Silicon.de: Sie haben CIOnet bereits 2005 in Belgien gegründet. Erst 6 Jahre später folgte – nach vielen anderen Ländern – der Sprung nach Deutschland. Warum so spät?
Hendrik Deckers: Wir hatten Deutschland immer auf dem Schirm und wir hätten gerne früher mit unserer Arbeit hier angefangen. Es gehört jedoch zu unserem Geschäftsmodel, dass wir immer nach einer lokalen Vertretung suchen, die unsere Ideen und Werte mit uns teilt. Das ist es, was uns etwas Zeit gekostet hat.
Silicon.de: Deutschland hat schon einige starke CIO-Netzwerke…
Hendrik Deckers: Man fängt nie bei null an, irgendetwas ist immer schon da. Warum sollte sich ein deutscher CIO für CIONET entscheiden? Unsere Mission ist es, IT-Manager dabei zu unterstützen, erfolgreicher ihre Aufgabe als Führungskraft zu erfüllen. So dass sie mit der Veränderungen nicht nur Schritt halten können, sondern diese letztendlich definieren. Man muss sich vorstellen: Mehr als 3500 IT-Manager – jeder einzelne verantwortlich für eine IT-Abteilung mit 10 bis zu 1000 IT-Experten – bilden ein Kollektiv, ein Gehirn aus hunderttausenden IT-Management-Spezialisten. Das ist die unübertroffene Macht von CIONET und deutsche CIOs haben ein Recht darauf, ein Teil davon zu sein.
Tobias Frydman: Das bedeutet auch, dass die existierenden deutschen CIO-Netzwerke im Interesse ihrer Mitglieder in Erwägung ziehen sollten, mit uns kooperieren oder zumindest mit uns zu interagieren. Sie sollten nicht über Konkurrenz nachdenken, sondern über die bestmöglichen Arbeitsbedingungen für deutsche CIOs, damit diese noch erfolgreicher arbeiten können. Sowohl heute als auch morgen. Das ist es, was wir die ganze Zeit machen, wir fragen: Was kommt als nächstes?
Silicon.de: Dann sind Sie auf die nächste Frage ja bestens vorbereitet. Was haben Sie in den kommenden Wochen und Monaten konkret für Deutschland geplant?
Tobias Frydman: Wir konzentrieren uns auf drei Aktivitäten in Deutschland:
Gemeinsam mit unserem lokalen Advisory Board wollen wir die Themen und Formate der Veranstaltungen festlegen, die wir in den kommenden 12 Monaten an verschiedenen Orten in ganz Deutschland durchführen werden. Zwei Events sind bereits geplant. Darüber hinaus werden wir in eine Reihe von Städten kommen, um CIOs und IT-Manager, die uns noch nicht beigetreten sind, CIONET vorzustellen. Unser erstes “CIONETworking” ist für den 23. April in München geplant.
Silicon.de: Ende dieser Woche steht erst einmal die alljährliche internationale Konferenz CIO City auf dem Programm – was unterscheidet diese von anderen CIO-Treffen dieser Art?
Hendrik Deckers: Unser Ziel ist es, auf der CIO City die europäischen IT-Führungskräfte zu repräsentieren. Wir wollen ihnen ein Programm bieten, in dem sie aktiv werden können und das sie inspiriert. Die IT-Manager sollen mit einem Handlungsplan für ihr Unternehmen in der Tasche zurückkommen. Außerdem wollen wir durch die Auszeichnung “European CIO of the Year” die Leistung der CIOs und ihrer Teams in Europa würdigen, über die CIO-Gemeinde hinaus.
Silicon.de: Was können deutsche CIOs von ihren Kollegen aus anderen europäischen Ländern lernen?
Hendrik Deckers: IT ist wirklich ein globales Geschäft und durch den Austausch mit Kollegen inner- und außerhalb des eigenen Landes gewinnt der einzelne CIO hinzu und wird dadurch erfolgreicher. Es geht darum, was wir voneinander lernen können, unabhängig davon woher man kommt, wie groß das Unternehmen ist, das man repräsentiert usw.
Silicon.de: Für Ihre Jahrestagung im Herbst in München haben Sie sich einen IT-Konferenz-untypischen Namen ausgedacht: “Der perfekte Sturm”. Was verbirgt sich denn dahinter?
Tobias Frydman: Weil es das ist, womit CIOs heute konfrontiert sind, einem perfektem Sturm. Dieser Sturm besteht nicht nur aus neuen Technologien, sondern auch aus neuen unternehmerischen und kulturellen Veränderungen. In dem wir diesen Titel ausgewählt haben, wollen wir die Situation beleuchten – auch außerhalb der CIO-Gemeinde.
Abschließend noch ein Hinweis in eigener Sache: silicon.de und CIONET werden ab sofort als Medienpartner gemeinsam deutsche CIOs unterstützen. Ab Mai 2012 führen wir unsere “silicon.de CIO Jury” einmal im Quartal zusammen mit CIONET durch. Wie gewohnt werden die Mitglieder der Jury dabei Antworten auf die drängendsten Fragen der IT-Branche geben. Durch die Kooperation mit CIONET erhalten unsere Leser dabei noch mehr profunde Urteile von Deutschlands erfahrensten IT-Profis. Haben Sie Themenvorschläge für die Umfragen? Wo drückt Sie der Schuh? Wir freuen uns auf Ihren Input und ab Mai 2012 heißt es dann: CIO Jury, your votes please!
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Ich freue mich immer, wenn CIOs miteinander und mit Anbietern ins Gespräch kommen. Bevor aber im Bezug auf bestehende CIO-Netzwerke Äpfel mit Birnen verglichen werden oder gar von Konkurrenz die Rede ist: CIO-Circle und VOICE, die Netzwerke, in denen ich aktiv war/bin, definieren sich wesentlich über die konsequente Anbieterfreiheit. Das hat zwar den Preis, dass nichts gesponsert wird und alle Leistungen von den Mitwirkenden selbst erbracht werden müssen. Es fanden und finden sich aber jederzeit genügend CIOs, denen genau dies und die Transparenz darüber wichtig ist. Diese anbieterfreien CIO-Netzwerke mit anbieteroffenen, ggf. anbieterfinanzierten CIO-Netzwerken zu vergleichen, halte ich für nicht angemessen. Dabei geht es überhaupt nicht um ‚richtig‘ oder ‚falsch‘, aber eben einfach um: Äpfel und Birnen.