Nachdem IBM vor einigen Jahren mit Linux für Mainframe bereits einen vergleichbaren Vorstoß gewagt hat, zielt IBM jetzt auch auf kleinere Anwender. IBM will seine Power7-Hardware jetzt gegen die “vermeintlich” günstigere Alternativen auf Basis von x86-Servern in Stellung bringen.
IBM wirbt damit, in der Gesamtkostenbetrachtung unter den Kosten für Workloads von x86-Servern zu bleiben und gleichzeitig noch eine höhere Sicherheit bieten zu können. IBM listet die neuen Server mit etwa 21.000 Dollar. Europreise sind derzeit noch nicht bekannt; sie sollen sich aber laut dem IBM-Sprecher Hans-Jürgen Rehm etwa an den Dollar-Preisen orientieren.
Dafür bekommt der Anwender jedoch nicht nur den PowerLinux 7R2 mit einem 3,55 Gigaherz Power7-Prozessor mit 16 Kernen und 32 Gigabyte Arbeitsspeicher, insgesamt 600 Gigabyte Festplattenspeicher sowie SAS und RAID, sondern ein gesamtes System, bei dem unter anderem auch eine dreijährige Support-Subscription für Red Hat Enterprise Linux beziehungsweise Suse Linux Enterprise Server enthalten ist. Der Betrieb von anderen Distributionen ist zwar möglich, wird jedoch von IBM derzeit nicht unterstützt.
“Der Linux-Markt in Deutschland hat etwa ein Volumen von 300 Millionen Euro”, erklärt Peter Jakobs, Business Development Manager für das Thema PowerLinux bei IBM. Dabei entfalle der größte Teil der Workloads auf Server mit zwei Sockeln. Und genau hier wolle IBM ansetzen.
Den größten Vorteil der neuen PowerLinux 7R2-Server – der Betrieb von AIX ist nicht möglich – sieht Jakobs vor allem in der hohen Effizienz der neuen IBM-Lösung. “Die meisten x86-Server sind lediglich zwischen 5 und 20 Prozent ausgelastet.” Anders als bei x86, wo die Virtualisierung auf Ebene des Betriebssystems ansetzt, sei bei Power7-Systemen die Virtualisierung bereits über die Firmware direkt mit der Hardware verschränkt. Über dies PowerVM for PowerLinux könne das System sehr granular ungenutzte Ressourcen bestimmten Anwendungen oder Workloads zuweisen und arbeite um bis 17 Prozent energieeffizienter als eine Software-basierte Virtualisierung in einem x86-Server.
Für die neuen integrierten und workload-optimierten PowerLinux-Lösungen arbeitet IBM mit ISV- und OEM-Partnern zusammen. Über die Fokussierung auf spezifische Workloads könne IBM nicht nur mehr Leistung, sondern auch einen günstigeren TCO als konkurrierende Systeme anbieten.
So bietet eine PowerLinux Big-Data-Analytics-Lösung die speziell bei der Analyse von großen und unstrukturierten Datenmengen oder bei komplexen Datensätzen helfen soll. Dabei sorgt der Power7 mit vielen Threads für eine leistungsfähige Rechen- und I/O-Leistung beim Einsatz von Apache Hadoop. Statt einer quelloffenen Lösung unterstützt PowerLinux aber auch den Einsatz von proprietäeren Lösungen wie etwa IBM InfoSphere BigInsights Software für “ruhende Daten” oder InfoSphere Streams für die Echtzeitanalyse von Datenströmen. Der IBM OEM-Partner Fixstars plant darüber hinaus für 2012 eine Hadoop-basierte Appliance auf PowerLinux für die Verarbeitung von großen Datenmengen für den SMB-Markt.
Mit der PowerLinux Branchenanwendungslösung bekommen Anwender einen vollständigen Lösungsstack für Branchenanwendungen. Ein Beispiel ist die PowerLinux Solution Edition für SAP-Anwendungen. “Diese Lösung, die wir zusammen mit SAP in Walldorf entwickeln, eignet sich für Unternehmen bis zu einer Größe von etwa 2500 Mitarbeitern”, so Jakobs. In den nächsten Monaten werde IBM mehr als 1500 Software-Lösungen von Drittanbietern für PowerLinux zertifizieren.
Die IBM PowerLinux Open-Source-Infrastructure-Services-Solution hingegen eignet sich für Konsolidierungsprojekte.
Zusammen mit dem IBM PowerLinux 7R2-System bietet IBM auch das Flex System PowerLinux Compute Node an. Das ist ein Linux-spezifischer Zwei-Sockel-Compute-Node für das kürzlich angekündigte IBM PureFlex-System. Der Compute Node bietet wahlweise 12 oder 16 POWER7-Mikroprozessorkernen, Red Hat Enterprise Linux oder SUSE Linux Enterprise Server sowie einen PowerVM-für-PowerLinux-Hypervisor.
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