einem ausgefeilten Management für virtuelle Desktops immer mehr zu einem Lösungsanbieter entwickelt. Zum Hardware-Portfolio des Hersteller gehören neben Thin Clients auch so genannte Zero Clients. Erst im vergangenen Monat hatte Wyse den T10 vorgestellt, der auf einer ARM-CPU basiert und auf diese Weise Stromverbrauch und Abwärme reduziert.
Als Betriebssystem liefert Wyse das Linux-Derivat ThinOS, das für Thin Clients optimiert ist. Das Betriebssystem hat einen sehr kleinen ‘Footprint’ und lässt sich daher sehr schnell booten. Die Wyse-Lösung ist mit VDI-Plattformen namhafter Hersteller wie Citrix, Microsoft oder VMware kompatibel.
Dell stärkt durch den Kauf vor allem die Strategie, “Kunden innovative Ende-zu-Ende-IT-Lösungen für jeden Bereich des Netzwerks vom Rand bis zum Kern und auch die Cloud zu liefern.” Im Bereich Thin Clients ergänzt das Wyse-Portfolio vor allem Dells Angebot an Clients und Servern.
Dell hat eben erst eine Cloud-Lösung für Desktop-as-a-Service angekündigt, die es zusammen mit Desktone realisiert. Diese liefert virtuelle Desktops, die aber nicht im lokalen Serverraum, sondern in Dells Cloud gehostet sind. Mit Wyse bekommt Dell zusätzliches Know-how zur Desktop-Virtualisierung im eigenen Haus.
Interessant für Dell dürfte angesichts seiner verstärkten Cloud-Ambitionen möglicherweise aber auch die PocketCloud von Wyse sein, eine App, um von iPhone, iPod touch oder iPad sicher auf den Desktop zuzugreifen. Ebenfalls von Interesse dürfte für Dell die Management-Lösung Stratus sein, die es dem Administrator erlaubt, jedes beliebige Gerät, und das gilt auch für Privatgeräte von Mitarbeitern, über eine Cloud-basierte Management-Console zu verwalten.
Mit der Übernahme will sich Dell sicherlich auch besser für den Wettbewerb mit HP rüsten, wie die meisten Beobachter feststellen. Interessant zu beobachten sein wird aber auch, was aus der Kooperation von Wyse und Cisco wird. Der Netzwerkgigant setzt für seine VDI-Angebote, die eng mit den hauseigenen IP-Telefonen gekoppelt sind, auf Technologie von Wyse. Möglicherweise hat Dell auch deshalb Wyse übernommen, um mit Cisco nicht einen neuen Mitbewerber im Client-Geschäft aufkommen zu lassen.
Für den deutschen Markt bedeutsam dürfte die Übernahme vor allem für den lokalen Branchenprimus Igel Technology sein. Schließlich hat Dell inm Projektgeschäft immer wieder Thin Clints von Igel mitverkauft, zuletzt etwa beim Bundesamt für Justiz in Bonn. Außerdem haben Igel und Dell Deutschland erst vor wenigen Tagen eine Lösungspartnerschaft für das Behördengeschäft unterzeichnet. Möglicherweise wird dieser lokale Deal jetzt durch das weltweite Geschehen obsolet.
[mit Material von Peter Marwan, IT-Espresso]
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