Dieser Moment wird möglicherweise in die IT-Geschichte eingehen. An dem US-Bezirksgericht in San Francisco, im Gerichtssaal Nummer 8 fragte der Richter William Alsup den anwesenden Zeugen Larry Ellison, wie es sich mit dem Status der Programmiersprache Java verhält, die Oracle 2010 zusammen mit Sun Microsystems übernommen hat.
Die Frage stammte ursprünglich von dem Google-Anwalt Robert Van Nest. Er wollte von Ellison wissen, ob Java eine frei verfügbare Programmiersprache ist. Ellison blieb zunächst eine Antwort schuldig. Allerdings bestand Richter Alsup auf eine Antwort mit Ja oder Nein.
Irgendwann, wie ZDNnet-Reporterin Rachel King berichtet, erklärte Ellison: “Ich weiß es nicht.” Ellison hätte auch antworten können: “Es kommt drauf an.”
Eigentlich ist Java frei verfügbar. Aber es gibt auch spezielle Nutzungsszenarien, in denen damals Sun und jetzt eben Oracle, Lizenzen fordert. Google jedoch ist der Ansicht, dass in den 15 Millionen Code-Zeilen des Android-Codes nur Java-Code verwendet wurde, der Public Domain ist. Zudem habe Google einen so genannten Fork von Java abgespalten. Das bedeutet im Grunde, dass Java-Code verwendet wird, aber in einer abgeänderten Form. Google wollte mit diesem Schritt erreichen, dass sich Android als Plattform für Anwendungsentwickler von Java unterscheidet.
Jetzt muss sich das Gericht damit auseinandersetzen, unter welchen Umständen Oracle laut den eigenen Lizenzbedingungen Lizenzen einfordern kann und ob Googles Verwendung dieses Codes dann auch unter die Lizenzierungspflicht fällt oder eben nicht.
Eine Java-Lizenz wird zum Beispiel dann fällig, wenn Class Libraries verwendet werden, die auf Javas API-Designs basieren und wenn Java-Componenten heruntergeladen werden. Oracle widerspricht daher Googles Darstellung, dass Android keinen Java-Code verwendet und Oracle erklärt, dass Google Dokumentationen und Entwicklerwerkzeuge verwendet hat, die eine Lizenz nötig gemacht hätten.
Oracle hat daher 37 APIs identifiziert, mit denen Google Java widerrechtlich verwende. Auch hier widerspricht Google. Diese APIs seien nicht durch eine Lizenz geschützt und daher schulde Google Oracle auch keine Lizenzgebühren.
[mit Material von Rachel King, CNET.com]
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